Seit diesem Sommer ist die spanische Schuhmarke Camper B Corp-zertifiziert und hat in den letzten Monaten eine Reihe bahnbrechender Nachhaltigkeitsprojekte ins Leben gerufen. Dazu gehören die Einführung von recyceltem Leder und pflanzlichen Lederalternativen, ein Rücknahmeprogramm, die Schuhrecycling und eine lebenslange Garantie für einzelne Modelle.
Nachhaltigkeit als zentrales Kommunikationsthema
Camper legt derzeit einen großen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und setzt in der Kommunikation darauf. Das Unternehmen hat bereits in mehreren Bereichen nachhaltige Maßnahmen ergriffen. Es konzentriert sich auf den Einsatz erneuerbarer natürlicher Rohstoffe, die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und die Herstellung langlebiger Produkte. In der aktuellen Herbst/Winter-Saison bestehen beispielsweise 80 Prozent der Ober- und Futterstoffe aus zertifizierten Materialien, darunter auch organische und recycelte Textilien.
B Corp-Zertifizierung und ihre Auswirkungen
Die B Corp-Zertifizierung ist ein ganzheitlicher Ansatz, um als Unternehmen besser zu werden. Camper hat sich dieser Herausforderung gestellt und sich zum Ziel gesetzt, nicht nur ein besseres Produkt herzustellen, sondern auch ein besserer Arbeitgeber, Partner, Kunde und verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft zu sein. Dadurch wurden alle Bereiche des Unternehmens beeinflusst und ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) wurden in die jährliche Beurteilung und persönliche Entwicklung der Mitarbeiter integriert.
Leder und vegane Alternativen
Camper verwendet traditionell Leder für seine Schuhe. Obwohl Leder bei jüngeren Generationen ein Imageproblem hat, sind vegane Alternativen aus Kunststoff keine Lösung für das Unternehmen. Stattdessen setzt Camper auf verantwortungsvoll bezogenes Leder und arbeitet mit Tannereien zusammen, um eine bessere Rückverfolgbarkeit der Leder zu gewährleisten. Die Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit der Produkte ist ein weiterer Grund, warum Camper sich gegen die Produktion rein veganer Schuhe entschieden hat.
Materialien und Ziele
Camper setzt neben Leder auch auf verschiedene natürliche und künstliche Fasern. Das Ziel des Unternehmens ist es, bis 2030 keine neuen Kunststoffe mehr in Ober- und Futterstoffen zu verwenden. Bereits jetzt sind in 96 Prozent der Produkte keine neuen Kunststoffe mehr enthalten. Dabei setzt Camper auf zertifizierte erneuerbare oder recycelte natürliche Rohstoffe, recycelte Kunststoffe und innovative Biomaterialien.
Der Weg zur nachhaltigen Produktion
Camper verfolgt den Ansatz, die Nachhaltigkeit bereits in der Designphase zu berücksichtigen. Hierbei stehen die Auswahl besserer Materialien, die Reduzierung von Komponenten und die einfache Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit der Schuhe im Fokus. Das Unternehmen entwickelt beispielsweise Schuhe mit einer Stricktechnologie, die die Anzahl der Komponenten, den Abfall und die CO2-Emissionen reduziert.
Herausforderungen und Ziele
Die Schuhproduktion muss sich in den kommenden Jahren dem Recyclingproblem stellen. Camper arbeitet an der Entwicklung von Schuhen mit zirkulären Konzepten und der Überarbeitung bestehender Linien, um diese weniger belastend zu machen. Außerdem setzt das Unternehmen auf Programme zum Rückkauf und zur Reparatur von Schuhen, um sicherzustellen, dass sie nicht auf Deponien landen. Das langfristige Ziel von Camper ist es, eine abfallfreie Lieferkette zu erreichen und seine CO2-Emissionen zu reduzieren.
Nachhaltigkeit und Mode
Für Camper ist es wichtig, langlebige Schuhe herzustellen, die sowohl ästhetisch als auch physisch lange halten. Das Unternehmen konzentriert sich auf Design statt auf kurzlebige Trends. Die Kommunikation über nachhaltige Produkte ist jedoch eine Herausforderung. Es ist wichtig, umfassende Informationen zu vermitteln, ohne den Kunden zu überfordern.
Camper fordert Kunden auf, ihre alten Schuhe über das Rücknahmeprogramm zurückzugeben. Als Dankeschön bietet das Unternehmen einen Gutschein für den nächsten Einkauf an. Um den Lebenszyklus der Produkte signifikant zu verändern, ist die Beteiligung aller erforderlich.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf FashionUnited.de veröffentlicht.
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