Hast du dich jemals gefragt, wie das Camping in Deutschland ist? Oder planst du deinen eigenen Campingausflug und möchtest wissen, was dich erwartet? Nach unermüdlichem Aufwand können wir nun endlich antworten. Wir haben tatsächlich in Deutschland auf einem richtigen Campingplatz namens Ostsee-Camp Kliff an der Ostsee gezeltet. Es war eine ganz andere Erfahrung als unser erster Campingtrip in Deutschland.
Camping in Deutschland: Anders als erwartet
Wir haben längst erkannt, dass Camping in Westeuropa sehr unterschiedlich ist als das, was wir in den USA, Kanada und Lateinamerika erlebt haben. Auch Campingplätze in Deutschland sind nicht von den gleichen willkürlich erscheinenden Regeln verschont, die den Alltag prägen.
Mit diesem Wissen planten wir im Voraus und freuten uns auf ein langes Wochenende an der Ostsee. Da unser Ausflug auf die letzten Tage der Kieler Woche fiel – dem größten internationalen Segelfest der Welt – waren die Unterkunftsmöglichkeiten, einschließlich Campingplätzen, begrenzt. Als wir einen freien Platz im Ostsee-Camp Kliff Ellernbrook an der Küste von Kiel fanden, haben wir zugegriffen.
Ankunft und erste Eindrücke
Fast zwei Monate nach der Buchung des Campingplatzes war es endlich soweit. Mit einem langen Wochenende vor uns packten wir das Auto und fuhren an einem Freitagnachmittag los. Vier Stunden Autofahrt und eine Stunde Stau auf der Autobahn später erreichten wir Kiel bei trübem Wetter.
Aber das war uns egal. Wir waren zu aufgeregt wegen unserer bevorstehenden Wiedervereinigung mit dem Meer! Es war schon viel zu lange her. Seit meiner Kindheit in Nord-Idaho, das weit weg von der Küste lag, hatte ich so lange keinen hypnotischen Rhythmus der Gezeiten gegen sandige Ufer mehr erlebt. Wie sind diese kleinen Kartoffeln nur so weit weg vom Meer gelandet?!
In Kiel bogen wir leicht nach Osten ab, um parallel zum Kieler Förde zu fahren, einer langen, schmalen Bucht, die sich wie eine gespaltene Zunge aus der Ostsee ins deutsche Festland erstreckt. Unsere Straße wurde zu einer hübschen Landstraße. Die feuchte Luft war erfüllt vom salzigen Duft des Meeres.
Nachdem wir im Ostsee-Camp Kliff Ellernbrook eingecheckt hatten, unserem Zuhause für die nächsten 3 Tage, schlugen wir unser Zelt neben einem Traktor auf. Zu Ehren meines Geburtstagsmonats mixte Travis uns ein paar leckere Long Island Iced Teas, und wir machten uns sofort auf den Weg zum Strand.
Offensichtlich lässt ein echter Bauer sein Traktor nie zu Hause, auch nicht beim Camping.
Das Ostsee-Camp Kliff ist eher ein Sommer-Ruhestandszuhause als ein Campingplatz. Die Mitglieder mieten saisonale Wohnmobilplätze, haben eigene Parkplätze und sind größtenteils ältere Menschen.
Der Campingplatz hat eine großartige Lage an der “Ostsee” mit direktem Strandzugang und Wasserblick.
Spaß am Strand trotz des Wetters
Mit unseren Zehen im kühlen, weichen Sand waten wir ins flache Wasser und beobachteten, wie Fische davonhuschten und Quallen in den Wellen trieben. Lass dich nicht von dem sonnigen Strandbild täuschen. Wir haben bis Sonntagmorgen die Sonne gar nicht richtig gesehen. Der Regen begann fast sofort nach unserer Ankunft und hielt dann für anderthalb Tage mit unterschiedlicher Intensität an. Das Wetter war zwar warm, aber das Meer noch wärmer, also haben wir den größten Teil des Freitagabends den Strand im Regen erkundet.
Der Strand entlang dieser Küste ist so flach, dass man weit vom Ufer entfernt gehen kann und trotzdem nur knietief im Wasser steht.
Am Samstagmorgen schliefen wir aus und kuschelten uns in unsere warmen Daunenschlafsäcke, während der Regen sanft auf unser Zelt prasselte.
Der Hunger und das Bedürfnis nach Kaffee trieben uns schließlich aus dem Schlaf. Mit unserer Familiendecke, einer Decke mit Fleece auf der einen Seite und wasserdichter Rückseite auf der anderen Seite, gingen wir über den Campingplatz zu einer Anhöhe mit Blick auf das Meer. Wir suchten uns eine gute Position und warteten auf die Windjammer-Parade.
Während Travis frisches Brot von einer nahegelegenen Bäckerei besorgt, kuschle ich mich mit unserer Familiendecke ein, bevor die Parade beginnt.
Die Parade, eine der letzten Veranstaltungen der Kieler Woche, besteht aus Hunderten von Segelbooten in allen Formen und Größen, die von Kiel durch die Kieler Förde und hinaus aufs Meer segeln. Während der Kieler Woche strömen über 3 Millionen Besucher nach Kiel, eine Stadt mit etwa 250.000 Einwohnern. Die Windjammer-Parade ist eine der beliebtesten Veranstaltungen.
Leider hatten wir trotz der Zusicherung unseres Campingplatzbesitzers nicht wirklich einen guten Blick auf die Parade. Die Boote waren zu weit draußen auf dem Meer, um vom Strand aus gut sichtbar zu sein, und das Wetter spielte auch nicht mit. Zwischenzeitlicher Regen und dichte Nebelbänke verschluckten die vorbeiziehende Schiffskarawane größtenteils.
Die Schiffe segeln am Strand vorbei im Rahmen der Windjammer-Parade. Selbst bei einer Regenpause hängt ein dichter Nebel über der Ostsee und verdeckt die Schiffe.
Am Ende der Parade feuern mehrere große Militärschiffe abwechselnd Schüsse ab und erzeugen zwei Rauchfahnen.
Während der Windjammer-Parade erleuchteten gelegentliche Blitze den Himmel, und Donner rollte in einer ominösen Serie von Echo durch die Bucht.
Ursprünglich hatten wir geplant, danach in die Stadt zu fahren, um die Stände und Live-Musik der Kieler Woche zu erkunden. Doch wir wollten eigentlich nur paddeln. Da das Wetter unsicher war, holten wir uns etwas zu essen an unserem Zelt, während wir warteten, ob der Sturm vorüberziehen würde. Stattdessen nahm der Regen an Intensität zu und prasselte in Strömen auf uns herab.
Unfähig, den verführerischen weißen Schaum zu widerstehen, den die aufgewühlte See erzeugte, zogen wir unsere Kajakausrüstung an und stürzten uns ins Wasser.
Regen? Was soll’s! Wen kümmert’s, wenn man sowieso nass wird!
Travis übt das erfolgreiche Manöver “einrollen und verstecken”, um sich vor Blitzen zu schützen. Wir dachten, die in der Nähe befindlichen Windsurfer wären größere Ziele.
Ich wünschte wieder einmal, wir hätten eine GoPro, aber ich hängte unsere in die Jahre gekommene wasserdichte Sony-Kamera vertikal an meiner Schwimmweste, um ein kurzes Video von uns beim Paddeln zu machen.
Als eine Welle mir voll auf die Brust schlug, griff ich nach der Kamera und fürchtete das Schlimmste. Das Gehäuse hat schon lange einen großen Riss und ist wahrscheinlich nicht mehr wirklich wasserdicht.
Gerade als ich danach griff, blitzte es grell auf. Ich nahm an, dass ich die Kamera tatsächlich auf die Fotofunktion eingestellt hatte, und war beeindruckt, dass die Welle ein Foto für mich gemacht hatte! Travis sah den Blitz und dachte, ich hätte ein perfektes Foto von uns gemacht, wie wir uns durch die große Welle kämpften. Sekunden später – als ein gewaltiger Donnerschlag ertönte – wurde uns beiden klar, dass das Licht, das wir gesehen hatten, ein Blitz war und nicht unsere kleine Sony-Kamera. Der Knall war beeindruckend genug, um uns flott zurück zum Campingplatz paddeln zu lassen.
Durchweicht und glücklich beenden wir das Kajakfahren für heute Abend und sind sehr zufrieden mit der Leistung unserer Oru-Kajaks in den rauen Meereswellen.
Nach einer heißen Dusche und einem selbstgemachten Abendessen aus Nudelsalat und überbackenem Hühnchen war es Zeit, das Licht auszumachen.
Ostsee-Camp Kliff Ellernbrook: Der ideale Campingplatz für Wohnmobile
Für alle, die eine Reise an die Ostsee planen, könnte dieser Campingplatz ideal sein, wenn man Wohnmobil-Camping und/oder alle Annehmlichkeiten beim Camping bevorzugt: heiße Duschen, Spültoiletten usw. Die Lage ist ideal, wenn man einfach nur am Strand faulenzen und die Sonne genießen möchte, vorausgesetzt sie zeigt sich. So oder so ist es ein wunderschöner Ort, um sich zu entspannen und die Natur zu genießen. Und wir können die Kieler Woche und die Windjammer-Parade sehr empfehlen!
Warst du schon einmal bei der Kieler Woche? Hast du einen Lieblingsort zum Übernachten oder kennst du den perfekten Ort, um die Windjammer-Parade zu beobachten? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
