Camping mit dem Wohnmobil – Meine goldenen Regeln

Camping mit dem Wohnmobil – Meine goldenen Regeln

Es gibt nichts Schöneres, als mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein und die Freiheit zu genießen. Doch wo darf man eigentlich frei stehen? In diesem Artikel teile ich meine persönlichen Regeln und Erfahrungen zum Thema Camping mit dem Wohnmobil.

Vorabgedanken zum wilden Camping

Seit über zwei Jahren bin ich mit meinem treuen Begleiter “Günther”, meinem Kastenwagen-Wohnmobil, unterwegs. Im Gegensatz zum Wohnwagen bietet mir Günther die vollkommene Unabhängigkeit und ermöglicht mir, überall dort zu stehen, wo ich möchte. Die meiste Zeit übernachte ich daher “wild”, das heißt, nicht auf ausgewiesenen Stellplätzen oder Campingplätzen. Für mich gibt es nichts Schöneres, als den Sonnenuntergang auf einem einsamen Parkplatz zu beobachten und die Welt um mich herum ganz für mich zu haben.

Doch während meines Urlaubs im Allgäu bin ich auf eine Situation gestoßen, die mich zum Nachdenken brachte. Das Allgäu ist reich an Wohnmobilen, aber auch an Verbotsschildern. Die Stellplätze sind rar und überfüllt, und oft kostet eine Nacht schnell 15 €. Daher war ich froh, als ich eines Nachmittags einen schönen Wanderparkplatz bei Nesselwang entdeckte, an dem keine Verbote ausgeschildert waren. Ich stellte mich also dort hin, genoss die Sonne, ging spazieren und trank ein Radler. Gegen Abend verschwanden die Spaziergänger, aber es tauchten andere Wohnmobile auf, darunter zwei VW-Bullis, ein großes Wohnmobil und drei Geländecamper aus der Schweiz mit agilen Senioren. Sie holten ihre Campingstühle raus, zwei Hunde bellten wild umher und kläfften jeden Passanten an, und natürlich wurde die Musik aufgedreht – schweizerischer Schlager 🙂

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Eine Situation, die ich bisher noch nie erlebt hatte, aber sie machte mir schlagartig klar, warum im Allgäu das Stehen mit dem Wohnmobil fast überall verboten ist. Oder ist das Stehen mit dem Wohnmobil sowieso generell verboten?

Die rechtliche Situation zum wilden Campen

In Deutschland ist das wilde Campen tatsächlich komplett verboten. Dies betrifft sowohl das Übernachten im Zelt als auch im Wohnmobil. Allerdings ist es erlaubt, seine Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen und dabei im Auto zu schlafen. Das Übernachten im Wohnmobil befindet sich also in einer Grauzone zwischen wildem Campen und Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit. Generell wird diese Grenze im Internet so definiert, dass die Wiederherstellung etwa 10 Stunden dauert und ausschließlich “IM” Auto stattfindet, also nicht draußen auf Campingstühlen.

Deutschland ist übrigens eines der wenigen Länder in Europa, in denen das Übernachten im Wohnmobil überhaupt legal ist. In vielen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich, Spanien und verschiedenen osteuropäischen Ländern ist wildes Campen komplett verboten und wird oft mit hohen Geldbußen geahndet.

Meine persönlichen Regeln

Hier sind einige meiner persönlichen Regeln, die mir in den letzten Jahren stets positive Erfahrungen beschert haben:

1. Immer nur ein Fahrzeug pro Parkplatz

Wenn ich auf einen Parkplatz komme und ein anderes Wohnmobil sehe, suche ich mir einen anderen Platz. Nur in sehr abgelegenen Gegenden habe ich auch schon mit Bekannten übernachtet, bevorzugt jedoch auf ausgewiesenen Stellplätzen.

2. Rücksicht nehmen

Mein Hund bleibt an der Leine, mein Wohnmobil nimmt nicht mehrere Parkplätze ein, der Müll wird immer ordentlich entsorgt und die Musik ist leise.

3. Immer freundlich grüßen

Ein freundliches “Hallo” oder “Guten Morgen” zaubert den meisten Menschen ein Lächeln ins Gesicht und lässt den Ärger über die Touristen verfliegen.

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4. Nur eine Nacht

Auch wenn es manchmal schwerfällt, einen wirklich tollen Platz nach einer Nacht wieder zu verlassen – eine Nacht reicht. Sowohl die Anwohner können aufatmen, dass der Eindringling wieder weg ist, als auch die Natur.

5. Entspannung erlaubt, Camping verboten

Es spricht nichts dagegen, es sich im Campingstuhl in der Sonne gemütlich zu machen. Aber am Abend packe ich das Zeug wieder weg. Der Campinggrill und der große Tisch für das Abendessen werden nur auf offiziellen Stellplätzen ausgepackt.

6. Verbote ernst nehmen, Natur schützen

Wenn an einem Parkplatz das nächtliche Stehen verboten ist, akzeptiere ich das. Ebenso parke ich nicht auf Feldern oder zwänge mich gewaltsam an einen See, wo keine Parkbuchten vorhanden sind.

7. Meide überfüllte Touristenhochburgen

Je mehr Touristen an einem Ort sind, desto empfindlicher reagieren die Einheimischen und die Gesetzeshüter. Das Stehen mit dem Wohnmobil im Sauerland ist ein Traum, im Oberallgäu hingegen eher problematisch.

Mit diesen Regeln habe ich in den letzten Jahren nur positive Erfahrungen gemacht. Wildfremde Menschen haben mir oft eine angenehme Nacht gewünscht oder mein Stellplatzwahl gelobt. Selbst die Polizei hat mir schon zugewunken und mich in Ruhe gelassen. Einmal kam mir sogar ein Einheimischer entgegen und bedankte sich herzlich dafür, dass ich den weiten Weg aus Süddeutschland auf mich genommen habe, um dort Urlaub zu machen. Ein toller Moment!

Der Wohnmobil-Tourismus boomt, und wir müssen darauf achten, dass wir die Möglichkeit behalten, irgendwo frei zu stehen. Doch dafür müssen wir uns auch an gewisse Regeln halten, damit sich niemand von uns gestört fühlt. Meine persönlichen Regeln habe ich hier vorgestellt. Wenn ich etwas vergessen habe oder du eine andere Ansicht hast, schreib es mir einfach in die Kommentare. Bis dahin wünsche ich dir viel Spaß beim Camping mit dem Wohnmobil!

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