Camping mit Gasflaschen – Welche Varianten gibt es?

Camping mit Gasflaschen – Welche Varianten gibt es?

Mit dem Thema Gasflaschen müssen sich wohl die meisten Camper irgendwann beschäftigen. Denn zum Kochen, Heizen und teilweise zum Betreiben des Kühlschranks gehören sie beim Camping fest zum Alltagsleben. Aber was gibt es überhaupt für Gasflaschen, für welchen Zweck eignen sie sich und wo kann man sie tauschen oder befüllen lassen? Diese Fragen und einige mehr erläutern wir dir im Folgenden.

Welche Gasflaschen gibt es in Deutschland?

Welche Gasflaschen für das Campen oder Reisen am besten geeignet sind, hängt von dem jeweiligen Gefährt und natürlich den eigenen Wünschen ab. Mit einer herkömmlichen Gasflasche kannst du kochen, heizen und den Kühlschrank betreiben. Doch auch Tankgasflaschen oder Alugasflaschen eignen sich hervorragend für unterwegs. Bevor du dich jedoch für eine Gasflasche entscheidest, solltest du überlegen, ob Propan oder Butan das für dich am besten geeignete Gas ist.

Propan oder Butan?

Propan und Butan gehören beide zu den Stoffen der Alkane, es handelt sich also um gesättigte Kohlenwasserstoffe. Diese Flüssiggase sind nur in den Gasflaschen unter Druck flüssig, sobald sie aus der Flasche austreten, expandieren sie und gehen in den gasförmigen Zustand über. Daher werden beide Alkane gerne als Brennstoffe verwendet. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Heiz- und Brennwerte kaum. Hier findest du weitere Informationen zu den Eigenschaften von Flüssiggasen. Der Unterschied zwischen den beiden Gasen liegt zum einem im Preis (in Deutschland ist Propan meist günstiger als Butan).

Zum anderen kannst du Propan auch im Winter benutzen, Butan jedoch nicht. Denn der Siedepunkt der beiden Gase unterscheidet sich stark: Reines Butan vergast bei Temperaturen unter -0,5 Grad nicht mehr, kann also dann nicht mehr zum Heizen und Kochen genutzt werden. Der Siedepunkt von reinem Propangas liegt dagegen bei -42,1 Grad Celsius. Oft wird daher auch ein Gemisch beider Gase benutzt. In den gängigen grauen Gasflaschen, die du in Deutschland kaufen und bei Bedarf “leer gegen voll” tauschen kannst, ist in der Regel überwiegend Propangas enthalten.

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Gasflaschen kaufen oder leihen?

Solltest du noch keine eigene Gasflasche haben, stellt sich auch die Frage, ob du diese lieber kaufen (graue Gasflaschen) oder leihen (rote Gasflaschen) möchtest. Auf den ersten Blick erscheint es attraktiver, die Gasflasche einfach zu leihen und diese, wenn sie leer ist, wieder abzugeben. Schließlich fällt dabei nur die Auffüllgebühr an und das Pfand wird zurückerstattet, wenn du die Gasflasche nicht mehr brauchst.

Der große Nachteil: die Pfandflaschen bleiben Eigentum des jeweiligen Herstellers und können nur bei dessen Vertriebspartnern getauscht werden. Das Netz kann in deiner Wohngegend gut ausgebaut sein. Doch ist es sinnvoll, wenn du in den Urlaub fährst? Auch bei dieser Entscheidung solltest du bedenken, für welchen Zweck die Gasflasche ist.

Hast du einen festen Wohnwagenstellplatz, dann kannst du mit einer Pfandflasche Geld sparen. Bist du mit deinem Wohnwagen oder Wohnmobil öfter unterwegs, ist es empfehlenswert, eine eigene graue Gasflasche zu kaufen. Hier zahlst du zwar eine Kaufgebühr, die du nicht mehr erstattet bekommst, wenn du die Gasflasche nicht mehr brauchst. Allerdings kannst du diese Campingflaschen auch in nahezu jedem Baumarkt und an vielen Tankstellen gegen eine volle tauschen.

Alugasflaschen

Der große Vorteil der Alugasflaschen ist ihr geringes Gewicht im Gegensatz zu den roten oder grauen Stahlflaschen. Alugas gibt an, dass deren Flaschen 75% leichter sind als die herkömmlichen. Gerade bei Wohnmobilen, die häufig mit dem Problem einer geringen Zuladung zu kämpfen haben, kann dies ein spannender Punkt sein. Der große Nachteil liegt allerdings im stolzen Anschaffungspreis, denn in der Regel handelt es sich bei Alugasflaschen ebenfalls um Kaufflaschen. Gefüllt werden können sie mit Butan oder Propan. Eine Liste der Füllstationen findest du auf der Webseite von Alugas.

Gaskartuschen

Für diejenigen, die beim Campen minimalistisch unterwegs sind oder ein Platz- oder Gewichtsproblem haben, eignen sich Gaskartuschen. Diese gibt es nicht mittlerweile auch von anderen Herstellern. Allerdings sind die blauen Campinggaz-Kartuschen wohl die bekanntesten und sicherlich auch die mit dem europaweit am besten ausgebauten Händlernetz. Bei Gaskartuschen handelt es sich um mit Gas gefüllte Einwegbehälter, die in der Regel zum Kochen, Grillen oder Beleuchten aber nicht zum Heizen verwendet werden können. Sie sind in der Regel mit einem Gasgemisch aus mehr Butan als Propan gefüllt und durch die geringe Größe und das niedrige Gewicht ideal fürs Zelten.

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Welche Größen gibt es bei Gasflaschen?

Es gibt verschiedene Größen für Gasflaschen, die auch stets für einen unterschiedlichen Zweck bestimmt sind. Bei der Auswahl der richtigen Größe, musst du genau auf diesen Umstand achten. Natürlich brauchst du keine 11 kg Gasflasche für deinen Wanderurlaub, oder wenn du zwei drei Tage zelten gehst. Ich habe dir einmal die Größen und natürlich auch die empfohlene Verwendung aufgezeigt:

  • Gasflaschen 11 kg: Die 11-kg-Flaschen eignen sich perfekt für deinen Wohnwagen oder dein Wohnmobil. Mit dieser Flasche hast du ausreichend Gas, um zu kochen und heißes Wasser zu bekommen.
  • Gasflaschen 5 kg: Die 5-kg-Flaschen eignen sich eher für den Gasgrill oder zum Campen für ein paar Tage oder wenn du nicht genügend Platz bzw. Zuladung für eine 11-kg-Gasflasche hast.
  • Gaskartuschen: Die Gaskartuschen kannst du perfekt für das Wandern oder Zelten benutzen. Sie eignen sich ideal für kleine Brenner, sodass du unterwegs kochen kannst.

Gasflaschen in Deutschland füllen

Eine Gasflasche kann während des Urlaubs auch mal leer werden. Allerdings sind die Flaschen nachfüllbar. Es sei denn, du hast ein Modell, bei dem keine Vorrichtung für einen Adapteranschluss vorhanden ist. Fraglich ist jedoch, wo du deine Gasflasche wieder befüllen kannst. Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es hierfür verschiedene Möglichkeiten. Jedoch musst du darauf achten, welches Gas du brauchst, also Propan oder Butan, und was du für eine Gasflasche benutzt. In Deutschland bieten viele Tankstellen, Baumärkte und auch Campinghändler das Befüllen bzw. den Tausch der grauen Gasflaschen an, unabhängig davon, wo du sie erstmalig gekauft hast.

Bei den roten Pfandflaschen musst du darauf achten, den Händler zu finden, der deine Flasche im Sortiment hat. Das gilt auch für die Alugasflaschen. Grundsätzlich ist in Deutschland das Befüllen aber deutlich leichter als im Ausland. Denn hier sind alle Anschlüsse gleich genormt. Im Ausland hingegen musst du auf den richtigen Anschluss achten und dir eventuell einen Gas-Adapter zulegen.

Gaskasten im Wohnmobil und Wohnwagen

Jetzt hast du dich für eine Gasflasche entschieden, kennst die Größe, die du benötigst und das Gas, das enthalten sein soll. Nun ist die Frage: Wie und wo bringst du die Flasche(n) unter? Dazu ist im Wohnmobil oder Wohnwagen ein Gaskasten Pflicht, in dem die Gasflaschen fest verzurrt sind. Dieser Gaskasten muss im Innenraum luftdicht verschlossen sein.

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Das bedeutet, dass bei einem möglichen Leck kein Gas in das Innere des Fahrzeugs eindringen darf. Stattdessen muss am tiefsten Ende eine unverschließbare Öffnung nach außen verbaut sein. Diese muss eine Fläche von rund 10 x 10 cm, also 100 cm² haben. Wenn du einen Gaskasten im Wohnmobil einbaust, musst du dich exakt an die Vorschriften halten, da du sonst keine Abnahme für dein Campingheim bekommen wirst. Alle weiteren Infos findest du im Arbeitsblatt G 607 “Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen”.

Übrigens ist die maximale Anzahl an befüllten Gasflaschen, die du im Gaskasten mit dir führen darfst auf 2 x 11 kg (bitte hier auch auf die Stützlast achten!) beschränkt. Wenn du dich also länger im Ausland aufhältst, solltest du dich mit dem Thema Gas-Adapter und Gasflaschen im Ausland beschäftigen.

Beim Transport: Gasflaschen zudrehen, abklemmen oder normal weiterbetreiben?

Um diese Frage ranken sich zahlreiche Gerüchte. Tatsächlich ist es so, dass du die Gasflasche im Wohnmobil oder Wohnwagen, anders als beim Transport mit dem Pkw, während der Fahrt nicht abklemmen musst. Lediglich die Ersatzflasche, die nicht angeschlossen ist, muss während der Fahrt zugedreht und mit roten Schutzkappe versehen werden.

Aber es gibt einen kleinen Haken: Die Heizgeräterichtlinie 2001/56/EG mit den Ergänzungen 2004/78/EG und 2006/119/EG. Diese besagt, dass Wohnmobile ab Baujahr 01/2007 für den Betrieb einer Flüssiggasheizung während der Fahrt eine Sicherheits-Absperreinrichtung benötigen, die bei einem Unfall mit Leitungsabriss verhindert, dass Gas austritt. Diese Sicherheitsabsperrventile gibt es beispielsweise von Truma als so genannte „Mono“- oder „Duo-Control“ mit integriertem Crashsensor für Ein- und Zweiflaschenanlagen.

Kostenpunkt für das Komplettset für eine Flasche ca. 200 Euro, für zwei Flaschen ca. 320 Euro. Der Einbau soll laut Hersteller leicht zu bewerkstelligen sein. Für Fahrzeuge vor Baujahr 01/2007 gibt es keine Einschränkung.

Aber Achtung, wenn du nach z.B. Frankreich reist: Dort ist während der Fahrt der Betrieb der Gasanlage nur in typgeprüften Fahrzeugen mit Erstzulassung ab 01/2007 erlaubt. Besitzer älterer Fahrzeuge müssen frieren, denn auch mit Sicherheits-Absperreinrichtung müssen sie die Gasflasche während der Fahrt zudrehen. Achtung: An Tankstellen und auf Fähren dürfen Absorberkühlschränke nicht betrieben werden. Zu deiner eigenen Sicherheit raten wir dir jedoch, die Gasanlage auch und gerade bei älteren Fahrzeugen NICHT während der Fahrt zu betreiben.

Experten im Podcast zum Thema “Grundwissen – Gas beim Camping”

In unserem Podcast haben Nele und Sebastian das Thema “Grundwissen – Gas beim Camping” ausführlich beleuchtet, geben Informationen und Tipps. Hör unbedingt mal rein.