Der Wohnwagen ist gepackt, angekuppelt und es kann endlich losgehen – der lang ersehnte Campingurlaub mit meinem Mann. Statt auf klassische Campingplätze zurückzugreifen, nutzen wir die praktische App Park4Night und finden einen idyllischen Platz direkt an der Lüneburger Heide.
Nach zwei Nächten brechen wir weiter in Richtung Nordseeküste auf und ich sitze derweil da und tippe eine positive Bewertung für den Stellplatz, der uns wirklich gut gefallen hat. Doch nach ein paar Stunden landet eine unerwartete E-Mail von Park4Night in meinem Posteingang: Unsere Bewertung kann nicht veröffentlicht werden, da die App Stellplätze nur für Wohnmobile und Campervans vermittelt.
Wir sind verwirrt. Was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Wohnwagen und einem Wohnmobil? Wir müssen zugeben, wir haben uns darüber bisher keine Gedanken gemacht. Aber tatsächlich gibt es einige Unterschiede und Regeln, die man beachten sollte, wenn man mit einem Wohnwagen unterwegs ist.
Das Dilemma mit dem Brandschutz
Ein Grund, warum nicht alle Stellplätze für Wohnwagen geeignet sind, liegt auf der Hand: Je nach Größe des Wohnwagens kann das Gespann sehr lang sein und entsprechend viel Platz einnehmen. Wenn du einen kleinen Qek Junior besitzt, ist das noch kein Problem. Aber sobald es um Exemplare mit Sitzbereich, Doppelbett und Badezimmer geht, wird es schon schwieriger.
Ein weiterer Grund sind die deutschen Brandschutzgesetze. Wohnwagen sind weniger mobil als Wohnmobile, weshalb die Brandschutzbestimmungen für Stellplätze mit Wohnwagen größer sind. Bevor du im Ernstfall mit dem Wohnwagen hin und her rangierst und losfährst, sind Wohnmobile und Campervans wahrscheinlich schon längst über alle Berge. Laut der Internetseite “Smartercamping” sind Stellplätze mit Wohnwagenerlaubnis außerdem etwa 30 Prozent teurer, und nicht jeder Stellplatzbetreiber ist bereit, diese Kosten zu übernehmen.
Vermeintliche Lücken im Gesetz
Wie finden wir also bei unserem nächsten Camping-Trip einen passenden Stellplatz? Eine gute Adresse sind betreibergeführte Stellplätze. Hier kannst du einfach nachfragen, ob auch ein Wohnwagen erlaubt ist. Bei Stellflächen, die nicht offiziell als Campingplatz gelten und keinen Wasser- oder Stromanschluss bieten, ist das oft kein Problem.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auf die Beschilderung von Stellplätzen zu achten. Wenn ein Auto mit Wohnwagen abgebildet ist, kannst du auch hier problemlos stehen. Generell gilt, dass ein Wohnwagen, wenn er am Auto angekuppelt ist, unbegrenzt am Straßenrand parken darf. Wenn er nicht angekuppelt ist, darfst du ihn jedoch maximal 14 Tage auf demselben Parkplatz stehen lassen.
Aber Vorsicht: Parken und Campen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Du kannst zwar, um dich auszuruhen und deine Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen, eine Nacht, also maximal zehn Stunden, im Wohnwagen auf einem Parkplatz schlafen. Aber stelle keine Stühle oder andere Camping-Utensilien heraus, denn das hat nichts mehr mit der reinen Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit zu tun. Sobald erkennbar wird, dass du den Wohnwagen für Wohnzwecke nutzt, sollten nur Stellplätze gewählt werden, die dies auch erlauben.
Mit diesen Apps findest du deinen Wohnwagen-Stellplatz
Die Internetseite “Camper4all” bietet eine interaktive Karte an, auf der Stellplätze für Wohnwagen eingezeichnet sind. Außerdem gibt es vom ADAC die Camping-App für Stellplätze 2023, die allerdings im App Store 9,99 Euro kostet.
Die “Camping App Womo Wowa Van Zelt” ermöglicht dagegen eine kostenlose Suche nach Stellplätzen, sowohl in der App als auch in der Desktop-Version. Hier werden alle Symbole bei den Stellplätzen angezeigt, sodass du leicht erkennen kannst, ob Wohnwagen erlaubt sind.
Aber egal wo du letztendlich deinen Stellplatz findest, sei immer umweltbewusst. Nimm deinen Müll mit, habe eine mobile Toilette dabei und verlasse den Ort so sauber wie möglich. Andernfalls wird es bald keine kostenlosen Stellplätze mehr geben.
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