Die Canon EOS R6 hat seit über zwei Jahren keine Neuerungen erhalten. Zwar wurden die Canon EOS R7 und R10 vorgestellt, aber kein direkter Ersatz für die R6. In diesem Vergleichsführer präsentieren wir Ihnen die zehn Hauptunterschiede zwischen der Canon EOS R6 und der Canon EOS R6 II, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welche Kamera die richtige für Sie ist.
Anmerkung: Der Artikel wurde aktualisiert und enthält echtes Feedback aus der Praxis, Seit-an-Seit-Tests und mehr!
Die R6 II bietet interessante Funktionen, die wie folgt zusammengefasst werden können:
- Neuer 24,2 Megapixel Sensor
- Schnellere kontinuierliche Aufnahmemodus mit 40 Bildern pro Sekunde im geräuschlosen Betrieb
- Erweiterte Fokuserkennung für Pferde, Züge und Flugzeuge
- 4K-Video mit 6K-Oversampling und kein Überhitzen
- 5 GHz WLAN
- Zusätzliche Funktionen wie Fokus-Stacking
Ethik-Erklärung: Die folgenden Aussagen basieren auf unseren direkten Erfahrungen mit der R6 und der R6 Mark II. Der ursprüngliche Vorschauartikel wurde gemeinsam mit Leigh Diprose verfasst. Wir wurden nicht gebeten, etwas über dieses Produkt zu schreiben, und wir haben keinerlei Entschädigung erhalten. Im Artikel befinden sich Affiliate-Links. Wenn Sie etwas nach dem Klicken auf einen dieser Links kaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Weitere Informationen zu unserer Ethik finden Sie auf unserer vollständigen Offenlegungsseite. Danke!
Die 10 Hauptunterschiede im Überblick
- Sensor: Der Unterschied liegt hauptsächlich bei den (kleinen) 4 Megapixeln. Dynamikumfang und hohe ISO-Werte sind ähnlich.
- Bedienelemente: Einige kleine Änderungen machen die R6 II noch benutzerfreundlicher, aber sie sind größtenteils identisch.
- Konnektivität: Schnelleres WLAN und zusätzliche USB-Optionen für die R6 II (einschließlich Webcam-Modus).
- Akku-Lebensdauer: Insgesamt etwas besser bei der R6 II, insbesondere beim Videofilmen.
- Serienaufnahmemodus: Die R6 ermöglicht bis zu 20 fps, die R6 II bis zu 40 fps mit weniger Rolling Shutter, aber der Pufferspeicher ist begrenzter.
- Video: Keine Probleme mehr mit Überhitzung bei der R6 II, keine Aufnahmelimitierung, weniger Rolling Shutter und kein Sensor-Crop bei 4K 30p und 60p.
- Weitere Funktionen: Die R6 II bietet zusätzliche Funktionen wie Atemkompensation, Fokus-Stacking, Hochfrequenz Anti-Flicker-Modus und mehr.
- Autofokus: Die R6 II verfügt über eine fortgeschrittenere Software, und ich finde, dass die Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen besser ist. Mein Test mit Vögeln im Flug zeigt vergleichbare Leistung.
- Bildstabilisierung: Die R6 ist für Standbilder etwas besser, aber beide Kameras sind auf demselben Niveau für Videoaufnahmen.
- Preis: Die R6 II ist teurer.
Hauptmerkmale
R6
- Sensor: 20,1 MP Vollformat-CMOS
- Objektivsystem: RF-Mount
- Wetterfest: Ja
- Interne Bildstabilisierung: Ja (5-Achsen)
- Autofokus: Dual Pixel CMOS AF II mit 6.072 Punkten
- Serienaufnahme: 12 fps oder 20 fps mit elektronischem Verschluss
- ISO-Empfindlichkeit: 100 – 102400 ISO (erweiterbar auf 50 – 204800)
- Verschlusszeiten: 1/8000s bis 30s, Bulb
- Sucher: 0,5 Zoll OLED mit 3,690k Bildpunkten, 23 mm Augenabstand, 0,76x Vergrößerung
- Rückseitiger Monitor: Schwenkbares 3,0 Zoll LCD (1,62 Mio. Bildpunkte) mit Touch-Funktion
- Videoaufnahme: 4K bis zu 60 fps und 340Mbps, Full HD bis zu 120 fps, 10-Bit C-Log/C-Log3 und HDR PQ
- Eingebauter Blitz: Nein
- Zusatzfunktionen: WLAN, Bluetooth, Belichtungsreihe, Tethering, Zeitraffer, Dual-SD-Kartensteckplätze
- Abmessungen: 138,4 x 97,5 x 88,4 mm
- Gewicht: 680 g (inklusive Akku und Speicherkarte)
- Firmware-Version: 1.7.0
- Erscheinungsjahr: 2020
R6 II
- Sensor: 24,2 MP Vollformat-CMOS
- Objektivsystem: RF-Mount
- Wetterfest: Ja
- Interne Bildstabilisierung: Ja (5-Achsen)
- Autofokus: Dual Pixel CMOS AF II mit 4.897 Punkten
- Serienaufnahme: 12 fps oder 40 fps mit elektronischem Verschluss
- ISO-Empfindlichkeit: 100 – 102400 ISO (erweiterbar auf 50 – 204800)
- Verschlusszeiten: 1/8000s bis 30s, Bulb, 1/16,000s mit elektronischem Verschluss
- Sucher: 0,5 Zoll OLED mit 3,690k Bildpunkten, 23 mm Augenabstand, 0,76x Vergrößerung
- Rückseitiger Monitor: Schwenkbares 3,0 Zoll LCD (1,62 Mio. Bildpunkte) mit Touch-Funktion
- Videoaufnahme: 4K bis zu 60 fps und 340Mbps, Full HD bis zu 180 fps, 10-Bit C-Log3 und HDR PQ, unbegrenzte Aufnahmezeit
- Eingebauter Blitz: Nein
- Zusatzfunktionen: WLAN, Bluetooth, Fokus-Stacking, Tethering, Zeitraffer, Dual-SD-Kartensteckplätze
- Abmessungen: 138,4 x 97,5 x 88,4 mm
- Gewicht: 670 g (inklusive Akku und Speicherkarte)
- Firmware-Version: 1.1.1
- Erscheinungsjahr: 2022
Sensor-Design und Bildqualität
Die Canon EOS R6 war in den letzten Jahren eine ausgezeichnete Kamera für Standbilder. Ihr 20-Megapixel-Sensor lieferte sehr gute Ergebnisse in den zahlreichen Vergleichstests auf dieser Website. Es ist jedoch verständlich, dass einige Benutzer von der geringen Auflösung enttäuscht waren, da 24 Megapixel zu dieser Zeit der Mindeststandard für eine Prosumer-Kamera dieser Art waren. Daher hat es durchaus Sinn ergeben, dass ein neuer Vollformatsensor mit wettbewerbsfähigen 24,2 Megapixeln in die EOS R6 II Einzug gehalten hat.
Nach meiner Seit-an-Seit-Testung kann ich ohne Zweifel sagen, dass Sie keinen relevanten Qualitätszuwachs erhalten, wenn Sie sich für die R6 Mark II anstelle der R6 Mark I entscheiden, abgesehen von der offensichtlichen Steigerung der Megapixel (die fairerweise gesehen, gering ausfällt). Der Dynamikumfang beider Kameras ist in der Lage, eine sehr gute Menge an Details in den Schatten und Highlights zu bewahren. Auch die Rauscherzeugung ist sehr ähnlich, wenn Sie den ISO-Wert erhöhen. Das Bild der R6 Mark II wirkt etwas gleichmäßiger und glatter, jedoch nur minimal. Die beiden Kameras verwenden denselben DIGIC X-Prozessor. Die Bildstile der R6 Mark II wirken etwas kühler mit mehr Magenta im Vergleich zur R6 Mark I, aber dieser Unterschied ist subtil.
Bedienelemente und Design
Beim Vergleich der Kameras nebeneinander sind kaum bemerkenswerte Unterschiede bei diesen wetterfesten Gehäusen zu erkennen. Die R6 Mark II fühlt sich an, als hätte sie eine kleine Diät gemacht und verliert sogar 10 Gramm im Vergleich zum 680g schweren Canon R6 (mit eingelegtem Speicher und Akku). Trotzdem haben die Kameras dieselben Abmessungen. Die Funktionalität des Gehäusedesigns unterscheidet sich leicht durch einen überarbeiteten AF-Joystick. Canon hat die vier scharfen Kanten entfernt und die Oberfläche gewölbt. Ehrlich gesagt, finde ich die Version der R6 Mark I etwas einfacher zu greifen. Auf der Oberseite wurde der Ein-/Ausschalter bei der R6 Mark II nach rechts in die Nähe des hinteren Einstellrads verschoben und in der Mitte um eine LOCK-Stufe erweitert. Auf der linken Seite wurde der zuvor bei der R6 vorhandene Ein-/Auswahlring neu konfiguriert, um zwischen Foto- und Videomodus umzuschalten.
Konnektivität
Die R6 Mark II bietet eine ganze Reihe von Verbesserungen in Bezug auf die Konnektivität. Sie verfügt nun über 5-GHz-WLAN-Unterstützung (IEEE 802.11ac-äquivalent), was bedeutet, dass die Kamera Dateien viel schneller auf kompatible Geräte übertragen kann (die R6 arbeitet mit 2,4 GHz). Darüber hinaus wurde Bluetooth auf Version 5 aktualisiert.
Die physischen Anschlüsse sind gleich und beinhalten:
- 3,5-mm-Mikrofoneingang
- 3,5-mm-Kopfhörerausgang
- 2,5-mm-Fernbedienungseingang
- Micro-HDMI-Ausgang
- USB-Typ-C-Anschluss (10 Gbit/s)
Neu ist die Möglichkeit, die Kamera über den USB-Anschluss als Plug-and-Play-Webcam zu nutzen (max. Full HD 30p) ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Plugins. Eine weitere interessante Option ist die Möglichkeit, Ihr Smartphone über ein USB-Kabel mit der R6 Mark II zu verbinden und die Android/iOS-App zum Übertragen von Bildern oder zur Steuerung der Kamera ohne die (lästigen) Schritte bei der Verwendung von WLAN zu verwenden.
Akkulaufzeit
Die beiden Kameras sind mit denselben LP-E6-Akkus und dem BG-R10-Batteriegriff kompatibel. Überraschenderweise hat es Canon geschafft, die Akkulaufzeit bei der R6 Mark II zu verbessern. Sie hat eine CIPA-Bewertung von 760 Bildern im Stromsparmodus oder 580 Bildern im Normalmodus. Im Vergleich dazu schafft die R6 510 bzw. 360 Bilder. Diese Bewertungen repräsentieren nicht die tatsächliche Aufnahmekapazität, geben aber einen groben Anhaltspunkt. Auch bei meinem Test mit Fotos hatte ich ähnliche Ergebnisse. Bei einer Serienbildaufnahme von 2600+ Bildern von Vögeln im Flug wurde der Akku der Mark I-Modelle um etwa 40% entladen. Die R6 Mark II schneidet mit etwa 35% etwas besser ab. Bei Videoaufnahmen kann die R6 Mark I etwa 113 Minuten in 4K 25p (vier Clips) mit einer vollen Ladung aufnehmen. Die R6 Mark II kann mit den gleichen Einstellungen 135 Minuten aufnehmen, also 22 Minuten mehr.
Serienaufnahmemodus und Puffer
Während die Canon EOS R6 bei 20 MP mit 20 fps aufnehmen kann, schafft die neue R6 Mark II bei einer höheren Sensorauflösung von maximal 40 fps. Diese Geschwindigkeiten gelten für den elektronischen Verschluss, und bei der R6 Mark II können Sie auch langsamere Serienaufnahmen (20 fps und 5 fps) wählen. Bei der ursprünglichen R6 beträgt die Geschwindigkeit immer 20 fps mit elektronischem Verschluss und Serienaufnahmemodus. Canon hat angegeben, dass der neue Sensor im Vergleich zur EOS R6 weniger Rolling Shutter hat. Mein Test bestätigt dies: Das neue Modell zeigt weniger Verzerrungen beim Schwenken und das wird bei schnellen Kamerabewegungen deutlicher sichtbar. Was den mechanischen Verschluss betrifft, hat sich nichts geändert, beide Kameras schaffen bis zu 12 fps. Was den Pufferspeicher betrifft, liefert die ursprüngliche R6 bessere Leistung. Sie kann etwa 13 Sekunden lang mit voller Geschwindigkeit bei Verwendung von RAW-Dateien arbeiten, bevor sie auf 14 fps sinkt. Bei JPG-Dateien kann sie mehr als 30 Sekunden lang mit der Höchstgeschwindigkeit weiterarbeiten. Die R6 II hält etwa 2 Sekunden lang 40 fps mit RAW-Aufnahmen durch. Mit JPGs können Sie bis zu 6 Sekunden aufnehmen. Danach sinkt die Geschwindigkeit in beiden Fällen deutlich. Bei 20 fps schafft das II-Modell 6 Sekunden mit RAW und 17 Sekunden mit JPGs. Dies ist die Geschwindigkeit, bei der wir die beiden Modelle direkt vergleichen können, und wie Sie sehen können, hat die ältere Kamera einen größeren Pufferspeicher, auch unterstützt durch kleinere Dateigrößen. Der Pufferspeicher kann bei C.RAW (Compact RAW) verbessert werden. Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, die Kamera kann den Pufferspeicher von 2 auf 6 Sekunden bei 40 fps oder von 6 auf 17 Sekunden bei 20 fps erhöhen, was signifikant ist. Seien Sie jedoch vorsichtig, denn wenn Sie die Anpassungen bei der C.RAW-Datei in der Nachbearbeitung zu stark vornehmen, ist die Qualität im Vergleich zur normalen RAW-Datei geringer. Das Ärgste bei der R6 Mark II ist, dass die Kamera beim vollen Pufferspeicher für 3 bis 5 Sekunden vollständig aufhört zu fotografieren, anstatt mit einer langsameren Geschwindigkeit fortzufahren. Die R6 macht dies auch, aber die Pause ist viel kürzer (ca. 1 Sekunde). Daher ist es wichtig, den Auslöser mit dem Mark II-Modell richtig zu timen: Drücken Sie den Auslöser zu früh, verpassen Sie wichtige Teile der Aktion. Die R6 Mark II kann mit C.RAW den Leistungsumfang verbessern. Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, dass die Kamera bei 40 fps den Pufferspeicher von 2 auf 6 Sekunden erhöhen kann oder bei 20 fps von 6 auf 17 Sekunden, was signifikant ist. Seien Sie jedoch vorsichtig, denn wenn Sie die Anpassungen bei der C.RAW-Datei in der Nachbearbeitung zu stark vornehmen, ist die Qualität im Vergleich zur normalen RAW-Datei geringer. Sie können dies in dem unten stehenden Beispiel sehen. Es ist auch erwähnenswert, dass die R6 Mark II den RAW-Burst-Modus mit der Pre-Shooting-Option erbt, die es Fotografen ermöglicht, keinen Moment zu verpassen. Die Kamera zeichnet Bilder 0,5 Sekunden lang mit 30 fps (ca. 15 Bilder) auf, bevor Sie den Auslöser vollständig drücken. Dadurch können Sie Momente einfrieren, die eine halbe Sekunde vor Beginn der Aufnahme stattgefunden haben. Dies funktioniert auch mit AF-Tracking. Dies ist die gleiche Funktion, die bei der APS-C-Kamera R7 eingeführt wurde, hat aber einige Nachteile: Die Bilder sind alle in einer großen “Roll”-CR3-Datei eingebettet, die von beliebter Software wie Lightroom oder Capture One nicht erkannt wird. Ihre einzige Option besteht darin, die einzelnen RAW-Bilder entweder in der Kamera oder mit der Canon Digital Photo Professional-App extrahieren. Interessanterweise ist der Pufferspeicher im RAW-Burst-Modus recht gut. Ich denke, es ist für die Kamera einfacher, eine große Datei anstelle mehrerer kleinerer Dateien zu schreiben. Der Test ergab etwa 340 RAW-Dateien in etwa 11 Sekunden.
Video-Fähigkeiten
Für Videobenutzer gibt es eine Reihe von Verbesserungen bei der R6 Mark II. Beide Kameras können in 4K mit bis zu 60 fps und Oversampling (maximale Qualität) arbeiten, aber die neue Kamera übertrifft dies mit Oversampling aus 6K-Daten dank der höheren Sensorauflösung und der Beibehaltung der vollen Sensorbreite ohne Crop. Die R6 hat einen kleinen 1,07-fachen Crop und oversamplet aus einem 5K-Bereich. In der Praxis gibt es keinen wirklichen Unterschied in der Schärfe: Beide Kameras sind gleichermaßen in der Lage, eine ausgezeichnete Menge an Details mit dem richtigen Objektiv aufzulösen. Die Qualität ist bei 24/25/30p und 50/60p gleich. In Full HD liefert die R6 etwas bessere Details als das Mark II-Modell. Mit dem High-Speed-Modus kann die neue Kamera mit bis zu 180p aufnehmen, während ihr Vorgänger bei 120p endet. Das bedeutet eine 7,5-fache Wiedergabegeschwindigkeit im Vergleich zu 5-fachem Zeitlupeneffekt auf einer 24p-Zeitleiste. Zusätzlich hat die R6 Mark II nicht die 7-minütige Clip-Begrenzung wie die R6. Die Qualität des Filmmaterials bleibt bei der Verwendung des High-Speed-Modus auf beiden Kameras gleich.
Autofokus
Beide Kameras verwenden Canon’s Dual Pixel CMOS AF II in Kombination mit einem Deep-Learning-Algorithmus und einer Motiverkennung. Die maximale Anzahl der Autofokuspunkte und die Abdeckung des Sensors unterscheiden sich je nach verwendeten Automatischen Auswahlmodi oder dem Einzelpunktmodus. Die R6 Mark II hat Verbesserungen in Bezug auf die Software erhalten. Insbesondere hat die neue Kamera ein besseres Verständnis des menschlichen Körpers und kann den Kopf oder den Oberkörper besser verfolgen, wenn das Gesicht verdeckt ist. Die Anzahl der erkannten verschiedenen Motive hat ebenfalls zugenommen: Die R6 Mark II kann jetzt auch Flugzeuge und Züge erkennen. Bei Tieren kann sie zusätzlich zu Hunden, Katzen und Vögeln auch Pferde und Zebras verfolgen. Es gibt auch eine automatische Einstellung, damit Sie nicht manuell zwischen den Motiven wechseln müssen, wenn Sie in einer gemischten Umgebung arbeiten. Die Einstellungen in Bezug auf den AF-Bereich und die Motiverkennung wurden ebenfalls neu organisiert. Bei der ursprünglichen R6 enthält die Liste der AF-Bereiche einen Verfolgungsbereich, in dem der AF über den gesamten Sensor funktioniert und dies Ihre einzige Option ist, um die Motiverkennung zu aktivieren. Im R6 II können Sie die Motiverkennung mit jedem AF-Bereich aktivieren, und es gibt eine neue Einstellung, um das linke oder rechte Auge zu priorisieren, wenn Sie eine Einstellung kleiner als den gesamten AF-Bereich verwenden. Beachten Sie, dass bei Verwendung des Verfolgungsbereichs bei der R6 das Priorisieren des linken oder rechten Auges durch Bewegen des AF-Joysticks in beide Richtungen immer noch möglich ist (dieselbe Methode funktioniert bei der R6 Mark II bei Verwendung des gesamten AF-Bereichs). Der Test meiner Gesichts- und Augenerkennung bei guten Lichtverhältnissen im Innenbereich ergab, dass sowohl die R6 als auch die R6 Mark II eine ähnliche Leistung erbrachten. Die R6 Mark II hatte eine etwas höhere Erfolgsrate (86% gegenüber 85%), aber dieser kleine Unterschied ist unwichtig. Beide kämpften ein wenig, als die Person sich von der Kamera entfernte und als sie sich das zweite Mal um sich selbst drehte. Trotzdem behielten sie beide den Fokus auf dem Kopf, wenn das Gesicht nicht sichtbar war, anstatt zu anderen Motiven zu wechseln. Die Ergebnisse bei der R6 sind seit dem ersten Test im Jahr 2020 konsistent geblieben. Der gleiche Test mit 4K-Video zeigt die R6 als etwas langsamer, wenn das Motiv auf die Kamera zugeht, aber die R6 ist auch reaktionsfreudiger als die R6 Mark II, wenn sich das Motiv dreht. Dies ist eine interessante Feststellung, da der Unterschied am Ende kleiner ist, und die neue Kamera und das angeblich bessere Verständnis des menschlichen Körpers hier keine Auswirkungen hatten. Ein ähnlicher Test bei schlechten Lichtverhältnissen (diesmal mit dem Motiv, das direkt auf die Kamera zukommt) zeigt, dass die R6 Mark II einen Vorteil hat, obwohl beide Kameras über dieselbe Bewertung von -6,5EV (mit einem F1.2-Objektiv) verfügen. Die R6 Mark II lieferte eine Erfolgsrate von 85%, die im Wesentlichen die gleiche ist wie zuvor, während die R6 Mark I auf 70% fiel. Beide Kameras waren gleichermaßen in der Lage, das Motiv zu verfolgen, als es vollständig dunkel war, aber die R6 lieferte eine höhere Anzahl von Aufnahmen mit unscharfem Fokus. Im Videomodus hat die R6 das Motiv für einige Sekunden verloren, als es dunkel war, während die R6 Mark II bis zum Ende besser verfolgen konnte. Der wirkliche Vorteil der neuen Kamera scheint also bei schlechten Lichtverhältnissen zu liegen, nicht weil sie eine bessere Empfindlichkeit hat, sondern wahrscheinlich weil der verbesserte Algorithmus effektiver ist, wenn das Motiv weniger sichtbar ist. Ich hatte die Chance, die R6 Mark II bei einem Konzert zu verwenden, bei dem sich Licht und Atmosphäre ständig änderten. Sie hat hervorragende Leistungen erbracht, auch wenn das Motiv nicht direkt auf die Kamera zeigte.
Atemkompensation und weitere Funktionen
Es ist keine Seltenheit, dass neue Funktionen von einer Marke “kopiert” werden. Ein Beispiel dafür ist die Atemkompensation, eine Funktion, die Sony mit der A7 IV eingeführt hat, um den Änderungen des Bildwinkels von fotografischen Objektiven entgegenzuwirken, wenn man vom minimalen auf den maximalen Fokusbereich wechselt (etwas, das bei Filmobjektiven nicht passiert). Canon hat eine ähnliche Funktion in die R6 Mark II eingebaut. Beachten Sie jedoch, dass nur eine begrenzte Anzahl von Objektiven kompatibel ist und ein Firmware-Update benötigt wird. Die kompatiblen Objektive sind:
- RF 14-35mm F4 L IS USM
- RF 15-35mm F2.8 L IS USM
- RF 24-70mm F2.8 L IS USM
- RF 70-200mm F2.8 L IS USM
- RF 70-200mm F4 L IS USM
- RF 24mm F1.8 Macro IS STM (dieses Objektiv benötigt kein Firmware-Update, da es bereits kompatibel ist).
Leider hatte ich keine dieser Objektive zur Verfügung, so dass ich diese neue Funktion nicht testen konnte. Ich hoffe, dass Canon weitere Firmware-Updates herausbringt, um mehr Objektive einzubeziehen. Die R6 Mark II bietet auch andere Funktionen wie:
- Verschlusszeit von bis zu 1/16.000s bei Verwendung des elektronischen Verschlusses (R6 ist 1/8000s).
- False-Color-Warnung zur Anzeige der Belichtungsstufen auf dem Bildschirm.
- Dual Pixel RAW-Modus, mit dem Sie den Fokuspunkt oder die Hintergrundunschärfe in kleinen Schritten nach der Aufnahme korrigieren können (mit der Canon-eigenen Software).
- Fokus-Stacking in der Kamera.
- Hochfrequenz-Flackermodus zur Beseitigung von Bänderungen durch LED-Leuchten.
- Nur Erkennung für die Motiverkennung im Videomodus: Sie können der Kamera sagen, dass sie sich nicht auf den Hintergrund fokussieren soll, wenn Ihr Motiv das Bild verlässt.
Bildstabilisierung
Trotz der Verwendung derselben Technologie und Bewertung (maximal 8 Belichtungsstufen) habe ich einen kleinen Unterschied in der Leistung zwischen den beiden Kameras bei der Bildstabilisierung für Standbilder festgestellt. Mein Test bestand darin, bei verschiedenen Verschlusszeiten 10 Bilder aufzunehmen, um zu sehen, wie viele davon scharf sind (sichtbare Details ohne Bewegungsunschärfe). Ich habe das RF 24-105mm F4 IS verwendet, so dass sowohl die interne Bildstabilisierung auf dem Sensor als auch die optische Stabilisierung des Objektivs zusammenarbeiteten. Die ursprüngliche R6 konnte mir zwei anständige Ergebnisse bei einer Belichtungszeit von 4s aus der Hand geben und lieferte eine etwas höhere Erfolgsrate. Dies ist jedoch kein signifikanter Unterschied, sondern nur eine zusätzliche Information.
Preis
Die EOS R6 Mark II wurde zum Preis von 2500 US-Dollar, 2800 Pfund oder 2900 Euro auf den Markt gebracht. Die ursprüngliche R6 bleibt auf dem Markt und wird in einigen Ländern bereits rabattiert angeboten. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels war sie für 2300 US-Dollar, 1900 Pfund oder 2500 Euro erhältlich.
Fazit
Auf den ersten Blick mögen die Verbesserungen, die die R6 Mark II mitbringt, nicht allzu wichtig erscheinen. Nach fast drei Wochen Verwendung der Kamera bin ich jedoch zuversichtlich, sagen zu können, dass das neue Modell so verfeinert wurde, dass es der Perfektion ziemlich nahe kommt. Es gibt kleine, aber nützliche Verbesserungen, wie zum Beispiel einen dedizierten Schalter für den Videomodus, der es Ihnen ermöglicht, die benutzerdefinierten Modi beim Aufnehmen von Videos und nicht nur von Fotos zu verwenden. Zusatzfunktionen wie der HF-Flackermodus können in bestimmten Situationen eine große Hilfe sein, während andere Funktionen wie das Fokus-Stacking schnell zu einem Extra-Werkzeug werden, das Sie zu schätzen wissen. All dies soll sagen, dass die R6 Mark II eine vollständigere Kamera ist. Der neue 24-MP-Sensor bringt keinen wesentlichen Qualitätszuwachs in Bezug auf den Dynamikumfang oder hohe ISO-Werte, aber wenn Ihnen 20 MP etwas zu wenig sind, erhalten Sie mit der höheren Auflösung der 24,2-MPixel einen kleinen Bonus. Der Auslesegeschwindigkeit ist ebenfalls schneller, sodass bei Verwendung des elektronischen Verschlusses weniger Verzerrungen bei schnellen Bewegungen auftreten. Der Autofokusbereich hat einige zusätzliche Einstellungen erhalten und ist bei der Motiverkennung fortschrittlicher. Letzteres macht vielleicht nicht immer einen Unterschied, aber ich habe festgestellt, dass die R6 Mark II bei schlechten Lichtverhältnissen genauso zuverlässig ist wie bei guten Lichtbedingungen. Schließlich haben wir Video, was wahrscheinlich die wichtigste Verbesserung ist, hauptsächlich weil Sie jetzt keine Probleme mehr mit Überhitzung haben und der Rolling Shutter ist ebenfalls besser enthalten, genauso wie bei Standbildern. Fügen Sie die zusätzlichen Konnektivitätsoptionen und die ausgezeichnete Bildstabilisierung hinzu, und es gibt nicht viel zu kritisieren.