Das Konzept des Case Managements ist in der Welt der Human Services von großer Bedeutung. Es handelt sich um einen bedarfsorientierten Ansatz, der darauf abzielt, Menschen in schwierigen Lebenssituationen angemessen zu unterstützen, behandeln, begleiten, fördern und versorgen. Dabei spielt die effektive und effiziente Steuerung von Leistungsprozessen in Versorgungssystemen eine entscheidende Rolle.
Offizielle Definition der DGCC (2020)
Laut der Deutschen Gesellschaft für Case Management (DGCC) ist Case Management ein Handlungskonzept, das darauf abzielt, Einzelfälle bedarfsorientiert zu bearbeiten. Es ist ein Organisations- und Verfahrensverfahren, das verschiedene Berufe und Organisationen sektorenübergreifend einbezieht.
Der “Fall” bezieht sich dabei auf die problematische Lebenssituation einer Person, die Unterstützung benötigt. Die Arbeit mit dem Fall erfolgt unter Berücksichtigung der sozialen Umgebung, der beteiligten Organisationen und Fachkräfte sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen. Dabei steht die Verbesserung der sozialen und gesundheitlichen Alltagssituation der Menschen im Mittelpunkt.
Mehrere Ebenen des Case Managements
Case Management ist ein Ansatz, der auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Auf der Einzelfallebene ist es eine Form der Beratung, die verschiedene methodische Schwerpunkte haben kann. Auf der Organisationsebene bezieht es sich auf die Steuerung von Strukturen und Abläufen in Organisationen. Auf der Netzwerkebene werden verschiedene Berufe, Dienste und informelle Hilfen miteinander abgestimmt.
Unterschiedliche Modelle des Case Managements
Es gibt zwei verschiedene Modelle des Case Managements: das generelle und das begleitende Case Management. Beim generellen Case Management übernimmt die Fallmanagerin lediglich die Koordination der Dienstleistungen und die Festlegung von Zielen und Maßnahmen. Beim begleitenden Case Management werden zusätzlich zu den Aufgaben des Case Managements auch eigene Dienstleistungen erbracht. Die genaue Aufgabenverteilung zwischen den Fallmanagerinnen und den Netzwerkpartnerinnen muss dabei klar definiert werden.
Verschiedene Ausformungen des Case Managements
Je nach Handlungsfeld und professioneller Perspektive kann das Case Management verschiedene Ausformungen haben. Es gibt Case Management in der Pflege, der Medizin, der Verwaltung und der Sozialen Arbeit. Obwohl die grundlegenden Prinzipien des Case Managements klar benannt werden können, werden sie in verschiedenen Bereichen unter unterschiedlichen Begriffen verwendet.
Care Management: Die Voraussetzung für Case Management
Care Management bezieht sich auf die Gestaltung von Versorgungsstrukturen auf der Netzwerkebene und umfasst sowohl professionelle als auch informelle Unterstützungsformen. Es bildet die Grundlage für das Case Management. Die Begriffe Care Management, Netzwerkmanagement und Systemmanagement werden dabei synonym verwendet und beziehen sich auf die Optimierung der Versorgung in einem bestimmten regionalen Bereich.
Das Case Management ist ein essenzieller Ansatz, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen individuell zu unterstützen. Es berücksichtigt die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen und ermöglicht eine effektive und effiziente Zusammenarbeit aller beteiligten Berufe und Organisationen. Durch die gezielte Verbesserung der Alltagssituation trägt das Case Management zur Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensqualität der betroffenen Menschen bei.
Quelle: DGCC (Hrsg.) (2020): Case Management Leitlinien. Rahmenempfehlungen, Standards und ethische Grundlagen. 2. Aktualisierte Auflage. Heidelberg: medhochzwei, S. 2-3.