Was haben der Silvesterabend und auch besondere Ereignisse wie Jubiläen, Hochzeiten oder runde Geburtstage gemeinsam? Die Antwort: Ohne einen prickelnden Schaumwein finden sie nur selten statt. Hier stehen Genießer regelmäßig vor der Wahl, ob Crémant, Sekt oder Champagner ins Glas kommen sollen. Grund genug, einen genaueren Blick auf alle drei Tropfen zu werfen – denn eines ist klar: Ihre Unterschiede spielen sie gekonnt aus.
Champagner – nur aus der Champagne
Der Champagner als wohl berühmtester Luxus-Schaumwein darf nicht überall produziert werden. Nur in einem streng begrenzten Gebiet Frankreichs, der Champagne, dürfen Winzer ihre fertigen Tropfen Champagner nennen. Hierfür sorgte ein offizieller Beschluss im Jahre 1927, der das knapp 33.500 Hektar große Gebiet auf besondere Weise schützen sollte. Doch nicht nur regionale Vorgaben müssen eingehalten werden, denn von der Traube bis hin zum fertigen Schaumwein folgt der Prozess einer klaren Linie.
Wichtig ist es für den Winzer, nur ausgewählte Rebsorten für seinen Champagner zu verwenden. Am häufigsten zu finden sind hier Pinot Meunier, Pinot Noir und auch Chardonnay. Dass sich unter diesen drei Reben zwei rote Varianten befinden, macht auch die Herstellung faszinierender Rosé-Champagner möglich, die das Genussspektrum erweitern.
Darüber hinaus muss ein französischer Winzer in der Champagne seit 1983 ganze 160 Kilogramm Weintrauben verwenden, um 102 Liter Most zu gewinnen. Dass hiervon jedoch nur knapp 83 Liter – die „Cuvée“ – als besonders hochwertig gelten, verringert die Produktionsmengen automatisch.
Weitere Vorgaben, die Winzer berücksichtigen müssen, betreffen:
- die Pflanzdichte im Weinberg
- eine Beschränkung der Erträge
- sowie eine Mindestzeit der Lagerung auf der Hefe
Auch muss das Lesegut für Champagner stets von Hand gelesen werden – was den Prozess der Herstellung umso aufwändiger gestaltet.
Die zweite Gärung eines Champagners erfolgt typischerweise auf der Flasche. Hierfür werden im Rahmen der sogenannten Assemblage zuvor Grundweine miteinander vermählt, die unterschiedlichen Jahrgängen entstammen. Es kommt vor, dass ein Weingut bei der Zusammenstellung des komponierten Grundweines bis zu 100 verschiedene Tropfen kombiniert.
Nach der Flaschengärung, die in der Champagne bis zu zwei Monate dauern kann, reift der Champagner noch für einige Zeit in den Kellern des Gutes. Später dann wird im Anschluss an das Rütteln und Degorgieren der bis zu diesem Zeitpunkt verlorene Flüssigkeitsanteil durch die Dosage wieder ausgeglichen. An diesem Punkt entscheidet der Winzer über den endgültigen Charakter des Champagners, der nicht nur von Rebsorten und Terroir geprägt wird, sondern auch deutliche Unterschiede im Hinblick auf die Süße zeigen kann. Am wenigsten süß sind Champagner mit der Bezeichnung „Ultra brut“, wohingegen „Doux“-Tropfen mit bis zu fünfzig Gramm Restzucker als besonders süß gelten.
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Crémant – französischer Schaumwein rund um die Champagne
Anhand des Champagners zeigt sich, dass französische Winzer die Herstellung von Schaumwein perfektioniert haben. Dass jedoch all die potenzialreichen Regionen rund um die Champagne in diesem Spiel nicht von Bedeutung sind, ist ein großer Irrtum. So darf Schaumwein aus Frankreich, der nicht in der Champagne entsteht, als Crémant den Markt erreichen. Ein Crémant gilt als moussierend und trägt eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung.
Hier haben sich bis heute zahlreiche verschiedene Typen und Charakteristika ausgebildet. Sowohl der Crémant d’Alsace als auch der Crémant de Loire und der Crémant de Die ehren ihre ganz eigene Herkunftsregion und gelten daher als bedeutend für die Schaumweinkultur Frankreichs.
Ein klarer Vorteil des Crémants gegenüber dem Champagner ist, dass sich Winzer hier einer breiter gefächerten Rebsortenauswahl bedienen können. Je nach Region kommen hier Sorten wie Chenin Blanc, Chardonnay, Pinot Noir, Auxerrois und auch Cabernet Franc zum Einsatz. Um die Qualität des Schaumweins jedoch auf ausnehmend hohem Niveau halten zu können, gibt es auch für Crémant strenge Vorgaben, die sorgfältig kontrolliert werden. Sowohl die Ganztraubenpressung als auch eine Mindestzeit von neun Monaten für die Lagerung auf der Hefe entstammen diesem Regelwerk. Auch die Gärung und Reifung auf der Flasche wird für Crémant vorgeschrieben.
Anhand dieser Punkte lässt sich schnell erkennen, dass dem Crémant ähnliche Kriterien unterliegen wie einem Champagner. Selbstverständlich ist die Bandbreite hier schon aus regionaler Sicht größer – was auch Niveauschwankungen mit sich bringt. Wirklich hochwertiger Crémant jedoch kann einem Champagner in jedem Fall das Wasser reichen.
Sekt – Deutschland als Hauptproduzent
Aus Frankreich führt die Reise zur nächsten Schaumwein-Größe direkt in die Weinbaugebiete Deutschlands. Hier nämlich präsentieren Winzer mit Sekt und Winzersekt hervorragende Tropfen, deren Entstehung sich bewusst von der ihrer französischen Verwandten unterscheidet. Wie Statistiken belegen, vereint Deutschland rund ein Viertel der gesamten Schaumweinproduktion weltweit auf sich. Auch außerhalb der Bundesrepublik ist Sekt daher inzwischen ein geläufiger Begriff.
Für die Herstellung von Sekt bedarf es hochwertiger Sektgrundweine, für die Winzer potenzialreiches und gesundes Lesegut verwenden. Vor allem Rebsorten mit einer naturgegebenen Säure finden hier besonders häufig Anwendung. Bekannte Vertreter für Sekt sind daher sowohl Riesling als auch Chardonnay oder Weißburgunder. Ein Sekt aus Deutschland kann durchaus reinsortig entstehen – aber auch die Vermählung verschiedener Grundweine vor der weiteren Verarbeitung zu Sekt ist in Deutschland häufige Praxis.
Dem Winzer stehen für die Produktion von Sekt grundsätzlich drei Verfahren zur Verfügung:
- die traditionelle Flaschengärung
- das Transvasierverfahren
- und die Gärung im Tank.
Eine Zweitgärung auf der Flasche ist nicht vorgeschrieben. Der fertige Sekt kann sich im weiteren Verlauf deutlich von seinen Verwandten unterscheiden, was die gebotene Vielfalt am Markt heute so spannend macht. Vom naturherben Sekt mit weniger als drei Gramm Restzucker über den trockenen Sekt mit höchstens 32 Gramm Restzucker bis hin zu milden Varianten mit mehr als fünfzig Gramm Restzucker finden Genießer für jeden Geschmack die passende Charakteristik.
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Fazit: Die individuelle Entscheidung obliegt dem Genießer
Verschiedene Rebsorten, Anbauregionen und sogar Herstellungsverfahren bilden die Basis für Unterschiede zwischen Sekt, Crémant und Champagner. Fakt ist jedoch, dass die hochwertigen Vertreter jeder Gattung heute längst in der gleichen Liga spielen. Ob Champagner, Sekt oder Crémant ins Glas gelangen, ist daher eine individuelle Frage, die sich nur anhand persönlicher Vorlieben beantworten lässt.