Die Chartanalyse ist ein bewährtes Instrument, das von Tradern und Investoren gleichermaßen genutzt wird, um den Handel mit Wertpapieren und Derivaten zu optimieren. Ziel ist es, mithilfe der Charttechnik die Kursentwicklung vorherzusagen.
Die Charttechnik besteht aus verschiedenen Indikatoren sowie Chartmustern und Kerzenformationen. All diese Elemente dienen der grafischen Darstellung des Preises eines Basiswertes und anderer Hilfsmittel.
Bevor du dich intensiv mit der Charttechnik beschäftigst, ist es wichtig zu verstehen, wie ein Chart funktioniert. Ein Chart ist eine grafische Darstellung des historischen Orderbuchs und zeigt vergangene Kurse. Doch wie kann uns das Trading helfen, wenn es sich um historische Kurse handelt?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Charttechnik kein Wundermittel ist, sondern ein Werkzeug. Es gibt keine einheitliche Aussage wie “Charttechnik ist unverzichtbar” oder “Charttechnik ist Unsinn”. Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen. Um Charttechnik zu lernen, zeigen wir dir nun die 6 beliebtesten Formationen und Tools, die dir helfen sollen, eine funktionierende Trading-Strategie zu entwickeln.
Der Trendkanal
Ein Trend gibt die Richtung vor, sowohl in der Mode als auch im Trading. Ein Trendkanal verdeutlicht eine Zone, in der sich der Kurs bewegt. Trader versuchen, einen Trend so früh wie möglich zu erkennen, um entsprechend handeln zu können.
Ein Trendkanal besteht aus zwei Linien, die symmetrisch zueinander verlaufen. Um einen Trendkanal einzeichnen zu können, benötigt man mindestens drei Punkte (2 oben, 1 unten oder umgekehrt).
Ein Trend kann in Aufwärts- und Abwärtstrends unterteilt werden. Dabei sind auch die Zeiteinheiten zu beachten. Im 5-Minuten-Chart kann beispielsweise ein Abwärtstrend vorliegen, während im 4-Stunden-Chart ein Aufwärtstrend besteht. Welcher Trend maßgeblich ist, hängt von deinem Trading-Stil ab, aber im Allgemeinen gelten übergeordnete Zeiteinheiten als aussagekräftiger.
Der Trendkanal kann dir helfen, den Einstieg in eine Position zu optimieren und einen guten Ausstieg zu planen. Es gibt auch Trader, die sich gegen den Trend positionieren, das kann jedoch eine riskante Strategie sein. Es ist ratsam, nur zu handeln, wenn der Trend in über- und untergeordneten Zeiteinheiten übereinstimmt.
Widerstände und Unterstützungen
Widerstände und Unterstützungen sind visuelle Hilfsmittel, um bestimmte Zonen im Chart zu erkennen. Ein Widerstand blockiert die aktuelle Aufwärtsbewegung, eine Unterstützung “stützt” den Kurs in einem Abwärtstrend.
Diese Linien zeigen Bereiche, an denen der Kurs in der Vergangenheit nicht so einfach weitergekommen ist. Wenn der Kurs oberhalb des aktuellen Kurses liegt, handelt es sich um einen Widerstand, liegt er darunter, um eine Unterstützung.
Ein wichtiges Merkmal von Widerstands- und Unterstützungslinien ist, dass ein überwundener Widerstand zur Unterstützung für einen weiteren Aufwärtstrend wird und umgekehrt. Diese Zonen werden von vielen Marktteilnehmern erkannt, weshalb es oft zu einem Rebound kommt.
Unterstützungs- und Widerstandslinien können dir helfen, Ein- und Ausstiege in Forex-Trades zu optimieren. Du kannst dein Take Profit und Stop Loss entsprechend dieser Zonen festlegen.
Gleitende Durchschnitte
Gleitende Durchschnitte sind ähnlich beliebt wie Trends und Widerstands- und Unterstützungslinien. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte historischer Kurse. Ein beliebter gleitender Durchschnitt ist der EMA (Exponential Moving Average).
Der EMA zeigt den Durchschnitt der letzten 200 Schlusskurse in einer gewählten Zeiteinheit. Die Wahl des Durchschnitts hängt von deinen persönlichen Präferenzen ab, aber der EMA200 wird auf institutioneller und privater Trader-Ebene am häufigsten verwendet.
Der EMA kann dir helfen, den richtigen Zeitpunkt für Ein- und Ausstiege zu finden. Besonders der erste Kontakt mit dem EMA nach einer längeren Abwesenheit kann als Ausstiegssignal für bestehende Trades oder als Einstiegssignal für Rebound-Trades dienen.
Gleitende Durchschnitte werden auch von langfristig orientierten Investoren genutzt, um die Positionierung zu bestimmen. Die Grundregel besagt: Notiert der Kurs über dem Durchschnitt, liegt ein Aufwärtstrend vor, liegt er darunter, ein Abwärtstrend.
Bollinger Bänder
Die Bollinger Bänder kombinieren einen gleitenden Durchschnitt mit der Standardabweichung. Sie bestehen aus einem gleitenden Durchschnitt und zwei Außenbändern.
Die Bollinger Bänder helfen dabei, die Reichweite einer Bewegung zu bestimmen. Da sich Märkte zwischen volatilen und ruhigen, trendigen Phasen abwechseln, ziehen sich die Bänder in ruhigen Phasen zusammen und dehnen sich in volatilen Phasen aus.
Die Bollinger Bänder können dir zeigen, wie sich der Kurs von einem gleitenden Durchschnitt entfernt und wieder annähert. Die äußeren Bänder können dabei als Unterstützung oder Widerstand dienen und zum Einstieg oder Ausstieg aus Trades genutzt werden.
Fibonacci Retracements
Die Fibonacci Retracements basieren auf einer Sequenz von Zahlen des Mathematikers Fibonacci. Diese Zahlenfolge findet sich nicht nur im Trading, sondern auch in der Natur und Architektur wieder. Mit diesen Retracements kannst du eine mögliche Korrektur im Markt antizipieren.
Hierbei suchst du nach einem Chart, der einen relevanten, impulsiven Aufwärts- oder Abwärtstrend zeigt und bereits eine kleine Erholung/Korrektur erfahren hat. Du möchtest herausfinden, wie weit diese Korrektur laufen wird, um den idealen Trade-Einstieg zu finden.
Die Fibonacci Retracements helfen dir dabei, verschiedene Level im Chart zu zeichnen. Jede gute Chartsoftware bietet diese Funktion automatisch an. Du musst nur die Höchst- und Tiefpunkte miteinander verbinden.
Ein Erstkontakt mit einem der Retracements kann als Signal für einen Trendwechsel dienen. Es ist wichtig zu beachten, dass eine einzelne Kerzenformation kein ausreichendes Handelssignal ist. Sie kann jedoch ein zusätzliches Element in deinem Trading-Setup sein.
Trading Kerzen
Kerzencharts bieten gegenüber Liniencharts viele Vorteile. Anhand der Kerzenformationen kannst du Informationen über Trends und Volumen ablesen, die dir bei deinen Handelsentscheidungen helfen können.
Eine Kerze zeigt die Höchst- und Tiefstkurse sowie den Eröffnungs- und Schlusskurs für einen bestimmten Zeitraum an. Die Farben der Kerzen geben Auskunft darüber, ob die Periode positiv oder negativ war.
Eine interessante Kerze ist der “Hammer”. Dies ist eine Kerze mit einem langen Docht und einem kleinen Kerzenkörper. Sie signalisiert das Ende eines Aufwärts- oder Abwärtstrends und wird von vielen Tradern genutzt, um einen Trendwechsel in höheren Zeiteinheiten zu bestätigen.
Auch bei den Trading Kerzen gilt: Eine einzelne Kerzenformation allein ist kein ausreichendes Handelssignal. Sie kann jedoch als Orientierung dienen und in Verbindung mit anderen Parametern genutzt werden.
Average Daily Range
Die Average Daily Range (ADR) gibt die durchschnittliche Volatilität in einem bestimmten Zeitraum an. Sie ist die durchschnittliche Handelsspanne eines Tages und kann dir helfen, deine Trading-Entscheidungen zu treffen.
Wenn du als Daytrader aktiv bist und deine Positionen am Ende des Handelstages schließen möchtest, kannst du mithilfe der ADR abschätzen, ob an diesem Handelstag noch große Bewegungen zu erwarten sind oder nicht.
Wenn du hingegen noch keine Position eröffnet hast und vor Handelsschluss einen Trade platzieren möchtest, kannst du unter Berücksichtigung der ADR prüfen, ob die durchschnittliche Handelsspanne für diesen Zeitraum bereits erreicht ist. Wenn keine weiteren volatilen Ereignisse zu erwarten sind, wird der Kurs tendenziell seitwärts pendeln.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die ADR allein kein Handelssignal liefert. Sie gibt nur an, wie wahrscheinlich eine Bewegung in einem bestimmten Zeitraum ist. Maßgeblich ist das Marktgeschehen und die Lage im Orderbuch.
Die ADR kann selbst berechnet werden, indem man die Pip-Spanne der einzelnen Tageskerzen nimmt und durch die Anzahl der betrachteten Tage teilt.
Diese 6 Formationen und Tools sind beliebte Werkzeuge der Charttechnik. Teste sie in verschiedenen Zeiteinheiten und mit verschiedenen Parametern, bis du das gewünschte Ergebnis erzielst. Beachte jedoch, dass die Charttechnik nicht das einzige Kriterium für deine Trading-Entscheidungen sein sollte. Je nach Asset, Trading-Stil und Risikomanagement musst du die Bedeutung der Charttechnik anpassen.
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