Ihr seid ratlos, wie ihr eine E-Mail an euren Chef formulieren sollt? Ihr braucht Inspiration für ein Bewerbungsschreiben? Oder möchtet ihr einfach nur ein Rezept, um aus den Zutaten in eurem Kühlschrank etwas Leckeres zu zaubern? Chat GPT erledigt all dies innerhalb von Sekunden für euch – wenn auch noch nicht perfekt.
Die Künstliche Intelligenz (KI) von OpenAI bietet nützliche Unterstützung im Alltag und Beruf. Allerdings ist sie immer noch anfällig für Fehler. Daher arbeitet OpenAI kontinuierlich an neuen Versionen, die immer mehr und bessere Funktionen bieten.
Kosten von Chat GPT 4
Aktuell könnt ihr zwischen zwei Versionen wählen: dem kostenlosen Chat GPT 3.5 und dem kostenpflichtigen Chat GPT 4. Die neueste Version kostet 20 US-Dollar pro Monat (ca. 18 Euro). Allerdings werden bei der Abbuchung aufgrund von Währungsumrechnung und Gebühren etwas mehr als 20 Euro fällig. Eine Kreditkarte ist aktuell die einzige akzeptierte Zahlungsmethode. Für beide Versionen benötigt ihr einen Account bei OpenAI.
OpenAI bewirbt Chat GPT 4 mit einigen Vorteilen im Vergleich zum Vorgänger. Dennoch ist die Nutzung von GPT 4 weiterhin auf 25 Nachrichten innerhalb von drei Stunden begrenzt.
Die Vorteile von Chat GPT 4
GPT 4 wurde vermutlich mit einer erheblich größeren Menge an Daten trainiert als seine Vorgängerversionen. Genau Zahlen sind nicht veröffentlicht. GPT 3 wurde mit 45 Terabyte an Daten trainiert. Es wird jedoch angenommen, dass GPT 4 auf eine wesentlich größere Datenmenge zugreifen kann.
Die verbesserte Sprachverarbeitungsfähigkeit ist besonders bedeutsam. Chat GPT 4 verfügt über eine höhere Verarbeitungskapazität als seine Vorgänger und kann komplexe Eingaben besser verstehen und verarbeiten. Außerdem ist das Gedächtnis der KI besser geworden. Während GPT-3.5 sich an etwa 8.000 Wörter erinnern kann, sind es bei GPT-4 rund 64.000 Wörter. Diese Weiterentwicklungen sollen zu einer menschenähnlichen Kommunikation und präziseren Antworten auf Fragen führen. Es wird sogar berichtet, dass die KI jetzt Humor verstehen kann. Viele Nutzer äußern sich bereits positiv zu den verbesserten Sprachfähigkeiten in den sozialen Medien.
Doch Vorsicht: OpenAI warnt weiterhin davor, dass auch die neueste Version immer noch Fehler machen kann. Daher solltet ihr die von der KI generierten Informationen immer überprüfen.
Auch für deutschsprachige Nutzer gibt es eine wichtige Erweiterung. Die KI wurde deutlich besser auf verschiedene Sprachen trainiert – insgesamt stehen 26 Sprachen zur Verfügung. Dadurch werden Fragen auf Deutsch besser verstanden und beantwortet. Seit Mitte Mai gibt es auch eine iOS-App für eine angenehmere mobile Nutzung des Chatbots. Seit Ende Juli ist auch eine Android-App verfügbar.
Eine weitere Neuerung ist die breitere Verwendung von Plugins. Während zuerst nur zahlende Nutzer Zugriff auf Plugins hatten, wurden diese im Mai für alle Plus-Nutzer verfügbar gemacht. Mittlerweile gibt es fast 1000 Plugins. Um die Plugins zu nutzen, benötigt ihr weiterhin ein Plus-Abonnement.
Die Nachteile von Chat GPT 4
Wie auch bei der Vorgängerversion, endet die Wissensdatenbank von Chat GPT 4 im September 2021. Das Modell kann daher keine Informationen über Ereignisse liefern, die nach diesem Zeitpunkt stattgefunden haben. Zudem hat Chat GPT 4 manchmal Schwierigkeiten, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Wenn ihr das Modell auffordert, mehrere Aufgaben parallel zu erledigen, könnte die Effizienz und Genauigkeit der Antworten darunter leiden.
Die im Juni eingeführte Webbrowsing-Funktion, mit der Chat GPT aktuelle Daten online abrufen konnte, wurde bereits kurze Zeit später wieder deaktiviert, um Probleme zu beheben. Nutzer hatten unter anderem Zugriff auf zahlungspflichtige Inhalte erhalten, da Chat GPT den Volltext angezeigt hat. Es ist noch nicht bekannt, wann die Funktion wieder aktiviert wird. Aktuell ist die Nutzung von Webbrowsing nur über entsprechende Plugins möglich.
Eine weitere Funktion ist die Bilderkennung. Nutzer können bei GPT 4 Bilder hochladen, die von der KI interpretiert werden. Ihr könnt die KI beispielsweise bitten, eine passende Instagram-Beschriftung für ein Foto zu erstellen. Diese Funktion ist jedoch im Chatbot selbst noch nicht aktiviert und derzeit nur über APIs möglich. APIs ermöglichen die Kommunikation und den Austausch von Daten zwischen unabhängigen Anwendungen. Es ist noch unklar, wann die Bilderkennung auch in Chat GPT verfügbar sein wird.
Finetuning bei GPT-4 in Planung
Wenn ihr intensiver mit Chat GPT arbeiten möchtet und den Chatbot besser auf eure persönlichen Anforderungen abstimmen wollt, könnt ihr dies durch Finetuning erreichen. Beim Finetuning füttert ihr das Modell mit eigenen Daten und individualisiert es für eure Anwendungszwecke. So könnt ihr zum Beispiel festlegen, in welchem Stil oder in welcher Sprache die Antworten grundsätzlich ausfallen sollen. Dadurch könnten eure Anfragen kürzer werden, da ihr diese nicht bei jeder Anforderung spezifizieren müsst. Finetuning ist bereits bei GPT-3.5 Turbo möglich und soll ab Herbst auch für den Nachfolger GPT-4 verfügbar sein.
Was ist Chat GPT Enterprise?
Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von KI in Unternehmen hat OpenAI Ende August eine neue Version namens Chat GPT Enterprise veröffentlicht, die auf Datenschutz und Sicherheit optimiert ist. Chat GPT Enterprise gewährleistet, dass die Prompts und Unternehmensdaten nicht für das Training der OpenAI-Modelle verwendet werden und dass die Daten sowohl im Ruhezustand als auch bei der Übertragung verschlüsselt werden. Die Business-Version bietet zudem weitere Vorteile wie unbegrenzten Zugang zu GPT-4, eine höhere Geschwindigkeit bei der Verwendung von GPT-4 und einen 32k-Token-Kontextfenster, das längere Texteingaben ermöglicht. Die genauen Kosten der Business-Anwendung können individuell bei OpenAI erfragt werden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 10. Mai 2023 veröffentlicht und am 31. August 2023 aktualisiert.
