Hast du schon mal vom “Cherry Eye” gehört? Es handelt sich um eine angeborene Erkrankung, bei der die Bindegewebsfasern, die die große Tränendrüse am richtigen Platz im dritten Augenlid halten, defekt sind und daher weniger Festigkeit haben als normalerweise. Wenn der Hund eine lokale Infektion oder Reizung im Auge hat, schwillt die Schleimhaut und die Tränendrüse auf und die Fasern brechen unter Druck. Dadurch verliert die Tränendrüse ihren normalen Platz im dritten Augenlid und erscheint als große rote Schwellung in der Augenpartie, daher der Begriff “Cherry Eye” (Kirschauge).
Wer bekommt Cherry Eye?
Diese Erkrankung tritt bei bestimmten Rassen auf und wird daher als rassenspezifisch angesehen. Sie tritt häufig bei Französischen Bulldoggen, Shih Tzus, Amerikanischen Cocker Spaniels und anderen auf. Dein Hund kann jedoch auch Cherry Eye bekommen, selbst wenn er keiner der anfälligen Rassen angehört.
Wie wird Cherry Eye behandelt?
Die Behandlung besteht darin, zu versuchen, die Tränendrüse wieder an ihren Platz im dritten Augenlid zu bringen. In der Regel wird zuerst eine medikamentöse Behandlung begonnen, um die Schwellung und mögliche Infektion so weit wie möglich zu beruhigen, bevor eine Operation durchgeführt wird.
Der Hund wird vollständig betäubt und es wird ein Schnitt durch die Schleimhaut auf der Rückseite des dritten Augenlids auf beiden Seiten der herausragenden Tränendrüse gemacht. Die Wunde wird mit einer Naht über der Tränendrüse geschlossen, damit die Drüse wieder an ihren Platz gedrückt wird. Diese Naht muss nachfolgend nicht entfernt werden, sondern löst sich von selbst auf.
In schweren Fällen kann es erforderlich sein, eine zusätzliche Naht anzubringen, um die Tränendrüse an der kleinen Ankerbruskplatte im dritten Augenlid zu befestigen. Dies geschieht, um ein Reißen der Fasern zu verhindern, bevor die Schwellung der Schleimhaut und der Tränendrüse abgeklungen ist. Diese Naht muss etwa 3-5 Tage nach der Operation entfernt werden. Die Naht wird normalerweise im wachen Zustand entfernt, wenn der Hund dies zulässt.
Der Hund kann am selben Tag mit Augentropfen und Schmerzmitteln nach Hause gehen. Der Hund sollte die ersten 5-8 Tage einen Kragen tragen, damit er sich nicht ins Auge kratzen kann.
Es kann sein, dass der Hund einige Tage nach der Operation zur Kontrolle kommen muss. Dies wird je nach Fall vom Tierarzt entschieden. In den ersten Tagen nach der Operation ist die Schleimhaut im Auge aufgrund des Eingriffs in der Regel stärker geschwollen und das Auge erscheint röter als vor der Operation. Dies ist eine völlig normale biologische Reaktion auf den Eingriff. Wenn der Hund jedoch sehr gereizt wirkt oder du besorgt bist, solltest du unbedingt den Tierarzt anrufen, da möglicherweise eine zusätzliche Kontrolle erforderlich ist. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, die medikamentöse Behandlung zu wechseln oder die Dosierung im Verlauf anzupassen.
In einigen Fällen kann es vorkommen, dass die Naht in der Bindehaut nach der Operation aufgrund der Schwellung der Schleimhaut reißt. In solchen Fällen kann es erforderlich sein, den Hund erneut zu operieren.
Was ist die Zukunft für meinen Hund, wenn er Cherry Eye hat?
Da es sich um eine chronische Erkrankung des Bindegewebes handelt, kommt es oft dazu, dass Hunde Cherry Eye in beiden Augen bekommen, jedoch nicht immer gleichzeitig. Es besteht auch das Risiko, dass es auch nach der Operation erneut auftritt.
Da die Erkrankung die große Tränendrüse betrifft, die den größten Teil des Tränenflusses zum Auge liefert, kann der Hund im Laufe der Zeit ein chronisch trockenes Auge (KCS) entwickeln. In diesem Fall wird der Hund eine lebenslange Behandlung mit künstlichen Tränen benötigen.