Chinas Elektrofahrzeug-Expansion in Zentralasien

Chinas Elektrofahrzeug-Expansion in Zentralasien

China hat im Jahr 2022 fast 60 Prozent der weltweiten Elektrofahrzeuge (EVs) produziert. Der Markt für EVs in Zentralasien ist zwar klein, aber wachsend, und chinesische Unternehmen sind besonders dominant. Während Importe aus China nur 3 Prozent des europäischen EV-Verkaufs im Jahr 2022 ausmachten, kamen über 90 Prozent der in Usbekistan verkauften EVs aus China. In Usbekistan ändern Marken wie BYD die Wahrnehmung von “Made in China” -Produkten.

Chinesische Dominanz in Usbekistan und Kirgisistan

Chinesische Marken dominieren auch den Import von EVs nach Kirgisistan. Anders als in Usbekistan, wo die lokale Nachfrage den Verkauf antreibt, sind auf den Straßen von Bischkek oder Osh kaum EVs aus China zu sehen. Stattdessen dient Kirgisistan als bequeme Basis für die Reexport nach Russland.

Von Januar bis August 2023 importierte Kirgisistan 4.085 EVs aus China – fast sechsmal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Bischkek rangiert konstant unter den am stärksten verschmutzten Städten der Welt, und Kirgisistan versucht, die Umweltverschmutzung durch Präferenzen wie einen nullprozentigen Einfuhrzollsatz für EVs einzudämmen.

Herausforderungen bei der Ladeinfrastruktur

Die derzeitige Situation der Ladeinfrastruktur in Kirgisistan lässt jedoch zu wünschen übrig. Es gibt nur etwa 30 Ladepunkte im ganzen Land, die meisten davon in der Hauptstadt Bischkek. Bürokratische Hürden erschweren ebenfalls den Ausbau der Ladeinfrastruktur, da etwa 195 Tage benötigt werden, um die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten.

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Der Mangel an Servicepunkten für EVs behindert die Entwicklung der Nachfrage unter der Bevölkerung erheblich. Ein kirgisischer Besitzer eines chinesischen EVs, mit dem wir gesprochen haben, Adilet, sagte, dass er sich nur deshalb für den Kauf seines EVs entschieden hat, weil er ein eigenes Haus besitzt, das es ihm ermöglicht, das Auto aufzuladen.

Chinesische Hersteller haben Vorteile

Die meisten der wachsenden chinesischen EV-Importe nach Kirgisistan werden nach Russland reexportiert. Ein chinesischer Automobilimporteur in Kirgisistan, der anonym bleiben möchte, teilte mit, dass die Nachfrage nach EVs in Kirgisistan noch gering ist. Sein Geschäft konzentriert sich hauptsächlich auf den Reexport nach Russland, wo die Kaufkraft höher ist und es weniger Probleme mit der Energieversorgung gibt.

Chinesische EV-Hersteller haben gegenüber westlichen Herstellern mehrere signifikante Vorteile: geografische Nähe und das Fehlen von restriktiven Bedingungen aufgrund von Sanktionen; extrem niedrige Preise aufgrund des “Dumpings” chinesischer Hersteller; und vor allem sind chinesische Unternehmen “bereit, einen offiziellen Preis in den Dokumenten anzugeben, der deutlich niedriger ist als der tatsächliche Preis”.

Kirgisistan ist wegen des Fehlens von indirekten Steuern ein attraktives Land für den Reexport. Ein kirgisischer Importeur betonte: “Wir haben keine Verbrauchsteuern. Keine Recyclinggebühren. Es ist also billiger, über uns zu importieren. Zweitens beträgt unsere Mehrwertsteuer 12 Prozent – in Russland zahlen sie 19-20 Prozent für ein Auto.”

Herausforderungen für den EV-Markt in Usbekistan

Usbekistan hat ebenfalls eine Reihe von Vorteilen eingeführt, um die Einführung von EVs zu fördern, und diese Maßnahmen scheinen sich positiv auszuwirken. Seit dem 1. Januar 2019 gilt ein nullprozentiger Zoll- und Verbrauchsteuersatz für den Import von EVs, und im September 2021 hat der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev EVs von Straßenverkehrsgeldern befreit.

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Als diese Importbefreiungen für EVs im Jahr 2019 erstmals in Kraft traten, wurden nur 20 Einheiten importiert, und bis 2021 belief sich die Gesamtzahl der importierten EVs nur auf 200. Ab 2021 änderte sich die Situation dramatisch. Im Jahr 2021 erreichte der Wert der importierten EVs 16,9 Millionen US-Dollar – sechsmal höher als im Jahr 2020. Fast 90 Prozent dieser EVs kamen aus China. Im Jahr 2022 importierte Usbekistan 2.180 EVs im Wert von 69,8 Millionen US-Dollar, wobei 92 Prozent aus China stammten.

Ausbau der Ladeinfrastruktur in Usbekistan

Der Anstieg der EV-Importe fiel mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur zusammen. Vor 2020 fehlte es EVs an einer angemessenen Infrastruktur: Die erste Stromtankstelle in Taschkent wurde erst im Oktober 2020 von dem usbekischen Unternehmen Makro installiert.

Bis Anfang 2022 wurden landesweit 36 Ladestationen eingerichtet, die meisten davon von privaten Unternehmen wie Makro, TokBor und Megawatt Motors gebaut. Im Dezember 2022 unterzeichnete Mirziyoyev ein ehrgeiziges Dekret, das die Anzahl der elektrischen Ladestationen bis Ende 2024 auf 2.500 erhöhen soll.

Chinesische Hersteller investieren in Usbekistan

Chinesische Unternehmen verlagern auch die EV-Produktion nach Usbekistan. Am 26. September vereinbarten der chinesische Autohersteller BYD und Uzavtosanoat die Gründung einer Fabrik in Usbekistan. Usbekistan hat in der Vergangenheit Pläne zur Etablierung einer eigenen EV-Produktion gemacht, aber viele dieser Pläne wurden noch nicht umgesetzt.

BYD könnte anders sein, da das Unternehmen bereits eine starke Kundenbasis in Usbekistan hat. Obwohl viele usbekische Verbraucher immer noch skeptisch gegenüber chinesischen Produkten sind, die mit niedrigen Preisen und minderwertiger Qualität in Verbindung gebracht werden, könnten Marken wie BYD diese Wahrnehmung ändern.

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Herausforderungen im Energiebereich

Trotz staatlicher Unterstützung und verschiedener Anreize könnte die Entwicklung des EV-Marktes in Usbekistan immer noch durch hohe Preise im Energiesektor bedroht sein. Laut dem Ministerium für Energie kosten Stromeinsparungen das Budget jährlich 1 Milliarde US-Dollar, und das usbekische nationale Stromunternehmen ist das unrentabelste Staatsunternehmen des Landes.

Obwohl der steigende Import von chinesischen EVs in Usbekistan auf echte Verbrauchernachfrage zurückzuführen zu sein scheint, hängt die Entwicklung des elektrischen Verkehrssektors immer noch von einer Reform des Energiesektors ab.