Vor genau fünfhundert Jahren veränderte ein Mann das mittelalterliche Weltbild entscheidend: Admiral Christoph Kolumbus. Krank, arm und von vielen seiner Mitmenschen vergessen, ging das Leben des großen Seefahrers am 20. Mai 1506 in der spanischen Stadt Valladolid zu Ende. Bis zu seinem letzten Tag hatte er geglaubt, den Seeweg westwärts nach Asien gefunden zu haben. Dass er stattdessen einen neuen Kontinent, nämlich Amerika, entdeckt hatte, wollte Kolumbus bis zum Schluss nicht glauben.
Wer war Christoph Kolumbus?
Das Geburtsdatum von Christoph Kolumbus ist bis heute nicht bekannt. Da er zu Lebzeiten niemandem seinen wahren Ursprung mitteilte, weiß man auch heute nichts Genaues über seinen Geburtsort oder seine Familie. Erst seine beiden Testamente von 1498 und 1506 sowie weitere Beweise ließen darauf schließen, dass Christoph Kolumbus zwischen dem 25. August und 31. Oktober 1451 als Sohn eines Wollwebers in der italienischen Hafenstadt Genua geboren wurde.
Wie sein Vater erlernte Kolumbus den Beruf des Wollwebers. Doch schon früh interessierte er sich viel mehr für Berichte aus fernen Ländern, für Astronomie und Navigation. Er studierte alte Schriften und Seekarten und fand seine Leidenschaft für das große Abenteuer. Seine ersten Seefahrten führten ihn ins Mittelmeer, wo er praktische seemännische Fähigkeiten erlernte.
Christoph Kolumbus’ Lebensziel: Den Westweg nach Indien finden
Als Piraten Mitte August 1476 vor der portugiesischen Küste sein Schiff angriffen, rettete sich Kolumbus schwimmend an Land. Von dort aus kämpfte er sich bis nach Lissabon durch, wo sein Bruder Bartholomäus lebte. Portugal war zu dieser Zeit die größte Seemacht und erkundete die Küste Westafrikas. Kolumbus strebte danach, dem Königshof näher zu kommen, um einen Geldgeber für sein Lebensziel zu finden: Indien auf dem Westweg zu erreichen. Seine Frau Felipa Moniz Perestrello, eine Adlige, verschaffte ihm die ersten notwendigen Kontakte.
Ein steiniger Weg bis zur großen Expedition
Nach intensivem Studium von Karten legte Kolumbus eine Route nach Westen fest und präsentierte sie dem König von Portugal. Dieser sollte Kolumbus’ westliche Überquerung des Atlantiks finanzieren. Kolumbus stützte sich bei seinen Überlegungen auf die Theorien von Aristoteles und Seneca. Beide waren der Meinung, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel sei. Außerdem hatte der italienische Astronom Toscanelli berechnet, dass die Erde kleiner war als bisher angenommen, was die Reisestrecke weiter verkürzen würde.
Jedoch wurde sein Antrag abgelehnt. Sowohl Kolumbus als auch Toscanelli hatten den Erdumfang falsch eingeschätzt. Außerdem waren bereits portugiesische Schiffe unterwegs, um einen Seeweg nach Asien durch die Umsegelung Afrikas zu finden. Die Absage war für Kolumbus ein harter Schlag, und er kämpfte jahrelang um Geldgeber.
Enttäuscht von Portugal wandte sich Kolumbus nach dem Tod seiner Frau dem spanischen Königshaus zu, um erneut seine Ideen vorzubringen. Auch hier wurde sein Plan von einer königlichen Kommission abgelehnt. Aber Kolumbus gab nicht auf, und im April 1492 wurde seine Hartnäckigkeit belohnt: Der König von Kastilien, Ferdinand V., und Königin Isabella stimmten zu, die geplante Expedition zu finanzieren.
Freie Fahrt voraus
Am 3. August 1492 brach Kolumbus mit drei Schiffen – Santa Maria, Pinta und Niña – vom Hafen Palos in das Unbekannte auf. Reisende hatten von den Schätzen Asiens berichtet. Auf der Suche nach Gewürzen und Seide verließen er und seine Mannschaft am 3. August 1492 die katalanische Küste und segelten in Richtung Südwesten, also mit Kurs auf die Kanarischen Inseln.
Land in Sicht
Am 12. Oktober 1492 verkündete Christoph Kolumbus voller Vorfreude seinen ungeduldigen Matrosen: “Die Küste ist nicht mehr weit.” Bisher konnte er sein Versprechen jedoch nicht einlösen. Die Vorräte waren fast aufgebraucht und die Mannschaft wurde immer unruhiger. Ein Aufstand der Männer war kaum noch abzuwenden. Kolumbus war schon kurz davor, entmutigt umzukehren, als ein Matrose im Großmast ein Schilfrohr, dann einen Holzstamm und schließlich – weit in der Ferne – einen Landstreifen entdeckte. Aufgeregt läutete er die Schiffsglocke. Jubel und Freude brachen an Bord aus. “Um zwei Uhr morgens kam das Land in Sicht. Wir warteten bis zum Anbruch des Tages, der ein Freitag war, als wir zu einer Insel gelangten”, schrieb Kolumbus in sein Bordbuch. Auf einer der Bahama-Inseln, die von den dort lebenden Indianern Guanahani genannt wurde, gingen Kolumbus und seine Besatzung an Land. Er erklärte sie zum Besitz der spanischen Krone und benannte sie San Salvador.
Der erste Kontakt zwischen Kolumbus und den Eingeborenen
“Unseren Blicken bot sich eine Landschaft mit grün leuchtenden Bäumen, reich an Gewässern und allerlei Früchten”, beschrieb Kolumbus seine ersten Eindrücke von der “Neuen Welt”. Die Einheimischen gingen nackt umher, sowohl Männer als auch Frauen. Kolumbus beschrieb sie als jung, gut gewachsen und mit gewinnenden Gesichtszügen. Ihre Haare waren dicht und struppig, ähnlich einem Pferdeschweif, kurz über der Stirn geschnitten und hinter dem Kopf zu langen Strähnen fallend. Einige von ihnen bemalten sich mit grauer, roter, weißer oder einer anderen Farbe. Manche bemalten nur ihr Gesicht, Augen oder Nase, während andere ihren ganzen Körper bemalten.
Seine ersten Begegnungen mit den Ureinwohnern verliefen friedlich. In seinem Logbuch beschrieb er sie als “unschuldig”. Kolumbus nannte sie Indianer, weil er glaubte, in Indien gelandet zu sein. Er hatte Glasperlen als Geschenke dabei, die die Inselbewohner bereitwillig annahmen und im Gegenzug Baumwollfäden und Papageien gaben. Doch von dem Moment an, als Christoph Kolumbus die “Neue Welt” betrat, begann etwas, das die Portugiesen an der westafrikanischen Küste bereits vorgemacht hatten: der Kampf gegen die Ureinwohner, ihre Sklaverei und Ausbeutung.
Schiffbruch der Santa Maria
In den folgenden Wochen landete Kolumbus auf Kuba und La Isla Española, dem heutigen Hispaniola (Haiti und Dominikanische Republik). Kolumbus glaubte, dass all diese Inseln in den Gewässern vor der Ostküste Asiens lagen. Im Dezember erlitt die Santa María vor der Küste Schiffbruch. Daraufhin wurde aus den Trümmern des Schiffes eine kleine Siedlung namens “La Navidad” als erster Stützpunkt errichtet. Kolumbus ließ 40 Männer der Besatzung auf Isla Española zurück. Die erste spanische Kolonie war geboren. Die Schiffe Niña und Pinta begannen im Januar 1493 ihre Heimreise. Im März kehrte Kolumbus nach Palos zurück und wurde vom spanischen König enthusiastisch empfangen. Auf einem Triumphzug durch Spanien wurde er als großer Seefahrer gefeiert.
Drei weitere Schiffsreisen von Kolumbus
Bis 1504 unternahm Christoph Kolumbus drei weitere Schiffsreisen in Richtung Westen und erkundete dabei die Küsten Mittel- und Südamerikas. Währenddessen erforschten andere Seefahrer Nordamerika, Vasco da Gama umsegelte das Kap der Guten Hoffnung und fand den östlichen Seeweg nach Indien. Kolumbus wankte jedoch nie von seinem Glauben ab, den westlichen Weg nach Indien gefunden zu haben. Die endgültige Widerlegung durch die Weltumseglung Magellans im Jahr 1522 erlebte er nicht mehr.
Mehr über Christoph Kolumbus:
Ich hoffe, dieser kurze Einblick in das Leben und die Reisen von Christoph Kolumbus hat dein Interesse geweckt. Es gibt noch viel mehr über diesen faszinierenden Entdecker und seine Erkundungen zu erfahren!