Corina in Argentinien: Spanisch mal anders

Corina in Argentinien: Spanisch mal anders

Willkommen in Argentinien, wo Spanisch nicht einfach Spanisch ist. Wenn du in Südamerika, genauer gesagt in Argentinien, ankommst, wirst du feststellen, dass es einige Unterschiede gibt. Von der Grammatik über die Aussprache bis hin zum Wortschatz gibt es hier einige Besonderheiten.

Obst und Gemüse: Neue Namen, gleicher Geschmack

Besonders bei Obst und Gemüse wirst du auf die Unterschiede stoßen. Erdbeere wird hier nicht als “fresa”, sondern als “frutilla” bezeichnet. Ein Pfirsich heißt nicht “melocotón”, sondern “durazno”. Und Paprika ist kein “pimiento”, sondern “morrón”. Lustigerweise bedeutet der Ausdruck “No me mandes fruta” (wörtlich übersetzt: “Schick mir kein Obst”) so viel wie “Verarsch mich nicht”. Warum hier Obst als Bezugspunkt für Verarschungen verwendet wird, bleibt wohl ein Rätsel 😉

Ausrufe und Beleidigungen: Einblicke in die Sprache der Straße

In Argentinien verwenden die Menschen verschiedene Ausrufe, um ihre Meinungen oder Gefühle auszudrücken. Anders als in Spanien, wo man beispielsweise “cojonudo” sagt, wenn etwas toll ist, habe ich das hier noch nie gehört.

Junge Leute in Spanien sprechen sich untereinander mit “acho/a” (kommt von “muchacho/a”) oder “tío/a” (Onkel/Tante) an. Wenn man jemanden beleidigen möchte, nennt man ihn einen “gilipollas”. In Argentinien wird man dagegen mit “Che” oder “boludo/a” angesprochen. Je nach Kontext, Tonfall und Beziehung kann “boludo/a” eine Art Kosewort oder ein Schimpfwort sein. “Pelotudo/a” hingegen ist eindeutig ein Schimpfwort.

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USTEDES: Eine besondere Höflichkeitsform

Ein Phänomen, das mich immer noch verwirrt, ist “USTEDES”. Es ist zwar praktisch, um das “vosotros” zu vermeiden und nicht wie ein Außerirdischer angestarrt zu werden, aber ehrlich gesagt fühlt es sich immer noch an, als würde ich alle siezen, auch wenn sie erst sechs Jahre alt sind. (Das ist übrigens in vielen Ländern Südamerikas so, nicht nur hier.)

Verbformen und Betonung: Die kleinen Feinheiten

Die Unterschiede liegen vor allem bei der zweiten Person Singular und beim Imperativ. Beim Verb “können” (poder) zum Beispiel wird im spanischen Spanisch die unregelmäßige Form “puedes” verwendet. Hier sagt man jedoch “podés”. Man streicht einfach das “r”, setzt ein “s” hin und betont den letzten Vokal. So wird aus “tomas” (Betonung auf dem “o”) plötzlich “tomás”, aus “muestras” wird “mostrás”, aus “vienes” wird “venís”, und so weiter.

Ähnlich verhält es sich beim Imperativ: Statt “ven” sagt man “vení”, statt “cállate” (erstes “a” betont) sagt man “callate” (zweites “a” betont), statt “siéntate” sagt man “sentáte”, statt “cierra” sagt man “cerrá”, statt “pon” sagt man “poné”, statt “muestra” sagt man “mostrá” und so weiter.

Das “SCH”: Ein markantes Merkmal

Zu guter Letzt das “SCH”. Nein, nicht das schwäbische “sch”, sondern das rioplatense “sch”. In der Nähe des Río de la Plata wird das Doppel-L und das “y” wie ein “sch” ausgesprochen. Anders als im spanischen Spanisch sagt man also zum Beispiel “SCHo me SCHamo XY”, wenn man sich vorstellt.

Das war eine kleine Übersicht über die Besonderheiten des Argentinischen Spanisch. Der Artikel war vielleicht etwas anspruchsvoll oder langweilig für all diejenigen, die kein Spanisch sprechen. Entschuldigung dafür. Beim nächsten Mal gibt es wieder leichtere Kost.

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Übrigens, nur noch eine kleine Anmerkung zur Überschrift für diejenigen, die es noch nicht wussten: In Spanien wird man gefragt, ob man “español” spricht. Hier in Argentinien hingegen fragt man nach “castellano”. Spanisch ist eben nicht nur die Sprache der Spanier. Die Bezeichnung “español” schließt daher viele spanischsprachige Menschen in gewisser Weise aus. Daher bevorzugen viele hier den Ausdruck “castellano”.