Kaum eine Zutat ist in Cocktails so weit verbreitet wie Orangenlikör. Ob im Sidecar, Mai Tai oder Brandy Crusta – keiner dieser Drinks kommt ohne ihn aus. Doch während wir uns bei der Auswahl von Rum, Scotch oder Gin tagelang den Kopf zerbrechen, greifen viele beim Thema Triple Sec automatisch zur altbekannten Flasche Cointreau. Doch es gibt noch so viel mehr zu entdecken! Tauchen wir ein in das große weite Feld der Orangen-Liköre und lernen wir einige der besten Vertreter kennen.
Curaçao oder Triple Sec: Wo liegt der Unterschied?
Tatsächlich gibt es keinen einheitlichen Unterschied zwischen Curaçao und Triple Sec. Beide Begriffe sind nicht rechtlich geschützt und können von jedem Hersteller verwendet werden, selbst wenn das Produkt gar kein Orangen-Likör ist. Die Faustregel besagt, dass ein Triple Sec einen Alkoholgehalt von mindestens 30 Prozent haben sollte, aber auch das wird oft nicht eingehalten. Es scheint, als wäre der Begriff Triple Sec mehr ein Werbetrick, um den Likör trockener erscheinen zu lassen. Jeder Hersteller interpretiert die Begriffe auf seine eigene Weise, was zu günstigen und oft künstlichen Produkten führt. Aus diesem Grund hat sich Cointreau beispielsweise vom Begriff Triple Sec distanziert.
Woher stammen die Orangen-Liköre?
Ursprünglich stammen die Orangen-Liköre tatsächlich von der Insel Curaçao. Als die spanischen Siedler im 16. Jahrhundert Orangen auf der Insel anpflanzten, stellten sie fest, dass der Boden und das Klima die Früchte bitter und ungenießbar machten. Die Orangen wurden sich selbst überlassen und entwickelten sich zu einer Pommeranzen-Art namens Laraha. Ihren Duft fand man jedoch so verführerisch, dass man im 19. Jahrhundert begann, Spirituosen damit zu aromatisieren. Die bekanntesten Marken, Cointreau und Grand Marnier, wurden in Frankreich produziert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann die Produktion von Curaçao-Likör auf der Insel selbst.
Was ist Blue Curaçao?
Blue Curaçao, der knallig blaue Likör, war vor allem in den Party-orientierten 80er und 90er Jahren beliebt. Ursprünglich wurde er von der Spirituosenmarke Bols eingeführt, um Cocktails eine mystische und magische Note zu verleihen. Damals ging es den Bartendern und Gästen vor allem um die Farbe, weniger um den Geschmack. Viele Hersteller konzentrierten sich daher mehr auf die Farbe als auf ein ausgewogenes Aroma und hochwertige Zutaten. Inzwischen zählt Blue Curaçao in gehobenen Bars eher zu den No-Go-Zutaten.
Und welcher ist der beste Triple Sec?
Die Frage nach dem besten Triple Sec ist ähnlich schwierig zu beantworten wie die Frage nach dem besten Bier oder Martini. Der Geschmack von Orangen-Likör ist so unterschiedlich wie der Geschmack von jeder anderen Spirituose. Die richtige Wahl hängt auch davon ab, wie man den Likör trinken möchte. Anstatt euch mit unseren persönlichen Vorlieben zu langweilen, stellen wir euch einige der bekanntesten Vertreter vor.
Cointreau: der Klassiker
Cointreau ist einer der ältesten und erfolgreichsten Triple Secs. Er wird in praktisch jeder Bar und in vielen klassischen Cocktail-Rezepten verwendet. Die ausgewogene Süße und Bitterkeit in Kombination mit dem intensiven Aroma machen Cointreau zu einem beliebten Likör. Neben dem klassischen Cointreau gibt es auch Variationen wie Cointreau Noir mit Cognac oder Cointreau Blood Orange mit korsischen Blutorangenzesten.
Grand Marnier: die Besondere
Grand Marnier ist ein weiterer bekannter Triple Sec, der jedoch nicht so häufig in Bars zu finden ist wie Cointreau. Bereits die Standard-Qualität, der Cordon Rouge, wird mit Cognac veredelt, was ihn etwas schwerer auszubalancieren macht. Neben dem klassischen Cordon Rouge gibt es auch den Cordon Jaune, eine etwas günstigere Variante von Grand Marnier, die jedoch nicht immer leicht zu bekommen ist. Zudem bietet die Marke regelmäßig edle und teurere Editionen an, wie den Grand Marnier Cuvée du Centenaire.
Pierre Ferrand Dry Curaçao: der Klassische
Pierre Ferrand Dry Curaçao ist ein Orangen-Likör, der sich besonders gut für klassische Cocktails des 19. Jahrhunderts eignet. Er wird mit Kräutern, Bitterorangen und Brandy hergestellt und hat einen trockenen Geschmack mit nussigen und marzipanigen Noten. Pierre Ferrand ist ein renommierter Cognac-Hersteller, was sich im Geschmack des Likörs widerspiegelt.
Freimeisterkollektiv Curaçao: der Trockene
Das Freimeisterkollektiv ist bekannt für die Herstellung einzigartiger und besonderer Spirituosen. Obwohl ein Curaçao aufgrund seiner Beliebtheit eigentlich nicht zur Kollektion passt, hat das Freimeisterkollektiv mit seinem trockenen Curaçao etwas Außergewöhnliches geschaffen. Mit nur 20 Gramm Zucker wird ein sehr trockener Likör geschaffen, der weniger süß ist als andere Triple Secs. Er eignet sich perfekt für Puristen, die auch gerne mal auf Likör verzichten, und sorgt für kräftige Margaritas und Sidecars.
Clément Créole Shrubb Liqueur d’Orange Traditionnel: der Gewürzige
Clément Créole Shrubb Liqueur d’Orange Traditionnel ist ein Orangen-Likör aus Martinique, bekannt für hochwertigen Rhum Agricole. Anders als die meisten anderen Orangen-Liköre wird hier kein Neutral-Alkohol oder Cognac verwendet, sondern frischer Zuckerrohrsaft. In Kombination mit verschiedenen Gewürzen und Bitterorangen-Zesten entsteht ein intensives Orangen-Aroma mit einem trockenen und pfeffrigen Geschmack, der seinen Ursprung im Rhum Agricole hat.
Mandarine Napoléon: der Mandarine
Mandarine Napoléon ist der einzige Likör auf dieser Liste, der nicht auf Bitterorangen oder Curaçao-Früchten basiert, sondern auf sizilianischen Mandarinen. Die Mandarinenschalen werden mit Kräutern und Gewürzen destilliert und mindestens zwei Jahre in Eichenfässern gereift. Natürlich darf auch hier der Cognac nicht fehlen. Das intensive Mandarinen-Aroma unterscheidet sich deutlich von “normalem” Triple Sec und verleiht klassischen Curaçao-Cocktails einen neuen Kick. Mandarine Napoléon kann pur oder auf Eis genossen werden.
Egal für welchen Orangen-Likör ihr euch entscheidet, diese Auswahl bietet für jeden Geschmack und Anlass den passenden Begleiter. Probiert euch durch und entdeckt euren persönlichen Favoriten!
