Dampfentsaften leicht gemacht – Deine ultimative Anleitung

Eine Anleitung zum Dampfentsaften

In einem Selbstversorgergarten gedeiht nicht nur Gemüse, sondern auch köstliches, unbehandeltes Obst. Oftmals fällt mehr davon an, als du direkt frisch verzehren kannst. Um das eigene Obst auch im Herbst und Winter zu genießen, ist Konservieren eine großartige Lösung. Du hast verschiedene Möglichkeiten, je nach Obstsorte. Du kannst Marmelade kochen, ganze Früchte einwecken oder die Früchte als Fruchtleder trocknen. Eine weitere Variante der Haltbarmachung ist das Entsaften. In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zeige ich dir, wie einfach du mit einem Dampfentsafter leckere Säfte herstellen kannst.

Was ist ein Dampfentsafter?

Ein Dampfentsafter ist im Grunde genommen ein dreiteiliger Kochtopf, mit dem du Obst durch Dampferzeugung entsaften kannst – auch bekannt als heißes Entsaften. Diese Methode hat einen Vorteil gegenüber anderen Entsaftungsmethoden: Du kannst Saft herstellen und gleichzeitig haltbar machen. Denn durch das Pasteurisieren, also Erhitzen auf mindestens 80°C, werden krankheitserregende Keime eliminiert. Wenn du den Saft sofort heiß in sterilisierte Flaschen füllst, ist er auf diese Weise sehr lange haltbar.

Es gibt Dampfentsafter in verschiedenen Ausführungen. Mein Modell wird auf dem Herd betrieben, aber es gibt auch Aufsätze für Einkochautomaten oder Dampfentsafter mit eigenem Heizelement. Bereits ab ca. 40 € kannst du ein einfaches Modell erwerben, Geräte mit eigenem Heizelement kosten jedoch etwa 150 €. Die Wirkungsweise ist jedoch bei allen Geräten gleich.

Wie funktioniert ein Dampfentsafter?

Bei einem Dampfentsafter werden der Wasserbehälter, der Saftbehälter und der Fruchtkorb übereinandergestapelt. Im Wasserbehälter erzeugst du den benötigten Dampf, indem du das Wasser sprudelnd kochen lässt. Der Saftbehälter bildet die zweite Ebene und hat in der Mitte eine Öffnung, durch die der erzeugte Dampf ungehindert nach oben steigen kann. Der Fruchtkorb ist die dritte Ebene und ragt in den Saftbehälter hinein. Er verfügt über viele kleine Löcher, ähnlich einem groben Sieb. Dadurch kann der Dampf zu den Früchten im Fruchtkorb gelangen.

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Der heiße Dampf dringt also zu den Früchten vor und lässt sie platzen. Dadurch tritt der Fruchtsaft aus und gelangt durch die kleinen Öffnungen in den Saftbehälter. Der Dampf sorgt gleichzeitig dafür, dass Bakterien und Enzyme abgetötet werden. Die für die Konservierung erforderliche Pasteurisierung erfolgt also ganz nebenbei während der Saftherstellung.

Saftbehälter mit Öffnung
Abb.: Saftbehälter mit Öffnung

Was kann ich alles entsaften?

Deiner Fantasie sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Neben Beeren, Stein- oder Kernobst kannst du mit einem Dampfentsafter auch verschiedene Gemüse- und Kräuterarten entsaften. In diesem Artikel dreht sich jedoch alles um das Dampfentsaften von Obst.

Entsaften von Obst

Um aromatischen Saft zu erhalten, solltest du möglichst reife Früchte verwenden. Dadurch wird auch der Saftausbeute erhöht. Die genaue Ausbeute hängt jedoch stark von der jeweiligen Obstsorte ab. Ich habe kürzlich etwa 1 kg Weintrauben heiß entsaftet und dabei etwa 0,75 l Saft gewonnen.

Der Ertrag ist sicherlich der Nachteil dieser Methode, insbesondere bei Obstsorten, die man auch pressen könnte. Wenn du größere Mengen Äpfel oder Birnen entsaften möchtest, solltest du vielleicht über das Pressen in einer Obstpresse nachdenken. Gartenbauvereine bieten oft im Herbst das Saftpressen als Dienstleistung an. Wenn du jedoch nur kleinere Mengen zum Entsaften hast, wird dir ein Dampfentsafter gute Dienste leisten.

Muss ich Zucker zugeben?

Ob du Zucker zu deinem Saft hinzufügen möchtest oder nicht, liegt ganz in deinem persönlichen Geschmack. Der Saft ist auch ohne Zugabe von Zucker lange haltbar. Je nach Obstsorte macht eine Zugabe jedoch Sinn, da beispielsweise Johannisbeersaft ohne Zuckerzugabe sehr sauer ist.

Als Faustregel für die Zuckermenge gilt:

  • Süße Früchte: 50 – 100 g Zucker pro kg
  • Saure Früchte: 100 – 150 g Zucker pro kg
    (aus: Weck Einkochbuch)
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Wenn du den Saft weiterverarbeiten möchtest, zum Beispiel zu Gelee oder Dicksaft, lässt du den Zucker auf jeden Fall weg.

Anleitung zum heiß entsaften – so geht’s

Heiß entsaften ist wirklich ganz einfach und erfordert nur wenig Aufwand. Ich führe dich Schritt für Schritt durch den Prozess. Die Entsaftungsdauer beträgt zwischen 30 und 90 Minuten, abhängig von der jeweiligen Obstsorte. Die genauen Zeiten entnimmst du am besten dem Handbuch deines Dampfentsafters.

Fruchtkorb
Abb.: Fruchtkorb

Ist doch gar nicht so schwer, oder? In Zukunft werde ich dir anhand konkreter Rezepte zeigen, was du mit dem gewonnenen Saft alles zaubern kannst.