Darum wedeln Hunde den Schwanz — sie tun es nicht aus Freude

Darum wedeln Hunde den Schwanz — sie tun es nicht aus Freude

Hunde sind wunderbare Tiere und wir Menschen lieben es, mit ihnen zu kommunizieren. Doch leider führt unsere unterschiedliche Art der Kommunikation oft zu Missverständnissen zwischen Hund und Halter. Ein typisches Missverständnis ist das Schwanzwedeln: Wenn ein Hund mit seiner Rute wedelt, denken viele Menschen automatisch, er würde sich freuen. Doch das ist nicht immer der Fall. Das Schwanzwedeln kann sogar negative Gefühle ausdrücken, wie Hundetrainer Martin Rütter erklärt.

Schwanzwedeln kann unterschiedliche Bedeutungen haben

Generell ist das Schwanzwedeln ein Zeichen von Erregung bei Hunden. Es allein sagt jedoch nichts darüber aus, ob der Hund positiv oder negativ gestimmt ist. “Das Schwanzwedeln kann sehr unterschiedliche Bedeutungen haben”, sagt Rütter. Es kann beispielsweise beobachtet werden, wenn Hunde ihr Revier verteidigen oder anderen Hunden imponieren wollen. Es kann aber auch bedeuten, dass der Hund kurz vor einem Angriff steht, wenn er seinen Körper ruhig hält, den Kopf leicht absenkt und sein Gegenüber fixiert, erklärt Rütter.

Das Schwanzwedeln zeigt also in erster Linie, dass ein Hund bereit ist, je nach Situation zu handeln. Deshalb sollte man nie automatisch davon ausgehen, dass sich ein Hund freut, wenn er mit der Rute wedelt. Man muss immer die gesamte Körpersprache des Hundes beachten. Besonders bei fremden Hunden, die man schlechter einschätzen kann als sein eigenes Tier, sollte man die Signale aufmerksam beobachten. Ein Schwanzwedeln mit erhobener Rute bedeutet in der Regel Freude, während ein Schwanzwedeln mit heruntergezogener Rute darauf hinweist, dass der Hund Angst hat.

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Achte auf die Richtung des Schwanzwedelns

Italienische Wissenschaftler haben in einer Studie herausgefunden, dass Hunde durch die Richtung ihres Schwanzwedelns unterschiedliche Gefühle ausdrücken. Je nachdem, ob sie nach links oder rechts wedeln, werden positive oder negative Emotionen vermittelt. Ein nach links gerichtetes Schwanzwedeln zeigt beispielsweise negative Emotionen an und kann eine Warnung an feindselige Artgenossen sein. Ein nach rechts gerichtetes Wedeln mit der Rute drückt hingegen positive Emotionen aus.

Dieses unterschiedliche Wedeln hängt mit der Verschaltung der Gehirnhälften mit dem Körper zusammen. Wie bei uns Menschen arbeiten auch bei Hunden die linke und rechte Gehirnhälfte über Kreuz mit der jeweiligen Körperhälfte. Die rechte Gehirnhälfte ist mit der linken Körperhälfte verbunden und wird aktiv, wenn der Hund negative Gefühle empfindet. Die linke Gehirnhälfte ist für die positiven Gefühle zuständig. Das unterschiedliche Wedeln geschieht also unbewusst und spiegelt die Aktivierung der Gehirnhälften wider.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Hund, der überhaupt nicht mit dem Schwanz wedelt, nicht zwangsläufig ein positives Signal sendet. Es könnte darauf hinweisen, dass der Hund ängstlich oder angespannt ist. Wie bei vielen anderen Verhaltensweisen von Hunden sollte man sich also nicht nur auf das Schwanzwedeln allein konzentrieren, wenn man seinen Vierbeiner verstehen möchte.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Januar 2020 bei Business Insider veröffentlicht und wurde nun erneut geprüft und aktualisiert.

Hund mit Schwanzwedeln