Das Bildungssystem in Deutschland

Das Bildungssystem in Deutschland

Das deutsche Bildungssystem bietet eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen für junge Menschen auf ihrem Weg zu einer qualifizierten Ausbildung. In diesem Artikel werden wir uns auf die verschiedenen Arten von Bildungseinrichtungen konzentrieren sowie die geografische Verteilung und die Aufnahmebedingungen für diese Schulen.

Arten von Bildungseinrichtungen

Berufliche Vollzeitschulen

Zu den beruflichen Vollzeitschulen gehören die Berufsfachschule, die Fachoberschule, das Berufliche Gymnasium, die Berufsoberschule und andere Schularten, die nur in einigen Bundesländern vertreten sind oder quantitativ eine geringe Bedeutung haben. Die berufliche Weiterbildung an Fachschulen wird dem tertiären Bereich gemäß der Internationalen Standardklassifikation für das Bildungswesen ISCED (International Standard Classification of Education) zugeordnet.

Berufliches Gymnasium

Das Berufliche Gymnasium wird in den meisten Bundesländern als Berufliches Gymnasium und in zwei Ländern als Fachgymnasium bezeichnet. Im Gegensatz zum allgemeinbildenden Gymnasium, das in der Regel von der 5./7. bis zur 12./13. Klasse einen durchgängigen Bildungsgang darstellt, hat das Berufliche Gymnasium in der Regel keine Unter- und Mittelstufe (Jahrgangsstufen 5./7.-9./10.). Das Berufliche Gymnasium ist in fast allen Bundesländern als gymnasiale Oberstufe mit berufsbezogenen Fachrichtungen eingerichtet und umfasst einen dreijährigen Bildungsgang. Nach dem Abschluss des mittleren Schulabschlusses mit besonderem Leistungsprofil, der zum Eintritt in die gymnasiale Oberstufe berechtigt, oder einem gleichwertigen Abschluss führt das Berufliche Gymnasium in der Regel zur Allgemeinen Hochschulreife. In einigen Bundesländern werden auch doppeltqualifizierende Bildungsgänge angeboten.

Berufsfachschule

Berufsfachschulen sind Vollzeitschulen, die das Ziel haben, Schülern Grundlagen für den Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit zu vermitteln und zu vertiefen. Sie bieten entweder berufliche Grundqualifikationen für einen oder mehrere anerkannte Ausbildungsberufe oder führen zu einem Berufsausbildungsabschluss in einem Beruf. Sie erweitern die zuvor erworbene allgemeine Bildung und können einen darüber hinausgehenden Schulabschluss vermitteln.

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Berufsfachschulen umfassen in der Regel Bildungsgänge im Sekundarbereich II. Für ihren Besuch wird keine Berufsausbildung oder berufliche Tätigkeit vorausgesetzt. Die Bildungsgänge dauern in der Regel mindestens ein Jahr in Vollzeitform (Regelform) und entsprechend länger in Teilzeitform.

Die Schüler können einen Berufsabschluss nach Landesrecht erwerben. Die Abschlüsse der Bildungsgänge der Berufsfachschulen sowie zusätzliche schulische Berechtigungen werden von den Ländern gegenseitig anerkannt, sofern die Bildungsgänge den vereinbarten Rahmenbedingungen entsprechen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann an Berufsfachschulen auch die Fachhochschulreife erworben werden.

Wenn diese Schulen keine vollständige Berufsqualifikation vermitteln, kann der erfolgreiche Besuch der Berufsfachschule unter bestimmten Voraussetzungen auf die Ausbildungsdauer in anerkannten Ausbildungsberufen angerechnet werden. Um die Gleichwertigkeit eines Berufsausbildungsabschlusses an einer Berufsfachschule mit einer dualen Berufsausbildung zu dokumentieren, können Absolventen eine Prüfung vor der zuständigen Stelle ablegen. Die Zulassung zu dieser sogenannten Kammerprüfung ist möglich, wenn das Land entsprechende Verordnungen erlassen hat oder Absprachen zwischen den beruflichen Schulen und den zuständigen Stellen bestehen.

Der Zugang zur Berufsfachschule erfordert in der Regel das Abschlusszeugnis der Hauptschule (Erster Schulabschluss) oder der Realschule bzw. einen mittleren Schulabschluss. Die Bildungsgänge an Berufsfachschulen haben je nach beruflicher Fachrichtung und Zielsetzung unterschiedliche Dauer (ein bis drei Jahre).

Fachoberschule

Die Fachoberschule umfasst in der Regel die Jahrgangsstufen 11 und 12 und baut auf einem mittleren Schulabschluss auf. Sie vermittelt allgemeines, fachtheoretisches und fachpraktisches Wissen und führt zur Fachhochschulreife. Die Länder können auch eine Jahrgangsstufe 13 einrichten, die zur Fachgebundenen Hochschulreife und bei ausreichenden Kenntnissen einer zweiten Fremdsprache zur Allgemeinen Hochschulreife führt. Die Fachoberschule ist in den Fachrichtungen Wirtschaft und Verwaltung, Technik, Gesundheit und Soziales, Gestaltung, Ernährung und Hauswirtschaft sowie Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie gegliedert. Der Unterricht umfasst theoretische und praktische Inhalte. In der Regel kann die Jahrgangsstufe 11 der Fachoberschule durch eine einschlägige abgeschlossene Berufsausbildung oder hinreichende Berufserfahrung ersetzt werden, so dass die Schüler direkt in die Jahrgangsstufe 12 der Fachoberschule eintreten können. Sie haben so die Möglichkeit, neben vertieften beruflichen Kenntnissen und Fähigkeiten die Fachhochschulreife zu erwerben. Die Fachoberschule trägt zur Durchlässigkeit des Bildungssystems bei und fördert die Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung.

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Berufsoberschule

Auch die Berufsoberschule trägt zur Durchlässigkeit des Bildungssystems bei. Absolventen einer Berufsausbildung im dualen System oder einer Berufsausbildung nach Landesrecht können in der Berufsoberschule eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben. Die Berufsoberschule führt in zweijährigem Vollzeitunterricht zur Fachgebundenen Hochschulreife und mit einer zweiten Fremdsprache zur Allgemeinen Hochschulreife. Die Berufsoberschule kann auch in Teilzeitform mit entsprechend längerer Dauer geführt werden.

Die Aufnahme in die Berufsoberschule setzt den mittleren Schulabschluss oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsstand und eine mindestens zweijährige erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung bzw. eine mindestens fünfjährige einschlägige Berufstätigkeit voraus. Das erste Jahr der Berufsoberschule kann durch andere zur Fachhochschulreife führende Bildungswege ersetzt werden. Die Berufsoberschule wird in den Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Ernährung und Hauswirtschaft, Gesundheit und Soziales, Gestaltung sowie Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie angeboten. Die Zuordnung der Schüler zu einer Ausbildungsrichtung richtet sich nach der bereits absolvierten beruflichen Erstausbildung oder Berufstätigkeit.

Berufsausbildung im dualen System

Etwa ein Viertel der Jugendlichen eines Altersjahrgangs beginnt eine Ausbildung in einem der rund 330 nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO) anerkannten Ausbildungsberufe. Die Berufsausbildung dauert je nach Beruf zwei, drei oder dreieinhalb Jahre und findet im dualen System statt. Das duale System bezeichnet die Ausbildung an zwei Lernorten: im Betrieb und in der Berufsschule. Das Ziel der Berufsausbildung ist es, den Auszubildenden die notwendigen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten für die Ausübung einer qualifizierten Tätigkeit in einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt zu vermitteln. Nach erfolgreichem Abschluss sind die Auszubildenden qualifizierte Fachkräfte in einem anerkannten Ausbildungsberuf.

Für den Zugang zur Ausbildung im dualen System gibt es formale Zugangsvoraussetzungen; die Ausbildung steht grundsätzlich allen offen. Der Übergang aus dem Sekundarbereich I zeigt, dass 24,3 Prozent der Auszubildenden den Hauptschulabschluss und 41,3 Prozent den mittleren Schulabschluss erworben haben. Im Jahr 2020 hatten 29,2 Prozent der Auszubildenden im dualen System bereits den Sekundarbereich II durchlaufen und eine Hochschulreife/Fachhochschulreife erworben. Die Ausbildung erfolgt auf der Grundlage eines privatrechtlichen Berufsausbildungsvertrages zwischen einem Ausbildungsbetrieb und den Auszubildenden. Die Auszubildenden werden wöchentlich an drei bis vier Tagen im Betrieb und an bis zu zwei Tagen in der Berufsschule ausgebildet. Der Unterricht in der Berufsschule findet in Form von Blockunterricht mit einer Dauer von bis zu sechs Wochen statt. Die Betriebe übernehmen die Kosten der betrieblichen Ausbildung und zahlen den Auszubildenden eine Ausbildungsvergütung, die in der Regel zwischen den Tarifparteien vertraglich geregelt ist. Die Höhe der Vergütung steigt mit jedem Ausbildungsjahr und beträgt durchschnittlich etwa ein Drittel des Anfangsgehalts einer ausgebildeten Fachkraft. Ab dem 1. Januar 2020 gilt eine neue Mindestvergütung für Ausbildungsverträge.

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Die berufliche Ausbildung erfolgt auf der Grundlage von Ausbildungsordnungen, die den zu erwerbenden beruflichen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten vorgeben. Die Berufsschule bietet berufsbezogenen Unterricht, für den bundesweit einheitliche Rahmenlehrpläne erstellt werden. Zusätzliche Fachqualifikationen können erworben werden, die in der entsprechenden Ausbildungsordnung festgelegt sind.

Fazit

Das deutsche Bildungssystem bietet eine breite Palette von Bildungseinrichtungen und Ausbildungsmöglichkeiten, um den verschiedenen Bedürfnissen und Interessen der Schüler gerecht zu werden. Von beruflichen Vollzeitschulen bis hin zur dualen Berufsausbildung bietet das System vielfältige Wege, um eine qualifizierte Ausbildung zu erhalten. Es ist wichtig, dass junge Menschen die richtige Bildungseinrichtung für ihre individuellen Ziele und Interessen wählen.