Das BlackBerry Key2 LE: Ein günstiger Smartphone-Exot mit echten Tasten

Das BlackBerry Key2 LE: Ein günstiger Smartphone-Exot mit echten Tasten

Unvorstellbar, dass wir noch vor einigen Jahren unzählige SMS über den Nummernblock eingehackt haben. Heranwachsende Handy-Neulinge kennen dagegen gar keine Smartphones mit echten Tasten mehr. Es wird getoucht. Physische Tastaturen sterben aus.

Als Bewahrer der Mini-Tastatur tut sich BlackBerry hervor. Das BlackBerry Key 2 LE ist der günstige Ableger des BlackBerry Key2, seines Zeichens der Nachfolger des BlackBerry KeyOne.

Praxisboden statt Diamantmuster

Wie sein Vorbild, so verfügt auch das Key2 LE über eine Softtouch-Rückseite. Aus dem Diamantmuster wurde eine Miniaturausgabe der Bodenbeläge, die man früher in Arztpraxen verlegt hat.

Worauf es ankommt: Am Grip hat sich nichts geändert. Die Kamera ragt nun etwas weniger aus dem Gehäuse heraus. Das Logo ist nicht in die Rückseite eingelassen, sondern einfach aufgedruckt. Den schicken Alurahmen vom Key2 hat der Rotstift zu einem Kunststoffpendant umgeschrieben.

Das Einzige, was hier aus Metall ist, sind die seitlichen Tasten am Gehäuse und der Speicherkartenschacht. Dennoch macht sich das LE haptisch durchaus gut. Alle Übergänge sind sauber verarbeitet, die Kanten auch – davon gibt es zudem weniger als beim Key2.

Der größte optische Unterschied kommt zum Tragen, wenn Sie zur knallig roten Variante greifen. Daneben gibt es Champagner und Schwarz.

Kleiner Bildschirm über kleiner Tastatur

Keine Veränderung gibt es beim 4,5 Zoll großen Display im exotischen 3:2-Format, welches beim Abspielen von Videos für besonders fette schwarze Balken sorgt und weiterhin durch Gorilla Glass 3 geschützt ist.

Es hat eine Auflösung von 1680×1080 Bildpunkten, im Prinzip ein um 300 Pixel verkürztes Full HD mit guten 434 ppi. Farbe und Kontrast gehen in Ordnung. Mit bloßem Auge ist kein nennenswerter Unterschied zum Key2 feststellbar.

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Tasten und praktische Abkürzungen

Unterm Display sind die drei Softkeys für die Navigation in einer Extraleiste – im inaktivierten Zustand einfach eine nutzlose schwarze Fläche, dafür immer griffbereit. Ich ertappe mich immer wieder, wie ich über die Leertaste ins Hauptmenü will. Eine Gewohnheitssache. Was nach wie vor gut klappt, ist der in der Leertaste integrierte Fingerabdrucksensor.

Dafür lässt sich die Tastatur nicht mehr wie beim Key2 als Trackpad nutzen. Das Gerät besitzt 36 hinterleuchtete Tasten. Die meisten lassen sich nach Ihren Wünschen mit Shortcuts und definierten Aktionen belegen. C = Chrome, K = Kalender, F = Fotos, L = Licht (also Taschenlampe), weil schon T = Tabelle, R = Rechner, … Wie Sie mögen! Das klappt schnell und ist tatsächlich praktisch.

Wenn Ihnen die 26 Shortcuts nicht reichen, lässt sich noch einmal die gleiche Prozedur in Kombination mit langem Drücken der Taste durchturnen. Viel Spaß beim Pauken der Shortcuts! Dank gutem Druckpunkt und haptischem Feedback funktioniert das Tippen auf der Tastatur ordentlich.

Allerdings ist der Abstand zwischen den vier Tastenreihen etwas kleiner als beim Key2 und ich bilde mir ein, dass sich das merkbar auswirkt. Und zwar nicht im positiven Sinne. Natürlich lässt sich auch die virtuelle Tastatur nutzen, aber man kauft sich ja ein BlackBerry, um genau das nicht zu tun – und nicht, weil der Bildschirm so niedlich klein ist.

BlackBerry Key2 LE mit Dual-Kamera

Die Dual-Kamera auf der Rückseite macht Fotos mit bis zu 13 Megapixeln und hat zumindest auf dem Papier die Nase vor der Linse des Key2, welche mit 12 Megapixeln auskommen muss. Im Rahmen eines kurzen Vergleichs bei Tageslicht ließen sich keine gravierenden Unterschiede zwischen den Fotos erkennen.

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Die Hilfslinse hat nur noch 5 Megapixel und besitzt keine optische Zoomfunktion wie die des Key2, sondern dient nur der Bestimmung der Tiefeninformationen, um etwa den Bokeh-Unschärfeeffekt zu berechnen.

Die Frontkamera hat unverändert 8 Megapixel. Bei Bedarf filmt sie auch Selfievideos in Full HD. Die Hauptkamera beherrscht dagegen 4K bei 30 Bildern pro Sekunde.

Funk und Speicher

Das LE kommt mit Android 8.1. Ein Update auf Android Pie ist versprochen. Neben LTE und NFC sind WLAN b/g/n und ac im 5-Gigahertz-Netz an Bord. Bluetooth gibt es in der Version 5.0.

Sogar ein FM-Radio hat es in das Handy geschafft. Das funktioniert aber nur mit mitgelieferten Kopfhörern. Hier gibt es keinen Unterschied zum Key2.

Für Tempo sorgt der Achtkern-Prozessor Qualcomm 636, der nur mit bis zu 1,8 und nicht bis zu 2,2 Gigahertz taktet, wie der Snapdragon 660 im Key2. Außerdem muss das LE mit 4 anstatt 6 Gigabyte Arbeitsspeicher auskommen. Bei der Bedienung durch die Menüs gab es keine Unterschiede, aber im Rahmen von Benchmark-Tests war das Key2 im Schnitt rund 20 Prozent stärker.

Das BlackBerry Key2 LE ist in etwa so flott wie ein Motorola Z3 Play (und auch so ausdauernd). Den meisten Spielen ist das LE damit gewachsen. Der Gerätespeicher beträgt je nach Modell 32 oder 64 Gigabyte und ist per microSD um bis zu 256 Gigabyte erweiterbar.

Dann passt allerdings keine zweite SIM-Karte mehr in das LE. An Anschlüssen gibt es einen klassischen Klinkenstecker oben und einen USB-Typ-C-Anschluss an der Unterseite.

Akku

Der Akku des Key2 LE hat eine Kapazität von 3000 Milliamperestunden (mAh) und damit 500 mAh weniger als das Key2. In unseren Messungen lag der Unterschied bei der Ausdauer aber nur bei rund 5 Prozent, und auch das LE gehört somit zu den ausdauernden Handys. Der Akku ist per USB Typ C schnellladefähig (Quick Charge 3.0).

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Sicherheits-App „DTEK“

Das BlackBerry hat die App „DTEK“ installiert. Die zeigt, wie Anwendungen auf die Daten zugreifen – sie ermöglicht zudem, Rechte zuzuweisen. „Proactive Health check“ scannt das Gerät und gibt Feedback zu potenziellen Schwachstellen.

Die Locker-Funktion bietet Optionen wie private Ordner für Dokumente und Fotos. „Firefox Klar“ ist ein Browser zum anonymen Surfen. Zudem verspricht BlackBerry monatliche Sicherheits-Updates.

Fazit: Das BlackBerry Key2 LE ist das günstige Pendant zum BlackBerry Key 2. Die Unterschiede sind relativ gering. Das LE kann prinzipiell alles ebenso gut wie das teurere Smartphone. Im Gegensatz zu den immer länger werdenden Touchscreens setzt das Key2 LE auf einen kurzen Bildschirm – zugunsten von echten Tasten, die allerdings ein wenig kleiner ausfallen als beim Key2. Was bleibt, ist der Formfaktor und die griffige Rückseite. Das Key2 LE verfügt über ein kleines, aber scharfes Display.

Der Preisunterschied liegt bei 200 Euro – eigentlich. Denn das ist der Haken: Mittlerweile ist die Differenz geschrumpft, weil der Marktpreis des teureren Modells nachgegeben hat. Momentan (Stand: 23. November 2018) liegen das beste Angebot für das BlackBerry Key2 und der Verkaufspreis des Key2 LE nur rund 50 Euro auseinander. Dafür bekommen Sie eine hochwertigere Verarbeitung, die etwas bessere Tastatur, eine höhere Ausdauer, mehr Arbeitsspeicher und etwas mehr Tempo.

Stärken: echte Tasten mit praktischen Shortcuts, besondere Sicherheitsfeatures, griffige Rückseite

Schwächen: Vergleichsweise kleiner Bildschirm, kein kabelloses Laden, Navitasten verschenken Displaygröße

Einschätzung: gut