Katzenliebhaber aufgepasst: Gekippte Fenster können für unsere geliebten Vierbeiner zur tödlichen Falle werden. Besonders im Frühling, wenn wir vermehrt lüften, besteht eine hohe Gefahr. Unsere Stubentiger vergessen dann schon mal alles um sich herum, wenn sie das Vogelgezwitscher hören oder die warmen Sonnenstrahlen ins Haus scheinen. Selbst ein gekipptes Fenster hält sie nicht von ihrem Jagdtrieb ab. Doch leider kann dieser Jagdinstinkt für die Katzen verheerende Folgen haben.
Eine gefährliche Situation
Stellen Sie sich vor, ein Eichhörnchen klettert am Baum vor dem Fenster entlang oder eine Meise fliegt vorbei – sofort ist der Jagdtrieb unserer Katzen geweckt. Sie versuchen, sich durch den Spalt ins Freie zu zwängen. In der Regel kommen sie mit dem Oberkörper noch gut durch, doch im Bereich der Lendenwirbelsäule, dem Beckenbereich, bleiben sie oft stecken. Je heftiger sich die Katze zu befreien versucht, desto tiefer rutscht sie in den Spalt und klemmt dabei Bauch und Unterleib ein. Dabei können wichtige Organe wie Nieren, Darm und Blase stark gequetscht werden. Auch Hauptschlagader, Nerven und Wirbelsäule laufen Gefahr, verletzt zu werden. Je länger die Katze in dieser misslichen Lage feststeckt, desto größer sind die Schäden und die Wahrscheinlichkeit, dass sie bleibende Verletzungen davonträgt. Im schlimmsten Fall kann sie sogar daran sterben.
Ein vorbeiflatternder Schmetterling genügt, und der Jagdtrieb des Kätzchens ist geweckt. Foto: Lars/AdobeStock
Das Kippfenster-Syndrom
Diese Unfälle sind so häufig, dass sie sogar einen medizinischen Fachausdruck haben: das Kippfenster-Syndrom. Ein typisches Symptom sind gelähmte Hinterbeine, da die Bauchaorta abgeschnürt wurde und die Blutversorgung in den Unterleib unterbunden ist. Die Tiere ziehen die kalten und gefühllosen Beine schlaff hinter sich her. Oft sind die Katzen unterkühlt und befinden sich im Schockzustand. In schweren Fällen kann es zum Absterben von Gewebe wie Blasen- und Darmschleimhaut oder Bauchwandgewebe kommen.
Die Befreiung der eingeklemmten Katze birgt ebenfalls lebensgefährliche Situationen. Durch die erneute Durchblutung der hinteren Körperhälfte werden im Gewebe angesammelte Stoffwechselprodukte und Blutgerinnsel schlagartig in den ganzen Körper geschwemmt. Dies kann zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.
Sofortige Behandlung notwendig
Katzen mit Kippfenster-Syndrom sind Notfallpatienten und sollten umgehend in einer Tierklinik behandelt werden. Als Erstmaßnahme steht die Schocktherapie im Vordergrund. Die Tiere werden aufgewärmt und erhalten Infusionen, um das Herz-Kreislauf-System stabil zu halten und die Nierenfunktion aufrechtzuerhalten. Eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung ist dabei unerlässlich. In der Regel müssen die Katzen auch Schmerzmittel erhalten. Anschließend werden mittels Röntgen und Ultraschall mögliche Brüche und Organschäden diagnostiziert. Die Blutwerte geben ebenfalls Aufschluss über den Zustand der Katze.
Die Prognose beim Kippfenster-Syndrom hängt vom Ausmaß der Schäden ab, ist aber statistisch gesehen relativ gut. Selbst wenn die Symptome – vollständig gelähmte Hinterbeine – beängstigend klingen, haben die Tiere gute Chancen, wieder zu genesen, sofern sie rechtzeitig intensivmedizinisch versorgt werden. Allerdings braucht es Geduld, da es Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis die Katze ihr normales Gangbild wiedererlangt.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Die beste Methode, um Ihre Katze zu schützen, ist das konsequente Schließen aller Fenster, sobald Sie den Raum verlassen oder das Haus verlassen. Dies gilt auch, wenn Ihre Katze im Freien unterwegs ist, denn manchmal versuchen Katzen von außen über ein gekipptes Fenster ins Haus zu gelangen. Mit all den beschriebenen Folgen. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Katze sicher ist und keine gefährlichen Situationen erleben muss.
Lassen Sie uns gemeinsam unsere pelzigen Lieblinge schützen und ihnen ein sicheres Zuhause bieten!