Das Geheimnis des Fugenprinzips

Das Geheimnis des Fugenprinzips

Fugen sind ein faszinierendes Phänomen in der Musikwelt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Stimmen nacheinander und nicht gleichzeitig einsetzen. Dabei spielen das Thema und das Gegenthema eine bedeutende Rolle. In diesem Artikel werden wir uns die Fuge XVI, g-moll, BWV 885 aus “Das Wohltemperierte Klavier, Bd.II” von J.S. Bach genauer anschauen.

Der Beginn einer Fuge

Der Beginn einer Fuge ist gekennzeichnet durch den nacheinander einsetzenden Stimmen. Das Thema und das Gegenthema stehen hier im Mittelpunkt. Der Komponist entscheidet, welche Stimme mit dem Thema beginnt, während der Zeitpunkt und die Art des Thema-Erklingens festgelegt sind.

Ein Beispiel aus “Das Wohltemperierte Klavier”

Die Fuge XVI, g-moll, BWV 885 ist ein wunderbares Beispiel für den Beginn einer Fuge. Sie besteht aus vier Stimmen, wobei der Tenor die Fuge mit dem Thema in ihrer Grundtonart (Tonika) eröffnet. Anschließend setzt die nächste Stimme, der Alt, mit dem Thema in der Dominante ein.

Nach und nach folgen die restlichen Stimmen, zuerst der Sopran und schließlich der Bass, mit dem Thema. Dabei wird das Thema abwechselnd in der Tonika und der Dominante präsentiert. Diese Tonikaeinsätze nennt man “Dux” (Anführer), während die Dominanteinsätze “Comes” (Begleiter) genannt werden.

Das Wechselspiel von Thema und Gegenthema

Während eine Stimme das Thema erklingen lässt, erscheint in der vorherigen Stimme das Gegenthema, auch bekannt als “Contrasubject”. Das Contrasubject kann entweder dasselbe sein (beibehaltenes Contrasubject) oder jedes Mal unterschiedlich. In diesem speziellen Beispiel handelt es sich um ein beibehaltenes Contrasubject.

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Der Unterschied zwischen dem Thema und dem Contrasubject besteht darin, dass das Thema eingängiger ist und einen stärkeren Charakter hat. Ebenso verhält es sich zwischen dem Contrasubject und einer “freien Stimme”. Das Contrasubject muss der Kraft des Themas widerstehen können.

Durchführung und Exposition

Sobald das Thema in allen Stimmen erkungen ist, spricht man von einer Durchführung. Die erste Durchführung einer Fuge wird auch als Exposition bezeichnet. Nach der Exposition folgt ein Zwischenspiel, das einen spielerischen Gegenpol zur strengen Konzentration der Durchführung schafft. Oft werden die melodischen Figuren des Zwischenspiels aus Elementen des Themas und/oder des Contrasubjects abgeleitet.

Die Elemente einer Fuge

Damit sind bereits alle Elemente einer Fuge aufgezählt. Es entsteht ein Wechselspiel aus konzentrierten Durchführungen und lockeren Zwischenspielen. Während in den Durchführungen keine tonale Abwechslung möglich ist, bleibt den Zwischenspielen die Möglichkeit zu modulieren, also den Tonarten zu wechseln.

Die Anzahl der Durchführungen und Zwischenspiele bleibt dem Komponisten überlassen. Die Länge der Fuge hängt von den Möglichkeiten des Themas und des Contrasubjects ab.

Der Höhepunkt der Fuge

Als Höhepunkt einer Fuge wird oft am Ende eine Engführung gesetzt. Dies bedeutet, dass sich die Themeneinsätze überschneiden, während das Thema durchgeführt wird. Eine Stimme bringt das Thema, während es in einer anderen Stimme noch erklingt.

In der folgenden Grafik ist die Auswahl der Stimmen für Dux und Comes willkürlich, jedoch bleibt die Reihenfolge von Dux und Comes festgelegt.

Fuge Grafik

Die Fuge ist ein faszinierendes musikalisches Phänomen, das ein hohes Maß an Können und Kreativität erfordert. Sie bietet den Komponisten die Möglichkeit, ihre musikalische Vision und ihr handwerkliches Geschick zum Ausdruck zu bringen. Also lass dich von der Schönheit und Komplexität der Fuge verzaubern und tauche ein in die Welt von Bachs “Das Wohltemperierte Klavier”!

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