Das Gesundheitstelefon: Welche Behandlungsmethode passt zu dir?

Das Gesundheitstelefon: Welche Behandlungsmethode passt zu dir?

Rückenschmerzen, verspannter Nacken, steife Gelenke – diese Beschwerden sind für viele Menschen Alltag. Der erste Weg sollte immer zum Arzt führen, der häufig ein Rezept für Physiotherapie ausstellt. Doch immer mehr Patientinnen und Patienten setzen auch auf alternative Methoden wie Chiropraktik oder Osteopathie. Die Unterschiede sind teils deutlich, teils fließend – wichtig ist in jedem Fall eine gute Beratung vor der Behandlung.

Physiotherapie – vielfältige Methoden und einheitliche Ausbildung

Die Physiotherapie umfasst ein breites Spektrum an Behandlungsmethoden. Der Begriff “Krankengymnastik” greift heute zu kurz, da moderne physiotherapeutische Leistungen nicht mehr nur von kranken Menschen, sondern auch zur Prävention genutzt werden. Zur Physiotherapie gehören unter anderem Bewegungstherapie, Massagen, Elektrotherapie, Hydrotherapie und Thermotherapie. Besonders hervorzuheben ist die Manuelle Therapie, die von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt wird. Dabei werden Techniken angewendet, um Blockaden zu beseitigen, die Muskulatur zu entlasten und zu dehnen.

Physiotherapie findet ambulant, teilstationär und stationär statt. Das Ziel ist die Schmerzlinderung und die Wiederherstellung der Bewegungs- und Belastungsfähigkeit des Körpers. Physiotherapie wird nicht nur bei orthopädischen Problemen, sondern auch bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder Nervenverletzungen angewendet. Die Behandlung basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Körpers und berücksichtigt den individuellen Gesundheitszustand. Dabei werden verschiedene Informationen, wie die Krankheitsvorgeschichte, Alltagsgewohnheiten und außergewöhnliche Belastungen, eingeholt, um einen individuell angepassten Behandlungsplan zu erstellen. Physiotherapie kann eine Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen oder operativen Therapie sein und wird in Deutschland von den Krankenkassen finanziert.

LESEN  Lexikon: Sondierung

Osteopathie – mobilisieren der Selbstheilungskräfte

Die Osteopathie betrachtet den Menschen als Ganzes und behandelt ausschließlich mit den Händen. Die Grundannahme der Osteopathie besagt, dass alle Strukturen des Körpers miteinander verbunden sind. Beschwerden treten daher oft nicht dort auf, wo sie ihre Ursache haben, sondern an einem anderen Teil des Körpers, der mit der verursachenden Stelle in Beziehung steht. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Faszien. Das Ziel der Osteopathie ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren, indem Blockaden und Verspannungen aufgelöst werden.

Bei der Diagnose tastet die osteopathische Therapeutin oder der Therapeut das Gewebe Schicht für Schicht ab und erspürt dabei Muskeln, Faszien, Bänder, Knochen sowie Nerven, Blutgefäße und innere Organe. Während der Behandlung werden durch bestimmte Griffe, Berührungen und feinste Bewegungen Spannungen und Blockaden gelöst. Die Osteopathie behandelt nicht nur Störungen am Bewegungsapparat, sondern auch andere Beschwerden wie Migräne, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen. Eine osteopathische Behandlung dauert in der Regel 30 bis 50 Minuten.

Bei der Wahl eines Osteopathen sollte man auf die Ausbildung achten, da diese nicht rechtlich geregelt ist. Ärztinnen, Heilpraktiker und Physiotherapeuten können eine berufsbegleitende Ausbildung oder ein berufsbegleitendes Studium absolvieren. Der Verband der Osteopathen Deutschland e.V. definiert Qualitätskriterien für die Mitgliedschaft.

Chiropraktik – Justierung von Gelenken

Die Chiropraktik konzentriert sich auf die Behandlung des Bewegungsapparats, insbesondere der Wirbelsäule. Mit speziellen Handgriffen werden Gelenkblockaden gelöst, Wirbel in Position gebracht und Muskelverspannungen und Schmerzen beseitigt. Chiropraktik kann auch bei Nacken- und Kopfschmerzen, Schwindel, Taubheitsgefühlen sowie Bluthochdruck und Verdauungsproblemen helfen.

Die Chiropraktik ist umstritten und es gibt verschiedene Ausbildungsgänge. Heilpraktiker mit einer Zusatzausbildung in Chiropraktik, “Chiropraktoren” mit einem Hochschulstudium und Ärzte mit einer Zusatzausbildung in “Manueller Medizin” bieten chiropraktische Behandlungen an. Die Kosten für Chiropraktik werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, wenn die Behandlung von einem Vertragsarzt durchgeführt wird. Heilpraktiker müssen die Kosten privat finanzieren.

LESEN  Die 10 besten Online Sanitätshäuser im Vergleich

Bevor Sie sich für eine chiropraktische Behandlung entscheiden, sollten Sie den Rat Ihres Hausarztes oder Orthopäden einholen. Erkundigen Sie sich auch bei Ihrer Krankenkasse, ob sie alternative Behandlungsmethoden übernimmt und welche Therapeuten dafür akzeptiert werden.

Das Gesundheitstelefon hilft Ihnen, herauszufinden, welche Behandlungsmethode am besten zu Ihnen passt. Lassen Sie sich beraten und machen Sie den ersten Schritt zu einem schmerzfreien Leben!