Unser Planet ist ein faszinierender Ort, voller geografischer Besonderheiten und Phänomene. Um diese genau zu betrachten und zu verstehen, ist es unerlässlich, das Gradnetz der Erde zu kennen und anzuwenden. Das Gradnetz ermöglicht es uns, die genaue Lage eines Ortes auf der Erde zu bestimmen und verstehen, wie diese Lage das Klima und andere geografische Merkmale beeinflusst.
Breitengrade
Um einen Punkt auf der Erdoberfläche genau zu lokalisieren, müssen wir uns orientieren. Ein Orientierungssystem wurde eingeführt, das uns dabei hilft. Auf einem Globus erkennen wir dieses System an den Hilfslinien, die die Erde in Nord-Süd- und West-Ost-Richtung durchlaufen. Der Äquator teilt die Erde in eine nördliche und eine südliche Hemisphäre. Er ist ein großer Kreis, dessen Mittelpunkt dem Zentrum der Erde entspricht. Die Breitengrade verlaufen sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung. Je näher sie an den Polen liegen, desto kleiner werden sie.
Da die Erde keine perfekte Kugel ist, sondern an den Polen abgeflacht, variiert die tatsächliche Breite eines Breitengrades entlang des Äquators und der Pole. Bei 45 Grad Nord oder Süd, dem sogenannten Mittelgrad, beträgt die Breite eines Grades etwa 111,13 Kilometer.
Längengrade
Die Längengrade verlaufen vom Nord- zum Südpol und werden mit zunehmender Nähe zu den Polen immer enger. An den Polen treffen sich alle Längenkreise. Ein halber Längenkreis wird als Meridian bezeichnet und verläuft vom Nord- zum Südpol. Da ein Kreis 360 Grad hat, gibt es insgesamt 360 Meridiane. Der Meridian, der durch die ehemalige Sternwarte in Greenwich verläuft, wird als Nullmeridian bezeichnet. Die Definition des Äquators als größter Breitengrad war einfach. Schwieriger war die Festlegung eines Nullmeridians. Vor 1885 konnte jedes Land seinen eigenen Nullmeridian festlegen, was zu unterschiedlichen Koordinatensystemen auf Weltkarten führte. Um eine einheitliche Basis für die Bestimmung von Orten auf der Erde zu schaffen, wurde das heutige Gradnetz eingeführt. Jeder Breiten- und Längengrad ist in 60 Minuten und jede Minute in 60 Sekunden unterteilt. Dies ermöglicht es, jeden Punkt auf der Erde präzise zu bestimmen.
Die Entfernung zwischen den Längengraden variiert entlang der Breitengrade. Am Äquator beträgt der Abstand etwa 112,09 Kilometer, während er sich zum Nord- oder Südpol hin verringert. Die geografische Länge wird in Stunden östlich oder westlich des Nullmeridians gemessen, wobei eine Stunde 15 Grad entspricht und eine Minute 15 Winkelminuten. So kann zum Beispiel die geografische Länge von New York City als 74 Grad oder als 4 Stunden 56 Minuten westlich von Greenwich angegeben werden.
Wendekreise
Die Wendekreise sind zwei Breitenkreise, die sich auf 23,5 Grad nördlicher bzw. südlicher Breite vom Äquator entfernt befinden. Der nördliche Wendekreis wird auch als “Wendekreis des Krebses” bezeichnet und markiert den Punkt, an dem die Sonne am 21. Juni senkrecht über der Erdoberfläche steht. Der südliche Wendekreis wird als “Wendekreis des Steinbocks” bezeichnet und fällt auf den 21. Dezember. Zu diesen Zeitpunkten kehrt die scheinbare Bewegung der Sonne ihre Richtung um und bewegt sich wieder in Richtung des Äquators.
Das Gradnetz der Erde ist eine entscheidende Grundlage für die geografische Betrachtung und die genaue Lagebestimmung von Orten auf unserem Planeten. Indem wir die Breiten- und Längengrade verstehen und anwenden, können wir das Klima, die geografischen Merkmale und die Besonderheiten der Erde besser erfassen und verstehen.
