Das Grammophon: Musik für die Massen

Das Grammophon: Musik für die Massen

Die Erfindung des Grammophons im Jahr 1887 revolutionierte die Musikindustrie und ermöglichte es Millionen von Menschen, Musik in ihren eigenen vier Wänden zu genießen. Diese bahnbrechende Erfindung von Emil Berliner veränderte die Art und Weise, wie Musik produziert, aufgenommen und wiedergegeben wurde. In diesem Artikel werden wir die Geschichte des Grammophons genauer betrachten und die Bedeutung dieser Erfindung für die Massenmusik erkunden.

Die Entstehung des Grammophons

Bereits im Jahr 1877 präsentierte Thomas Alva Edison den Phonographen, ein Gerät, das mit einer Handkurbel betrieben wurde und kurze Gedichte wiedergeben konnte. Emil Berliner, ein begeisterter Musikliebhaber, erkannte jedoch schnell, dass diese Technik nicht für die Massenproduktion geeignet war. Er begann intensiv daran zu arbeiten, die Tonaufnahmetechnik zu verbessern.

In seinem kleinen Labor in Washington entwickelte Berliner die Schallplatte, einen Tonträger, der einfach hergestellt und vervielfältigt werden konnte. Im September 1887 meldete er seine Erfindung beim US-Patentamt und wenig später beim Reichspatentamt in Berlin an. Im Vergleich zu Edisons Zylinderform hatte Berliners Schallplatte die Form einer Scheibe, auf der die Töne eingeritzt wurden. Er nannte sie “Phonautogram”.

Die Präsentation des ersten Grammophons

Am 16. Mai 1888 präsentierte Emil Berliner im Franklin Institute in Philadelphia erstmals öffentlich das Grammophon und seine Schallplatten. Die Zuhörer waren begeistert von den Klängen des “Yankee Doodle” und “Home, Sweet Home”. Berliner reiste anschließend nach Deutschland, um auch die deutschen und europäischen Zuhörer von seinem Produkt zu überzeugen. Er hielt Vorträge an der technischen Hochschule Hannover und vor den Sachverständigen des Reichspatentamtes. Werner von Siemens war unter den Zuhörern und äußerte sich lobend über Berliners Erfindung. Ein direkter Vergleich zwischen dem Grammophon und dem Phonographen von Edison endete mit einem klaren Erfolg für Berliner. Er vergab Lizenzen an eine thüringische Spielwarenfabrik, die die ersten handbetriebenen Plattenspieler in Deutschland herstellte.

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Die Gründung der Berliner Gramophone Company

In den USA arbeitete Emil Berliner daran, das Grammophon und die Schallplatte weiterzuentwickeln. Um diese beiden Systeme in Serie produzieren zu können, waren noch viele Experimente und Investitionen notwendig. Berliner konnte Kapital von Freunden und Gönnern sammeln und gründete 1895 die Berliner Gramophone Company in Philadelphia. Das Unternehmen stellte Platten und Grammophone her.

In Deutschland gründeten Berliners Brüder Joseph und Jakob im Jahr 1898 die Deutsche Grammophon und eröffneten einen Fertigungsbetrieb in Hannover. Emil Berliner vertraute den Vertrieb seiner Produkte einer New Yorker Firma namens Seaman’s National Gramophone an. Die Zusammenarbeit war jedoch von kurzer Dauer, da die Firma Seaman versuchte, Berliner den Markennamen “Gramophone” zu verbieten. Berliner musste daher seine Produkte umbenennen oder ins Ausland gehen.

Von Philadelphia nach Montreal

Berliner verlegte den Hauptsitz seiner Firma von Philadelphia ins benachbarte Kanada. In Montreal gründete er die Berliner Gram-O-Phone Company und eröffnete dort eine Produktionsstätte. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden bereits zwei Millionen Schallplatten verkauft. Berliner war sehr erfreut über diesen Erfolg und arbeitete weiterhin an Verbesserungen der Aufnahmetechnik und der Schallplatte. Im Jahr 1908 stellte er die erste beidseitig bespielte Platte vor und brachte sie in Serie.

Nipper und His Master’s Voice

Ab September 1900 vermarktete Emile Berliner seine Schallplatten und Grammophone unter dem Label “His Master’s Voice”. Das Markenzeichen war der Foxterrier Nipper, der gespannt in den Schalltrichter eines Phonographen lauschte. Das Geschäft florierte und im Jahr 1924 verkaufte Berliner die Berliner Gram-O-Phone Company sowie das Markenzeichen “Nipper” an den US-amerikanischen Konkurrenten Victor Talking Machine.

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Das Grammophon hat zweifellos die Musikindustrie revolutioniert und Millionen von Menschen ermöglicht, Musik zu Hause zu genießen. Emil Berliner hinterließ mit seiner Erfindung ein bleibendes Erbe und trug maßgeblich zur Entwicklung der Massenmusik bei. Heute erinnern uns Schallplatten und Grammophone an eine historische Ära, in der Musik zu einem wichtigen Teil des Alltags wurde.