Das Great Barrier Reef: Eine Oase in Gefahr

Das Great Barrier Reef: Eine Oase in Gefahr

Das Great Barrier Reef ist zweifelsohne ein atemberaubendes Naturwunder. Doch hinter der beeindruckenden Schönheit verbirgt sich eine bedrohliche Realität. Das weltberühmte Korallenriff, das unzählige Meerestiere beheimatet, ist stark gefährdet und wird womöglich nicht mehr lange in seiner vollen Pracht existieren.

Trügerischer Name

Das Great Barrier Reef erstreckt sich über eine Fläche von mehreren hundert Kilometern und ist in den letzten 15.000 Jahren entstanden. Doch die älteren Formationen, die sich in der Tiefe befinden und von den Ablagerungen jüngerer Generationen überlagert werden, sind bis zu 18 Millionen Jahre alt. Beeindruckend, oder?

Ursprünglich gehörten große Teile des Riffs zum Festland. Mit dem steigenden Wasserspiegel wurden Erhebungen zu Inseln, und verschiedene Riffarten haben sich im Laufe der Zeit zu einem komplexen Verbund verschmolzen. Interessanterweise befinden sich zwischen der Küste und dem Riffgürtel rund 700 Kontinentalinseln, von denen bisher nur 20 für den Tourismus erschlossen wurden.

Von diesen Inseln aus können die Riffe erkundet werden. Teilweise ist der Abstand von der Küste zum Riff so groß, dass eine eintägige Bootstour eingeplant werden muss. Diese einzigartige Erfahrung ist jedoch nicht ohne Hürden. Die Regierung steht vor der Herausforderung, einerseits die Einnahmen aus dem Tourismus zu sichern, während sie gleichzeitig das Great Barrier Reef als UNESCO-Weltnaturerbe schützen muss.

Verwaiste Korallenskelette

Das Great Barrier Reef ist die Heimat einer erstaunlichen Vielfalt an Arten. Über 400 der weltweit 700 Korallenarten, 1500 Fischarten und 4000 verschiedene Weichtiere sind hier zu finden. Sogar seltene Wal-, Delphin- und Schildkrötenarten haben hier ihren Lebensraum. Bedauerlicherweise sind sich Wissenschaftler einig, dass das Riff im Jahr 2100 kaum noch an das Naturparadies erinnern wird, das es heute ist.

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Ein besonderes Ereignis im Jahr 1998 verdeutlichte die Zerbrechlichkeit des Ökosystems. Das Klimaphänomen “El Niño” vertrieb die schattenspendenden Wolken über der Küste Nordaustraliens. Die Wassertemperatur stieg auf über 30 Grad, was dazu führte, dass die Korallen ihre lebenswichtigen Zooxanthellen abstießen. Die Korallen verloren dadurch ihre Farbe und ihre Kalkstruktur wurde sichtbar. Innerhalb weniger Tage verwandelte sich die farbenprächtige Unterwasserwelt in eine Wüste aus weißen Kalkskeletten – ein Phänomen, das als “coral bleaching” bekannt ist.

Infolgedessen verloren 88 Prozent der küstennahen Korallen fast einen Monat lang ihre Farbe und damit einen Großteil ihrer Nährstoffe. Obwohl sich die Korallen durch eine Wetteränderung wieder erholten und in Symbiose mit den Algen traten, war der Schaden enorm. In einigen Regionen starben bis zu 80 Prozent des Korallenbestandes ab. Die vollständige Regeneration wird mehrere Jahrzehnte dauern.

Die Politik zieht nach

Um das Great Barrier Reef zu schützen, hat die australische Regierung im Jahr 1975 das Great Barrier Reef Marine Park Authority ins Leben gerufen. Mehr als 500 Mitarbeiter sind nicht nur für die Kontrolle des Tourismus und der Fischerei zuständig, sondern auch für die Aufklärung über die Bedrohungen des Riffs. Dies geschieht durch Informationskampagnen im Internet, Unterrichtseinheiten in australischen Schulen und in einem großen Informationszentrum.

Die Regierung nimmt den Umweltschutz ernst und hat zwei Vertreter des Parks im Umweltschutzministerium in Canberra platziert, um maßgeblichen Einfluss auf die Umweltpolitik des Landes zu nehmen. Die Besucher des Great Barrier Reef müssen auch Einschränkungen hinnehmen. Camping ist nur auf wenigen Inseln erlaubt und die Tauchmöglichkeiten wurden begrenzt.

Da das Ökosystem des Great Barrier Reef viele Wechselbeziehungen mit seiner Umwelt unterhält, ist ein effektiver Schutz nur durch landesweite Regelungen möglich. Insbesondere die Verwendung von Düngemitteln in küstennahen Gebieten stellt eine Gefahr für das Riff dar. Der Dünger wird durch den Regen ins Meer gespült und begünstigt ein übermäßiges Algenwachstum.

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Seit 2003 gilt für ein Drittel des Riffs, also rund 100.000 Quadratkilometer, die höchste Schutzstufe, was ein Verbot der Fischerei und starke Einschränkungen der Schifffahrt bedeutet. Zuvor waren es nur knapp fünf Prozent. Die Schutzmaßnahmen dienen nicht nur dem Umweltschutz, sondern auch der Wirtschaft. Das Great Barrier Reef ist eine der größten touristischen Attraktionen Australiens und generiert jährlich Einnahmen von mehr als einer Milliarde Euro. Mehr als 10.000 Arbeitsplätze hängen am Riff, vor allem in der Fischerei und Tourismusbranche.

Der Abschied vom Riff

Das Great Barrier Reef zu schützen, ist eine logistische Meisterleistung, da die Auswirkungen eines Ökosystems dieser Größe weit über seine eigenen Grenzen hinausgehen. Im Jahr 2003 drohte ein Algenteppich die Korallen entlang der Küste von Cairns zu ersticken. Die Algen waren das Ergebnis des starken Düngemittel-Einsatzes in der landwirtschaftlichen Umgebung, der das Algenwachstum beschleunigte. Solche externen Einflüsse durch den Menschen sowie die Seesternplage im Jahr 2000 zeigen, dass die Möglichkeiten zum Schutz des Riffs begrenzt sind.

Die größte Bedrohung für das Great Barrier Reef ist jedoch die prognostizierte Erwärmung der Erdatmosphäre um mehrere Grad in diesem Jahrhundert. Allein der Temperaturanstieg führt zu einem Massensterben der Korallen und in der Folge auch der Fische, Krebse und anderer Bewohner des Riffs. Mit steigenden Temperaturen erhöht sich auch der Meeresspiegel, und heftige Stürme werden häufiger auftreten. All dies wird den Lebensraum des Great Barrier Reefs stark verändern.

Wissenschaftler befürchten, dass die Anpassungsfähigkeit der Korallen nicht ausreicht. Sie glauben, dass unsere Generation die letzte sein könnte, die das achte Weltwunder in seiner vollen Pracht erleben kann.

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