Die Ohren spielen eine entscheidende Rolle für Hunde und sind nach der Nase der wichtigste Sinn. Sie erfüllen mehrere Funktionen, darunter Kommunikation, Geräuschfilterung und Richtungshören.
Die erstaunliche Leistungsfähigkeit des Hundeohrs
Hunde besitzen eines der besten Gehöre im gesamten Tierreich. Wir Menschen können sie also nicht so einfach austricksen, selbst wenn wir uns auf leisen Sohlen anschleichen. Hunde können unterdrückte Emotionen in unserer Stimme herausfiltern, noch bevor wir sie selbst bewusst wahrnehmen.
Hunde können besonders hohe Töne gut hören, was von ihren Vorfahren, den Wölfen, geerbt wurde. Das Hundeohr hat einen wesentlich größeren Frequenzbereich als das menschliche Ohr (wir hören bis etwa 16.000 Hertz, während Hunde bis zu 45.000 Hertz hören können). Auch die 17 Ohrmuskeln ermöglichen es Hunden, Geräuschquellen genau zu orten und störende Hintergrundgeräusche auszublenden.
Forscher haben außerdem festgestellt, dass Hunde mit großen Ohren besser hören können. Ihre Ohren wirken wie Verstärker, die niederfrequente Hintergrundgeräusche filtern und hochfrequente Töne verstärken. Deshalb haben Hundepfeifen oft hohe Frequenzen, die für Menschen kaum wahrnehmbar sind. In Experimenten wurde auch herausgefunden, dass Hunde in der Lage sind, Geräusche wie das Fiepen einer Maus unter bis zu 60 verschiedenen Geräuschquellen herauszufiltern.
Stehohren sind den Hängeohren etwas überlegen, aber auch Hunde mit Hängeohren können Geräusche wahrnehmen, indem sie ihren Kopf drehen und den kleinen Nachteil ausgleichen.
Dass Hunde besser hören als Menschen bedeutet jedoch nicht, dass sie auch lauter hören. Im Gegenteil, sie können sogar Geräusche ausblenden, die wir als normal empfinden, wie Motorgeräusche, Sprache oder Fernsehgeräte.
Anders als beim Menschen sind die Sinneszellen im HundeoHR nicht direkt mit dem Ohr verbunden, sondern über spezielle Nervenbahnen mit dem für das Hören zuständigen Hirnnerv. Der Hund kann diese Nerven wie einen Lichtschalter ausschalten und hat dann sozusagen auf Durchzug gestellt.
Entwicklung und Verlust des Hörvermögens
Welpen entwickeln ihren Gehörsinn erst ab dem 12. Tag und sind bis dahin taub. Das vollständige Gehör entwickeln sie erst im Alter von etwa 4 bis 6 Wochen. Deshalb kann es vorkommen, dass Halter erst später bemerken, dass ihr Hund möglicherweise taub ist.
Auch Hörverlust im Alter ist bei Hunden keine Seltenheit. Häufig lässt zuerst das Gehör für tiefe Töne nach, gefolgt von höheren Tönen und schließlich sehr hohen Frequenzen. Bestimmte Krankheiten können ebenfalls zu Hörverlust führen.
Der Hörverlust eines Hundes betrifft uns besonders stark, da die Töne unserer Stimme meist in tieferen Tonlagen liegen. Daher ist es wichtig, den Hund bereits in jungen Jahren auf Pfiffe oder Handzeichen zu trainieren, um Kommunikationsprobleme im Alter zu vermeiden.
Bei langhaarigen Rassen, insbesondere solchen mit Hängeohren, empfiehlt es sich, das Fell ein wenig zu kürzen, um eine ausreichende Belüftung des Gehörgangs zu gewährleisten. Hierbei ist es jedoch wichtig, sich zunächst von einem Experten zeigen zu lassen, wie es richtig gemacht wird. Niemals sollte man selbst mit der Schere in den tiefen Bereich des Ohres eindringen, da dies zu Verletzungen führen kann.
Bevor man die Ohren des eigenen Hundes reinigen möchte, sollte man den Rat eines Tierarztes oder Hundefriseurs einholen, um Verletzungen oder Entzündungen zu vermeiden.
Wenn sich der Hund häufig am Ohr kratzt, den Kopf schüttelt oder schief hält, ist ein Besuch beim Tierarzt notwendig. Nur mit speziellen Geräten wie dem Otoskop ist es möglich, den tiefen Gehörgang einzusehen. Dort können sich Milben, Sporen, Mücken, Sand, Grannen, Gräser und andere Fremdkörper verstecken und Entzündungen verursachen. Das warme und feuchte Ohr bietet zudem einen idealen Nährboden für Pilze und Bakterien.
Auch Allergien können zu einer Schwellung des Gehörgangs führen und Entzündungen verursachen. Probleme im Ohr erfordern immer eine gezielte tierärztliche Behandlung, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.