Das ist der Unterschied zwischen Hase und Kaninchen

Das ist der Unterschied zwischen Hase und Kaninchen

Von Natalie Decker | 07. Oktober 2022, 19:10 Uhr

Sie haben beide lange Ohren, kräftige Hinterbeine und einen kleinen Stummelschwanz: Auf den ersten Blick sehen sich Feldhasen und Kaninchen ziemlich ähnlich. Dennoch handelt es sich um zwei verschiedene Tierarten, die sich bei genauerem Hinsehen durchaus unterscheiden. PETBOOK zeigt die Unterschiede auf.

Sind alle Kaninchen auch Hasen?

Wildkaninchen und Feldhasen gehören derselben Tierfamilie an, nämlich jener der Hasen. Kaninchen, die als Haustiere gehalten werden, stellen die domestizierte Form des Wildkaninchens dar. Hauskaninchen werden in verschiedenen Größen und Fellfarben gezüchtet. Insgesamt gibt es 88 anerkannte Rassen des Hauskaninchens. Darunter sind beispielsweise das langhaarige Angorakaninchen und der Zwergwidder mit seinen hängenden Ohren.

Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Kaninchen und Feldhasen ist also, dass Hauskaninchen als Heimtiere gehalten werden, während Feldhasen immer Wildtiere sind.

Gut zu wissen: In Deutschland gilt der Feldhase inzwischen als „gefährdet“, in einigen Bundesländern sogar als „stark gefährdet“. Es ist nicht gestattet, Feldhasen der Natur zu entnehmen und im Stall zu halten. Unsere Stallhasen sind also immer Kaninchen.

Wie kann man Kaninchen und Hasen unterscheiden?

Dass es sich bei Kaninchen und Feldhasen um unterschiedliche Arten handelt, zeigt sich an einigen Merkmalen und Verhaltensweisen. Beispielsweise ist der Feldhase ein Einzelgänger, der Schutz in Erdmulden oder unter Sträuchern sucht. Im Gegensatz dazu sind Kaninchen gesellige Tiere, die in Gruppen zusammenleben und unterirdische Tunnelsysteme als Behausung anlegen. Im direkten Vergleich sind Feldhasen größer und drahtiger als Kaninchen. Sie haben längere Ohren und kräftigere Hinterläufe als ihre kleineren, gedrungenen Verwandten.

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Apropos Verwandtschaft: Feldhasen und Kaninchen mögen zwar zur selben Familie gehören, doch die Arten lassen sich untereinander nicht kreuzen. Mischlinge aus wilden Feldhasen und zahmen Hauskaninchen gibt es also nicht – unter anderem wegen des unterschiedlichen Chromosomensatzes. Und auch beim Nachwuchs der beiden Tierarten lassen sich Unterschiede feststellen. Kleine Feldhasen kommen mit Fell und offenen Augen zur Welt, während Kaninchenbabys bei der Geburt nackt und blind sind.

Ernährung und Lebensräume von Hasen und Kaninchen

Weitere Unterschiede zwischen Feldhasen und Kaninchen betreffen ihre Ernährung. Zwar sind beide Pflanzenfresser, allerdings knabbern Feldhasen am liebsten Pflanzentriebe, Wurzeln, Getreide und Rinde. Dagegen mümmeln Kaninchen Gräser, Kräuter, Blätter und Gemüse. In der freien Natur besiedeln Wildkaninchen offene Landschaften mit lockerem Boden, in den sie ihre Baue graben. Als Kulturfolger sind sie auch in Städten anzutreffen, beispielsweise in Gärten und Parks. Feldhasen hingegen mögen auch halboffene Landschaften, also zum Beispiel lichte Wälder.

Bei Gefahr verhalten sich Feldhasen und Kaninchen unterschiedlich. Während Kaninchen blitzschnell in ihrem unterirdischen Bau verschwinden, ducken sich Feldhasen reglos auf den Boden. Erst im letzten Moment nehmen Feldhasen Reißaus und hoppeln mit ihren langen, kräftigen Beinen davon. In Sachen Geschwindigkeit haben Feldhasen die Schnauze vorn: Sie sind deutlich schneller unterwegs als die kleineren Kaninchen.

Was ist der Unterschied zwischen Kaninchen und Karnickel?

Bleibt die Frage, ob es auch einen Unterschied zwischen Kaninchen und Karnickeln gibt. Die Antwort lautet: „Karnickel“ ist zwar eine andere Bezeichnung für Kaninchen, wird aber von vielen Hasen-Fans als abwertend empfunden. Also in etwa so, als würde man einen Hund „Köter“ nennen.

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Quellen:

  • Planet-wissen.de, „Hasen und Kaninchen“
  • Kaninchenzucht-Clemens.de, „Hase oder Kaninchen?“
  • Jagdverband.de, „Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)“