Das Leben der Rinder und Milchkühe

Das Leben der Rinder und Milchkühe

Rinder gehören zu den hochgezüchteten Nutztieren und haben ihren Ursprung im ausgestorbenen Auerochsen. Schon damals war ihre Fleischqualität sehr begehrt, was letztendlich zur Ausrottung dieser Art führte. Neben der Jagd spielten auch die Verdrängung durch Menschen und andere Hausrinder eine Rolle, wodurch viele Auerochsen verhungerten.

Das natürliche Verhalten von Rindern

Die natürliche Lebenserwartung von Rindern liegt zwischen 18-25 Jahren. Allerdings wird eine Milchkuh im Durchschnitt nur 5-6 Jahre alt, da sie nach dieser Zeit nicht mehr genug Milch gibt, um rentabel zu sein. Männliche Rinder, die für die Fleischproduktion gemästet werden, werden in der Regel mit 18-32 Monaten getötet. Kälber, die für Kalbfleisch verwendet werden, leben sogar nur 6 Monate, bevor sie im Schlachthof landen.

Eine natürliche Kuhherde besteht aus 20-30 Tieren, hauptsächlich Kühe und Kälbern. Alle Tiere kennen sich und können sich gegenseitig identifizieren, was für die Herde von großer Bedeutung ist. Geschlechtsreife Stiere bilden mit 2 Jahren eigene Junggesellengruppen, ältere Bullen sind eher Einzelgänger.

Eine Kuhherde zeichnet sich durch eine stabile Rangordnung aus, die sich aus Gewicht, Größe, Alter und Aufenthaltsdauer eines einzelnen Rinds in der Herde ergibt. Höhergestellte Tiere können bei Platzmangel oder Nahrungsknappheit rangniedrigere Tiere verdrängen. Ansonsten erledigt die Kuhherde alle Aktivitäten synchronisiert. Die Tiere fressen und ruhen zur selben Zeit.

Physische Auseinandersetzungen sind selten. Die Rangordnung wird durch Gesten aufrechterhalten, wobei die Hörner eine wichtige Rolle spielen. Rinder kommunizieren unter anderem mit ihren Hörnern und zeigen so an, ob ein anderes Tier passieren darf. Die meisten Rangkämpfe werden innerhalb von Sekunden mit solchen Gesten entschieden. Allerdings werden in der Tierhaltung die Hörner oft amputiert. Bei Neuankömmlingen in der Herde gibt es nur in den ersten 24-72 Stunden Auseinandersetzungen, danach ist die Rangordnung stabil.

LESEN  Das Playa Pesquero Hotel – Unbegrenzte Mahlzeiten in allen Restaurants

Rinder halten Abstand voneinander, um die Individualdistanz zu wahren. Nur Kälber haben öfter Körperkontakt und liegen näher beieinander. Die tatsächliche Individualdistanz hängt von der Rangordnung ab. Kühe kommen sich nur näher, wenn sie sich gegenseitig ablecken, was zur Hygiene und zum sozialen Leben in der Herde wichtig ist.

Jedes Rind hat einen ausgeprägten individuellen Charakter und starke soziale Bindungen. Sie erkennen sich gegenseitig am Geruch und bilden lebenslange Freundschaften. Besonders die Mutter-Kind-Bindung ist stark, da sich eine Kuh auch noch um ihr Kalb kümmert, wenn sie bereits ein weiteres geboren hat. Obwohl Rinder eine schlecht ausgeprägte Gesichtsmuskulatur haben und wenig über Gesichtsausdrücke kommunizieren können, sind sie genauso empfindungsfähig wie Menschen. Sie trauern um verstorbene Mitglieder ihrer Herde und empfinden großen Schmerz, wenn ihre jungen Kälber ihnen weggenommen werden. Vor der Geburt zieht sich die Mutter von der Gruppe zurück und kehrt nach einigen Tagen mit dem Kalb zurück. Es ist wichtig, dass das Kalb die Erstmilch trinkt, da dies die Entwicklung des Immunsystems unterstützt. In der Rinderhaltung wird jedoch oft direkt nach der Geburt Milchpulver mit Wasser verfüttert. Die Mutter leckt das Kalb nach der Geburt zur Reinigung ab, was auch förderlich für die Mutter-Kind-Bindung ist.

Rinder in der Tierhaltung

In der konventionellen Tierhaltung und erst recht in der Massentierhaltung können Rinder ihrem natürlichen Herdenverhalten kaum folgen. Die meisten Milchkühe sind ihr Leben lang an einen Platz gebunden und können sich kaum bewegen. Sogar für Bio-Betriebe gibt es Ausnahmen, die die Anbindehaltung erlauben. Die Kühe müssen täglich 50 Liter Milch liefern, obwohl ihre natürliche Milchproduktion nur 8 Liter beträgt. Um diese Menge zu erzeugen, müssen die Kühe wie andere Säugetiere auch jedes Mal ein Kalb gebären. Daher werden die Kühe künstlich befruchtet. Etwa zwei Monate nach der Geburt des Kalbes werden sie erneut besamt, um die hohe Milchproduktion aufrechtzuerhalten. Eine Milchkuh ist also fast ihr ganzes Leben lang schwanger. Das Melken wird nur für kurze Zeit unterbrochen, wenn das nächste Kalb geboren wird. In den meisten Fällen wird das Kalb sofort nach der Geburt oder spätestens nach ein paar Tagen von der Mutter getrennt. Der Trennungsschmerz ist herzzerreißend, sowohl für die Mütter als auch für die Kälber. Sie schreien und weinen vor Schmerz.

LESEN  Kräuter der Provence: Ein Geschmackserlebnis aus der südfranzösischen Küche

Nach nur 5-6 Jahren hat die Milchkuh keine Milch mehr und “dient aus”. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kühe ohnehin bereits körperlich ausgelaugt, da das in der Milch enthaltene Kalzium direkt aus den Knochen der Kühe entzogen wird.

Männliche Rinder, die für die Fleischproduktion gezüchtet werden, werden seltener angebunden, sondern meist in Ställen mit Spaltböden gehalten. Dabei wird jedoch oft außer Acht gelassen, dass die Rinder in zu großen Gruppen und mit zu wenig Platz gehalten werden. Der Mythos von glücklichen Weiderindern gehört ins Reich der Fantasie. Die wenigsten Rinder haben Weidegang oder kommen auf Almen. Das meiste Fleisch kommt aus der Massentierhaltung, wo es keinen Auslauf im Freien gibt.

Um Verletzungen unter den Rindern zu verhindern, werden den Kälbern oft die Hörner amputiert. Dieser Eingriff erfolgt meist ohne Betäubung und verursacht starke Schmerzen. Zusätzlich verlieren die Tiere viel Blut, da die Hörner direkt am Ansatz ausgebrannt werden.

Laut einer Zählung der Statistik Austria im Jahr 2015 gab es in Österreich etwa 1,96 Millionen Mastroinder und -kälber sowie 538.000 Milchkühe. Im Laufe des Jahres wurden über 631.000 Rinder für die Fleischproduktion getötet. Die meisten Rinder werden in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark gehalten.

Das Lebensende

Im Schlachthaus werden die Rinder mit einem Bolzenschuss getötet, der den Schädelknochen zertrümmert und das Gehirn zerstören soll, um das Tier sofort zu töten. In der Praxis ist es jedoch oft der Fall, dass die Schüsse nicht richtig platziert werden und die Rinder deshalb nicht sofort sterben. Ein zweiter Bolzenschuss funktioniert nicht mehr, da durch den bereits zertrümmerten Schädelknochen nicht genug Energie aufgebaut wird, um das Gehirn zu zerstören. Schätzungen zufolge sind etwa 7% der Rinder noch bei vollem oder teilweisem Bewusstsein, wenn sie an den Hinterbeinen aufgehängt und die Halsschlagadern zum Ausbluten durchtrennt werden.

LESEN  Teriyaki Sauce – Eine Gewürzexplosion für deine Küche!

Unter den geschlachteten Kühen sind oft schwangere Tiere. Wenn die Mutter getötet wird, erstickt das ungeborene Kalb qualvoll im Mutterleib. Während der “Zerlegung” der Kuh werden manchmal sogar noch lebende Kälber gefunden, die trotzdem getötet werden.

fotolia.com | Soru Epotok