Das Medizinstudium in der Schweiz: Alles, was du wissen musst!

Medizinstudium Schweiz – Aufbau, Auswahlverfahren, Zulassung

Träumst du davon, Arzt zu werden? Der vielseitige Beruf und die attraktiven Gehaltsaussichten machen ihn für viele Menschen interessant. Das Prestige, das Ärzte in der Gesellschaft genießen, macht das Medizinstudium in der Schweiz besonders begehrt. Doch die Nachfrage nach Studienplätzen übersteigt das Angebot bei weitem.

Ein Medizinstudium ist zeitaufwendig und erfordert viel Lernbereitschaft. Bevor du dich also um einen der begehrten Studienplätze bewirbst, solltest du dich intensiv damit auseinandersetzen. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über den Aufbau, das Auswahlverfahren und die Bewerbung des Medizinstudiums in der Schweiz. So kannst du herausfinden, ob der Arztberuf wirklich das Richtige für dich ist.

Medizinstudium Schweiz – Voraussetzungen

Für ein Medizinstudium brauchst du Disziplin, Durchhaltevermögen und Lernbereitschaft. Zudem werden Kenntnisse in Chemie, Biologie und Physik erwartet, sowie gute Englischkenntnisse. Wenn du das Medizinstudium erfolgreich absolvieren möchtest, sind Freude am Umgang mit Menschen und Einfühlungsvermögen unerlässlich. Du solltest dir auch über die Arbeitsbedingungen, wie Wochenenddienste, im Klaren sein.

Um Medizinstudent zu werden, benötigst du zunächst einen Hochschulzugang. Diesen erhältst du, wenn du die Matura oder das Abitur erfolgreich absolviert hast. Zudem musst du das 18. Lebensjahr vollendet haben und die Landessprache beherrschen.

Medizinstudium Schweiz – Auswahlverfahren

Jedes Jahr wird landesweit entschieden, wie die Studienplätze vergeben werden. Wenn die Zahl der Anmeldungen 120% über den verfügbaren Studienplätzen liegt, kann die Schweizerische Hochschulkonferenz (SHK) den Fakultäten empfehlen, Zulassungsbeschränkungen durch einen Numerus Clausus (NC) oder Eignungstests festzulegen.

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An den Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Zürich (einschließlich der Tracks Zürich-Luzern und Zürich-St.Gallen), an der ETH Zürich und der Università della Svizzera italiana wird ein Eignungstest (EMS) verwendet. In Neuenburg hingegen ist kein Test erforderlich, hier kann nur das erste Studienjahr absolviert werden. Die folgenden Studienjahre können in Genf oder Lausanne verbracht werden. An diesen Universitäten ist ebenfalls kein Test erforderlich, jedoch müssen in den ersten beiden Jahren Prüfungen abgelegt werden, um das Können unter Beweis zu stellen.

Der Eignungstest (EMS) findet einmal im Jahr, in der Regel Anfang Juli, statt und kostet 200 CHF. Der Test fragt kein fachliches Wissen ab, um Bewerber mit medizinischer Vorbildung nicht zu bevorzugen. Stattdessen werden Problemstellungen analysiert, Lösungswege aufgezeigt und die Problemlösungskompetenz geprüft.

Medizinstudium Schweiz – Anmeldung

Das Medizinstudium wird in der Regel im Wintersemester angeboten. Um dich zu bewerben, musst du dich bis spätestens 15. Februar elektronisch bei swissuniversities bewerben. Von dort aus wird deine Bewerbung an die Universitäten Basel, Bern, Fribourg, Genève, Lausanne, Neuchâtel und Zürich weitergeleitet.

Folgende Dokumente sind bei der Anmeldung erforderlich:

  • Unterschriebene Einverständniserklärung
  • Aktuelles farbiges Passfoto
  • Kopie eines amtlichen Ausweises (Vor- und Rückseite)
  • Studienberechtigungsausweis (z.B. Maturitätsausweis, Berufsmaturitätszeugnis mit Passerelle, Hochschulzeugnis oder bestandene Aufnahmeprüfung); kann nachgereicht werden
  • Kopie der Anmeldung zum Medizinstudium bei swissuniversities

Für ausländische Studienanwärter gelten zusätzliche Dokumentenanforderungen wie Lebenslauf, Gymnasial-Zeugnis, Zeugnisse der letzten drei Schuljahre, Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse und Kopie der Aufenthaltserlaubnis.

Für das Masterstudium müssen folgende Unterlagen bei der Anmeldung eingereicht werden: Unterschriebene Einverständniserklärung, aktuelles farbiges Passfoto, Kopie eines amtlichen Ausweises, Lebenslauf, Motivationsschreiben, Gymnasialabschluss/Reifezeugnis, Hochschulzeugnis oder vorläufige Leistungsübersicht, Exmatrikulationsbestätigung der zuletzt besuchten Hochschule, Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse und Kopie der Aufenthaltserlaubnis. Ausländische Studienanwärter müssen zusätzlich weitere Dokumente einreichen, sofern vorhanden.

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Medizinstudium Schweiz – Aufbau

Das Medizinstudium in der Schweiz ist in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang unterteilt. Der Bachelor dauert in der Regel 3 Jahre, gefolgt von weiteren 3 Jahren für den Master. Insgesamt dauert das Medizinstudium also 6 Jahre. Du kannst zwischen den Studienorten Basel, Bern, Lausanne, Genf und Zürich wählen. Der Bachelor-Studiengang wird zusätzlich auch in Freiburg angeboten.

Das Medizinstudium in der Schweiz kombiniert von Anfang an problembasiertes Lernen und praxisbezogene Studienprogramme. Der Lehrplan ist in Blöcke unterteilt. Um den Einstieg in den klinischen Alltag zu erleichtern, sammeln Medizinstudierende bereits während des Studiums praktische Erfahrungen am Krankenbett. Neben dem Frontalunterricht und Gruppenarbeiten werden auch praktische Kurse angeboten, um auf den Arztberuf vorzubereiten. Ein Teil des Studiums erfordert Selbststudium.

Medizinstudium Schweiz – Inhalte Bachelor

Im Bachelor-Studiengang lernst du alle wichtigen Kenntnisse über den menschlichen Körper und seine Organe. Auch naturwissenschaftliches Basiswissen, wie Physik und Chemie, sowie Grundlagen der Genetik, Zellbiologie, Histologie und Physiologie gehören zum Lehrplan. Praktische Erfahrungen werden von Anfang an in Hausarzt-Praktika gesammelt. Ab dem 3. Jahr werden klinische Prozesse eingeführt, wie die Anamnese und körperliche Untersuchung der Patienten.

Der Bachelor-Studiengang bereitet dich in erster Linie auf die ärztliche Tätigkeit vor. Auch handwerkliche Arbeiten wie Sezieren werden durchgeführt. Molekularbiologie, Psychologie, Soziologie und Neurophysiologie stehen ebenfalls auf dem Lehrplan.

Medizinstudium Schweiz – Inhalte Master

Nach erfolgreichem Abschluss des Bachelor-Studiums kannst du dich für einen Master-Studienplatz bewerben. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig ein Medizinstudium sein. Abschlüsse in Biomedizin oder Bio- und Gesundheitswissenschaften werden ebenfalls anerkannt. Eine Fakultät kann auch Praktika-Nachweise, Motivationsschreiben, Abschlussnote und Eignungstests verlangen.

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Im Master-Studiengang werden vor allem Kenntnisse zur Prävention, Diagnostik und Therapie von Krankheiten und Verletzungen vermittelt. Der Lehrplan umfasst die Bereiche Innere Medizin, Chirurgie, Pulmonologie, Sozialmedizin, Psychiatrie, Radiologie und Geriatrie. Das Studium kann durch Fächer wie Komplementärmedizin, Neurowissenschaften, Präventionsmedizin oder Sexualwissenschaften ergänzt werden. Ein Teil des Unterrichts befasst sich mit physiologischer Alterung, regenerativer Medizin, labormedizinischer Diagnostik, Endokrinologie und Immunseneszenz. Der Master-Studiengang legt einen besonderen Schwerpunkt auf die klinische Ausbildung, die sehr praxisorientiert ist. In den letzten beiden Studienjahren absolvierst du umfangreiche praktische Arbeit in Kliniken oder Praxen.

Nach dem Medizinstudium

Nach Abschluss des Masters steht die Eidgenössische Prüfung Humanmedizin laut Medizinalberufegesetz MedBG an. Nur wer diese besteht, kann als Assistenzarzt arbeiten. Viele entscheiden sich danach für eine Facharztausbildung, zum Beispiel in Allgemeinmedizin oder Chirurgie. Diese Ausbildung dauert weitere 5 bis 6 Jahre.

In anerkannten Spitälern und Arztpraxen wird während der Weiterbildung das notwendige Fachwissen und die Kompetenzen für den Arztberuf vermittelt. Anschließend erfolgt die Facharztprüfung. Erst nach bestandenem Facharzt-Examen dürfen Ärzte eigenverantwortlich in der Patientenbetreuung tätig sein. Die regelmäßige Überprüfung erfolgt durch medizinische Fachgesellschaften.

Bildquelle: Medizinstudium Schweiz – Aufbau, Auswahlverfahren, Zulassung