Das Mittelmeer ist nicht nur ein atemberaubend schönes Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, sondern auch ein wahrhaft salziges Gewässer. Im Vergleich zum einströmenden Atlantik ist der Salzgehalt hier sogar viermal so hoch! Doch wie kommt es dazu?
Der Salzgehalt und der Austausch mit dem Atlantik
Trotz des stetigen Zuflusses von atlantischem Frischwasser über die Straße von Gibraltar, verdunstet im Mittelmeer mehr Wasser als durch Regen und Flusseinträge hinzukommt. Dabei spielt der Austausch mit dem Atlantik eine entscheidende Rolle. Durch diesen Austausch wird der Wasserverlust durch Verdunstung ausgeglichen. Dennoch bleibt der Salzgehalt im Mittelmeer mit etwa 38 Gramm Salz pro Kilogramm Wasser signifikant höher als im Atlantik, der nur ca. 35 Gramm Salz pro Kilogramm Wasser aufweist. Man kann sich das Mittelmeer also als eine Art “Suppe” vorstellen, die viermal so salzig ist!
Das Phänomen des Wasserflusses
Interessanterweise fließt mehr Wasser ins Mittelmeer ein als zur Kompensation der Verdunstung “nötig” wäre. Warum ist das so? Dieses Phänomen ist auf die Strömungen im Mittelmeer und den Austausch von Oberflächenwasser und Tiefsee zurückzuführen. Das aus dem Atlantik einströmende Wasser kühlt im Winter in bestimmten Regionen des Mittelmeeres stark ab. Dieser Temperaturunterschied bewirkt, dass das Oberflächenwasser dichter und somit schwerer wird. Infolgedessen sinkt es in die tiefen Schichten des Mittelmeeres ab. Das so entstandene Tiefenwasser füllt nicht nur die tiefen Schichten des Mittelmeeres auf, sondern fließt auch über die Straße von Gibraltar in den Atlantik ab.
Interne Wellen und der Einfluss auf die Meeresoberfläche
Der starke Kontrast zwischen dem einströmenden warmen Atlantikwasser und dem ausströmenden kalten Mittelmeerwasser erzeugt eine markante Grenzschicht in etwa 100 Metern Tiefe. In dieser Grenzschicht treten häufig sogenannte “Interne Wellen” auf. Dabei handelt es sich um Wellen, die entlang der Grenzflächen des Wassers entlangwandern. In der Straße von Gibraltar werden diese Wellen durch Gezeiten angeregt und breiten sich typischerweise nach Osten, also ins Mittelmeer, aus. Mit einer Höhe von etwa 50 bis 100 Metern reichen diese Wellen bis dicht unter die Wasseroberfläche und beeinflussen diese sogar. Dieser Einfluss auf die Meeresoberfläche kann mit Hilfe von Satelliten beobachtet werden und ist ein faszinierendes Phänomen.
Die Verbindung mit dem Atlantik – Lebensnotwendig für das Mittelmeer
Ohne die Verbindung mit dem Atlantik würde der Meeresspiegel im Mittelmeer jedes Jahr um etwa einen Meter sinken. Das Mittelmeer würde langsam austrocknen und das verbleibende Wasser würde immer salziger werden. Tatsächlich zeigt die geologische Forschung, dass sich dieses Szenario vor etwa 6 Millionen Jahren ereignet hat. Zu dieser Zeit war das Mittelmeer vom Atlantik abgeschnitten und ist komplett ausgetrocknet. Die Wiederherstellung der Verbindung wurde vermutlich durch das allgemeine Absinken des globalen Meeresspiegels um etwa 50 Meter verursacht, was wiederum auf eine globale Abkühlung und die Ausdehnung der Gletscher in den Polarregionen zurückzuführen ist. Heutzutage können wir diese Auswirkungen beispielsweise durch Bohrungen am Meeresgrund des Mittelmeers nachweisen.
Eine geologische Achterbahnfahrt
Für das Öffnen und Schließen der Meerenge von Gibraltar waren tektonische Bewegungen verantwortlich. Die Afrikanische Platte schiebt sich unter die Eurasische Platte, was entlang des Ägäischen Inselbogens in Griechenland zu einer Subduktionszone führt. Hier ist das Mittelmeer mit über 5.000 Metern am tiefsten, während die durchschnittliche Wassertiefe etwa 1.400 Meter beträgt.
Das Mittelmeer ist also nicht nur ein beeindruckendes Gewässer, sondern auch ein Salzwasserparadies mit einer faszinierenden Geschichte und spannenden Phänomenen. Tauche ein und entdecke die Geheimnisse des Mittelmeeres!