Das müssen Sie bei Reisen vom Discounter beachten

Das müssen Sie bei Reisen vom Discounter beachten

Vom Bayerischen Wald bis in die Karibik, ob Kreuzfahrt, Städtereise oder Badeurlaub – die Palette an Reiseangeboten ist nahezu grenzenlos. Und die Preise, die die Discounter bieten, klingen verlockend: Bei Lidl Reisen gibt es beispielsweise eine achttägige Kreta-Reise ab 499 Euro, Aldi Reisen lockt mit einer 15-tägigen Malaysia-Rundreise ab 1399 Euro pro Person, und Netto-Urlaub bietet eine achttägige Skandinavien-Kreuzfahrt mit der „MSC Fantasia“ ab Kiel für 799 Euro pro Person an. Die Buchung über die Discounter ist dabei keineswegs minderwertig, sondern es handelt sich um ganz normale Pauschalreisen, die online gebucht werden. Ausnahmen sind Aktionen wie beispielsweise die Lidl-Bahntickets, die der Discounter von Zeit zu Zeit direkt über seine Filialen vertreibt.

Der Supermarkt veranstaltet die Reisen nicht selbst, er ist nur der Vermittler

Obwohl die Discounter den Anschein erwecken, als seien sie Reiseveranstalter, treten sie tatsächlich nur als Vermittler auf. Hinter den Reisen stehen sogenannte Direktveranstalter. Bei Penny ist beispielsweise Clevertours der Partner, bei Aldi sind es Berge & Meer, Eurotours und Select Holidays, und Lidl und Kaufland arbeiten unter anderem mit BigXtra Touristik zusammen. Durch diese Kooperationen sparen sich die Discounter eigene Strukturen und können speziell zusammengestellte Reisepakete zu günstigen Preisen anbieten. Lediglich Lidl hat im Herbst vergangenen Jahres mit „Lidl Holidays“ einen eigenen Reiseveranstalter ins Leben gerufen – laut eigenen Angaben, um die Auswahl, Qualität und Preise zu verbessern. Dennoch bleiben die Reisen der Kooperationspartner im Programm.

Für Kunden kann es jedoch einen Unterschied machen, ob hinter der gebuchten Reise ein kleiner Reiseveranstalter oder ein großer Konzern steht. Dies wird vor allem dann relevant, wenn bei der Reise etwas nicht nach Plan läuft. Für Reklamationen ist immer der Veranstalter und nicht der Vermittler zuständig, egal ob es sich um ein Reisebüro, Penny Reisen oder Netto Urlaub handelt. Daher ist es wichtig, dass Kunden bereits im Vorfeld der Reise darauf achten, dass sie einen Reisesicherungsschein erhalten, der die Absicherung des Geldes im Falle einer Insolvenz des Veranstalters gewährleistet, empfiehlt Falk Murko von der Stiftung Warentest.

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Man sollte sich nicht blind darauf verlassen, dass eine über einen Discounter gebuchte Reise auch wirklich das günstigste Angebot ist. Es gibt oft erhebliche Preisspannen für ein und dieselbe Reise, sagt Beate Wagner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Daher sollte jeder Urlauber im Internet oder in Katalogen vergleichen, ob dieselbe Reise nicht woanders günstiger zu haben ist.

Ein genauer Preisvergleich lohnt

Bei vielen der über die Discounter angebotenen Pauschalreisen ist es gar nicht so einfach, das gleiche Angebot woanders zu finden. Die Reisepakete bei Aldi Reisen werden beispielsweise exklusiv für Aldi von Berge & Meer, einer Tochtergesellschaft der Tui, zusammengestellt und sind in der gleichen Kombination nirgendwo anders zu haben. Anders sieht es bei Eigenanreisen aus, bei denen nur der Aufenthalt im Hotel oder in einem Ferienpark wie Center Parcs über den Reiseanbieter gebucht wird: Hier ist ein direkter Vergleich mit den Preisen von Online-Buchungsportalen wie Booking.com oder den Anbietern selbst möglich.

Bevor man sich für ein Angebot entscheidet, sollte man wie bei jeder Pauschalreise das Kleingedruckte lesen und genau darauf achten, welche Leistungen inklusive sind und welche Zusatzkosten eventuell noch anfallen, empfiehlt Verbraucherschützerin Wagner.

Die Reisen bei den Discountern werden oft kurzfristig angeboten. Gerade bei Reisen in exotische Länder kann es knapp werden, da es einiges zu erledigen gibt: „Man muss sich über notwendige Impfungen informieren, oft dauert die Prophylaxe mehrere Wochen“, sagt Stiftung-Warentest-Experte Murko. Zudem kann es sein, dass ein Visum zur Einreise erforderlich ist, was ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Die vielen kurzfristigen Angebote der Discounter hängen mit deren Geschäftsmodell zusammen: Sie können kostengünstige Reisen anbieten, indem sie größere Kontingente von Hoteliers und Reiseveranstaltern abnehmen und die entsprechenden Rabatte teilweise an Kunden weitergeben. Die Anbieter verkaufen diese Kontingente jedoch nur dann, wenn entweder die Buchungen relativ kurz vor dem Termin weit hinter den Erwartungen zurückbleiben oder von vornherein abzusehen ist, dass die Nachfrage niedrig sein wird, beispielsweise in der Nebensaison. Ein über Aldi und Co. gebuchter Urlaub ist also keineswegs spartanisch. Man muss jedoch oft das nehmen, was noch übrig ist.

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Bei Aldi, Lidl und Co. werden Reisen ausschließlich online verkauft. Dies ist zwar schnell und bequem, jedoch kann ein vorschneller Klick teuer werden und Stornogebühren nach sich ziehen. Denn viele Verbraucher wissen nicht, dass Reiseverträge generell vom üblichen Widerrufsrecht von zwei Wochen für Online-Käufe ausgenommen sind. Auch das Umbuchen auf ein anderes Ziel ist fast immer mit mehr oder weniger hohen Gebühren verbunden.

Besondere Sorgfalt ist bei der Eingabe persönlicher Daten bei der Buchung über Online-Portale geboten, warnt Michael Buller, Vorstand des Verbands Internet Reisevertrieb (VIR). Wenn man sich vertippt, muss unter Umständen umgebucht oder sogar neu gebucht werden, wodurch Umbuchungs- oder Stornogebühren entstehen können. Im klassischen Reisebüro nimmt der Berater die Daten auf, sodass bei einem Vertipper der Fehler vom Berater korrigiert werden muss.