Endlich ist es soweit! GameStar und GamePro haben ein brandneues und gemeinsames Wertungssystem eingeführt. Wir haben lange diskutiert, verschiedene Ansätze ausprobiert und viel überlegt. Dabei standen drei grundlegende Prinzipien immer fest:
- Wir wollen jedes Spiel fair bewerten können.
- Unsere Bewertungen richten sich an unsere Leser und nicht an die Spieleindustrie.
- Wir behandeln Spiele und ihre Spieler stets gerecht und beurteilen sie weder voreingenommen noch grundlos überbewertet.
Natürlich haben wir auch die Erwartungen unserer Leser berücksichtigt. Schließlich bewerten wir nicht nur für uns selbst, sondern für die größte deutschsprachige Gaming-Community. Dafür haben wir eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse wir in einem separaten Artikel zusammengefasst haben.
Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum neuen System, stellen unsere Philosophie vor und verraten, warum wir uns dazu entschieden haben, das Wertungssystem von GameStar und GamePro zu ändern.
Und natürlich laden wir alle Leser herzlich dazu ein, mit uns und untereinander zu diskutieren, zum Beispiel im Forum. Denn nur durch Diskussion wird das Wertungssystem zum Leben erweckt. Langweilig im Elfenbeinturm zu sitzen, ist definitiv nicht unser Ding.
Warum ändern wir das GameStar-Wertungssystem?
Das letzte Update des GameStar-Wertungssystems fand 2004 statt. Seitdem haben wir die Gesamtwertung aus zehn Einzelwertungen berechnet, wobei vier davon je nach Genre unterschieden wurden. Dieses System war keineswegs schlecht. Im Gegenteil, es hat uns gut gedient. Es war detailliert und transparent. Aber es war auch in einer Zeit entstanden, in der die Spielebranche noch überschaubarer und einfacher war.
In den letzten Jahren hat sich jedoch viel verändert. Die Genregrenzen sind verschwommen und es sind vermehrt Spiele erschienen, die nicht in unser starres System gepasst haben. Ein prominentes Beispiel dafür ist Minecraft, eines der wichtigsten und erfolgreichsten Spiele der letzten Jahre. Wir konnten Minecraft bisher keine Wertung geben, weil es kein klassisches Genre repräsentiert. Wenn wir für Minecraft eigene Wertungskategorien entwickeln würden, wäre das nicht fair anderen Spielen gegenüber.
Auch andere Spiele, wie reine Erzählspiele oder die neuen Survival-Spiele, ließen sich kaum in unser altes Wertungssystem einordnen. Es war einfach nicht flexibel genug, um der Vielfalt und den Veränderungen unseres Hobbys gerecht zu werden.
Die Kurzfassung: Das bisherige GameStar-Wertungssystem war nicht schlecht und sehr detailliert, aber es konnte der Vielfalt der Spiele und den veränderten Genrekonventionen nicht mehr gerecht werden. Wir wollten ein flexibleres System, das klar die Stärken und Schwächen eines Spiels vermittelt, denn ein Spiel ist mehr als die Summe seiner Teile.
Warum ändern wir das GamePro-Wertungssystem?
Auch das GamePro-Wertungssystem entsprach unserer Meinung nach nicht mehr den Anforderungen vieler aktueller Spiele. Es hat die Technik zu sehr in den Vordergrund gestellt, indem Kategorien wie “Grafik”, “Sound” und “der Rest” bewertet wurden. Unsere Umfrage hat jedoch gezeigt, dass Grafik und Sound für die Kaufentscheidung vieler Spieler längst nicht so wichtig sind wie Atmosphäre, Story und gutes Spieldesign. Dem wollen wir Rechnung tragen.
Aber bitte nicht falsch verstehen: Wir legen schon immer großen Wert auf die “inneren Werte” eines Spiels und haben beispielsweise einem grafisch beeindruckenden Spiel wie Ryse keine hohe Wertung gegeben. Das alte Wertungssystem hat diese Aspekte jedoch nicht so deutlich hervorgehoben. Deshalb erweitern wir den Wertungskasten und stellen Grafik und Sound weniger prominent dar, während andere Disziplinen mehr Gewicht erhalten.
Welche Spiele bewerten wir?
Wir testen alle Spiele, die unsere Redakteure für relevant halten. Entweder weil sie von vielen Lesern interessiert sind oder weil sie besonders empfehlenswert sind – oder falls wir vor einem Kauf warnen möchten. Zudem werden wir auch DLCs und Episoden bewerten.
Wann bewerten wir?
Wir bewerten Spiele erst, nachdem wir sie ausgiebig gespielt haben. Bei Solokampagnen spielen wir in der Regel mindestens einmal durch und testen alle Schwierigkeitsgrade. Wichtige Multiplayer-Titel wie Battlefield oder Call of Duty testen wir über einen längeren Zeitraum von ein bis vier Wochen, ausschließlich unter Live-Bedingungen auf den öffentlichen Servern.
Wie stehen wir zu Test-Events?
Wenn wir an einem Test-Event direkt beim Entwickler teilnehmen, bewerten wir höchstens den Solo-Modus des Spiels – und das auch nur, wenn wir die Kampagne ungestört durchspielen und alle Schwierigkeitsgrade ausprobieren können. Multiplayer-Modi bewerten wir grundsätzlich nur unter Live-Bedingungen. Über die Umstände des Testevents (z.B. die Plattform, auf der wir gespielt haben) werden wir transparent berichten.
Bildquelle: automobile.lol