Das Phantom der Oper: Eine verpasste Gelegenheit für ein spektakuläres Kinoerlebnis

Das Phantom der Oper

Das Genre des Musicals erlebt eine Revitalisierung, wie wir sie seit “Moulin Rouge” und “Chicago” nicht mehr gesehen haben. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis der renommierte Tanztheater-Meister Andrew Lloyd Webber sein eigenes Stück des Kuchens fordern würde. Nach einem Jahrzehnt der Planung ist es ihm endlich gelungen, “Das Phantom der Oper” auf die Leinwand zu bringen. Leider müssen wir feststellen, dass diese Filmadaption weder Konzept noch Kreativität aufweist.

Die Geschichte des “Phantoms der Oper”

Das Musical basiert auf dem Roman von Gaston Leroux und spielt in einem Pariser Opernhaus im Jahr 1870. Zwei neue Direktoren übernehmen das Theater und stolpern bei der ersten Generalprobe über ein mysteriöses Phantom, das die Proben und Aufführungen stört, wenn nicht nach seinen Wünschen gehandelt wird. Das Phantom hat ein Auge auf das junge Chormädchen Christine geworfen und will ihr zum Durchbruch als gefeierte Sängerin verhelfen. Doch als sich Christine und ihr Jugendschwarm Raoul wieder treffen, entsteht ein gefährliches Liebesdreieck, das verheerende Folgen hat.

Eine enttäuschende Kinoversion

Regisseur Joel Schumacher hat es bedauerlicherweise versäumt, die dramatische Energie des Musicals auf die Leinwand zu übertragen. In der zweistündigen Filmdauer wirken die Akteure träge und die Inszenierung uninspiriert. Anstatt die Kamera einzusetzen, um die Pracht der Bühnenbilder und die Atmosphäre der Katakomben einzufangen, folgt Schumacher den Schauspielern bloß brav mit der Kamera. Das Ergebnis ist ein Film ohne Tempo und Dramatik, der selbst das langsamste Schneckenrennen übertrifft.

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Mangelnde Überzeugungskraft

Die Langeweile der Inszenierung überträgt sich leider auch auf die Darsteller, die es nicht schaffen, die emotionalen Höhepunkte der Geschichte erfolgreich zu transportieren. Erst gegen Ende des Films kommt etwas Schwung auf, aber dann ist es bereits zu spät. Die schlechte Nachvertonung tut ihr Übriges, um den Gesang künstlich und unglaubwürdig wirken zu lassen. Im Vergleich zu den beeindruckenden Musiknummern in “Moulin Rouge” und “Chicago” fällt diese Kinoversion des “Phantoms der Oper” deutlich ab.

Ein verpasstes Potenzial

Mit einer bewegungsarmen Kameraführung und einer Ignoranz gegenüber der narrativen Geschwindigkeit des Mediums Film, entpuppt sich “Das Phantom der Oper” als große Enttäuschung. Andrew Lloyd Webbers unvermeidlicher Einfluss als Drehbuchautor und Produzent hat offensichtlich nicht geholfen, das Potenzial der Geschichte auszuschöpfen. Stattdessen wirkt die Adaption wie eine abgefilmte Bühnenshow mit teureren Kulissen. Das Poster suggeriert “Das größte Film-Musical aller Zeiten”, doch die Wahrheit ist, dass diese Inszenierung als Bühnenshow wohl nicht einmal eine Woche überleben würde.

Das Phantom der Oper

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