Das Rätsel des Weihnachtsdatums: Warum feiern wir am 25. Dezember?

Das Rätsel des Weihnachtsdatums: Warum feiern wir am 25. Dezember?

Jedes Kind weiß, dass Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird. Doch kaum jemand kennt den wahren Grund dafür. Selbst der Papst hat keine Antwort auf diese Frage. Nur der Wiener Kirchengeschichtler Hans Förster hat eine plausible Erklärung gefunden. Aber bevor wir darauf eingehen, wollen wir uns zuerst die gängigen Annahmen anschauen.

Was sagt uns das Lukas-Evangelium?

Die meisten Menschen glauben, dass Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird, weil Jesus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember geboren wurde. Doch diese Annahme basiert auf dem Lukas-Evangelium, das keine Informationen darüber liefert, ob es zu dieser Zeit kalt war. Allerdings gibt es Hinweise auf das Geburtsjahr: Laut dem Evangelium erließ Kaiser Augustus ein Gebot, dass sich jeder zählen lassen sollte, als Quirinius Statthalter von Syrien war (Lk 2, 1-6).

Verwirrende Widersprüche

Doch hier beginnen die Schwierigkeiten: Publius Sulpicius Quirinius war von 6 bis 7 nach Christus Statthalter in Syrien. Es ist also klar, dass Jesus nicht im Jahr 6 oder 7 geboren sein kann. Die Philologie des Neuen Testaments ist zu dem Schluss gekommen, dass die angebliche Volkszählung nur dazu diente, einen Grund zu erfinden, um Jesus nicht in Nazareth, sondern in Bethlehem, der Stadt König Davids, zur Welt kommen zu lassen.

Der Evangelist nennt ein weiteres Datum: Zur Zeit des Königs Herodes sei dem Zacharias, dem Vater des Täufers Johannes, ein Engel erschienen, um ihm die Schwangerschaft seiner Frau Elisabeth mitzuteilen. Das macht die Sache noch komplizierter, denn Johannes war fast gleich alt wie Jesus und hüpfte im Leib seiner Mutter, als diese der schwangeren Maria begegnete. Aber Herodes ist bereits 4 vor Christus gestorben.

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Das Geheimnis des 25. Dezembers

Die Berechnung des Geburtsjahres von Jesus scheint angesichts solcher Widersprüche aussichtslos. Wie viel mehr gilt das dann für den Monat und den Tag seiner Geburt? Vor gut einhundert Jahren stellte ein Neutestamentler resigniert fest, dass es für das Todesdatum Jesu innerhalb der zehnjährigen Amtszeit des Pontius Pilatus kein einziges Jahr gibt, das nicht schon einmal als Todesjahr Christi vorgeschlagen wurde. Wahrscheinlich war es irgendwann zwischen 29 und 33 nach Christus, am wahrscheinlichsten am 7. April 30, ein Freitag.

Aber was hat das mit Weihnachten zu tun? Wie kam man auf den 25. Dezember? Zunächst gingen spätantike Texte davon aus, dass Jesus im Frühling geboren wurde, am 28. März. Dies basierte auf der Vorstellung, dass Jesus die “Sonne der Gerechtigkeit” sei und der 28. März der Schöpfungstag der Sonne sei. Der anonyme Autor von “De Pascha Computus” verfiel darauf, dass Gott in der Genesis den ersten Tag schuf und Tag und Nacht unterscheidet. Daher müsse dies an einem Tag gewesen sein, an dem Tag und Nacht gleich lang waren, nämlich am 25. März, dem Tag des Frühlingsäquinoktiums. Drei Tage später wurde die Sonne erschaffen.

Der Lösungsansatz von Hans Förster

Wie sind dann aber die Berechnungen für den 25. Dezember zu erklären? Hier kommt Hans Förster ins Spiel. Der Wiener Kirchengeschichtler hat umfangreiche Untersuchungen zu den Anfängen von Weihnachten durchgeführt und dabei eine faszinierende Entdeckung gemacht. Bisher gab es zwei Lehrmeinungen zum Datum des Weihnachtsfestes – und beide sind falsch!

Die erste Theorie, der auch Joseph Ratzinger in seinem Buch “Der Geist der Liturgie” angehört, besagt, dass Jesus, gemäß antik-jüdischer Auffassung, wie alle vollkommenen Menschen nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt im Jahr, sondern am Tag seiner Geburt gestorben ist. Nach dieser Theorie hat man irgendwann den Übergang von der Geburt zur Empfängnis als symbolisches Datum gewählt. Da Jesus am vierten Tag nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche gekreuzigt wurde – am 25. März nach dem julianischen Kalender -, wurde dieser Tag auch als der Tag seiner Empfängnis angesehen. Neun Monate später, am 25. Dezember, dem Tag seiner Geburt, wurde dann Weihnachten gefeiert.

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Die zweite Theorie besagt, dass die Kirche den 25. Dezember als Geburtstag Christi gewählt hat, weil an diesem Tag traditionell heidnische Sonnwendfeiern stattfanden. Diese Annahme basiert auf der Tatsache, dass sich das Christentum im vierten Jahrhundert auf dem Weg zur Staatsreligion befand und versuchte, die Massen, die oft nur oberflächlich christianisiert waren, bei ihren Kulten abzuholen. Wo zuvor der “Sol invictus” gefeiert wurde, sollte nun die Geburt einer noch größeren Lichtquelle gedacht werden. Das Weihnachtsfest war also eine umgedeutete Sonnenanbetung.

Allerdings widerlegt Hans Förster diese These in seinen Untersuchungen. Es gibt keine ausreichenden Belege dafür, dass es tatsächlich heidnische Sonnwendfeiern am 25. Dezember gab. Im Gegenteil, es gibt sogar Autoren wie Maximus von Turin im vierten Jahrhundert, die Weihnachten ausdrücklich loben, weil es keine heidnischen Parallelfeste gibt. In den heftigen Kontroversen um den Termin von Weihnachten wurde das Argument des “heidnischen Festtags” merkwürdigerweise nie erwähnt.

Nach Hans Förster entstand das Weihnachtsfest vielmehr aus dem Geist des Tourismus. In der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts nahm die Zahl der Pilger nach Bethlehem stark zu. Man kannte den Ort der Geburt, es gab eine Kirche – musste man dann nicht auch das Fest der Geburt feiern? Der Termin im Frühling war unpraktisch, da bereits Ostern gefeiert wurde. Auch ohne ein heidnisches Fest, das zu ersetzen gewesen wäre, leuchtete der 25. Dezember als besonderer Tag ein, an dem die Tage länger und nicht kürzer werden. Dabei spielte auch die Symbolik eine Rolle, dass Jesus von Anfang an kein übermächtiger Held war, sondern ein schwaches, kleines Kind voller Hoffnung – und das passte gut zur kalten Jahreszeit.

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Es mag überraschend sein, dass es so viele unterschiedliche Theorien gibt, warum wir Weihnachten am 25. Dezember feiern. Die Antwort auf diese Frage ist jedoch nicht so wichtig wie die eigentliche Bedeutung des Festes. Weihnachten ist die Zeit der Besinnung, der Nächstenliebe und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ganz gleich, welches Datum als Geburtstag Christi gewählt wurde – Weihnachten ist eine Zeit des Miteinanders und des Friedens.