Niemand kann den großen kulturellen Einfluss der Zehn Gebote bestreiten. Aber warum sind es eigentlich genau diese zehn? Und was hat es mit der Reihenfolge auf sich?
Die Zehn Gebote sind neben der Goldenen Regel und der Bergpredigt einer der einflussreichsten Texte aus der Bibel. Sie haben ganze Kulturen geprägt. Lange Zeit war der Monumentalfilm „Die Zehn Gebote“ von Cecil B. DeMille einer der teuersten Spielfilme überhaupt.
Das Bibelwissen der Bevölkerung mag sinken, aber die Zehn Gebote sind jedem ein Begriff. Doch nicht jeder kennt alle Gebote oder ihre Reihenfolge. Über die Nummerierung der Gebote sind sich selbst Juden und Christen uneinig.
Egal, welche Nummerierung: Es bleiben zehn Gebote
Die Aufzählung der Gebote variiert je nach Konfession oder Religion. Im Judentum zählt die Selbstvorstellung Gottes nicht als Gebot, sondern als Zusage Gottes. Trotzdem wird sie mit der Nummer eins versehen. Auch bei Christen gibt es Unterschiede in der Zählweise.
Hier sind die Zehn Gebote nach der jüdischen Ordnung:
- Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
- Du sollst außer mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen.
- Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
- Denk an den Sabbat und heilige ihn. Sechs Tage in der Woche sollst du arbeiten und deinen alltäglichen Pflichten nachkommen, der siebte Tag aber ist ein Ruhetag für den Herrn, deinen Gott.
- Ehre deinen Vater und deine Mutter. Dann wirst du lange in dem Land leben, das der Herr, dein Gott, dir geben wird.
- Du sollst nicht töten.
- Du sollst nicht die Ehe brechen.
- Du sollst nicht stehlen.
- Du sollst keine falsche Aussage über einen deiner Mitmenschen machen.
- Du sollst den Besitz deines Nächsten nicht begehren: Weder sein Haus, seine Frau, seinen Sklaven, seine Sklavin, sein Rind, seinen Esel oder sonst etwas, das deinem Nächsten gehört.
Nach 2. Mose 20,1-17; Neues Leben Übersetzung
Warum zehn – und warum diese Reihenfolge?
Die Frage, warum genau diese zehn Gebote, ist ein Thema unter Alttestamentlern. Der Alttestamentler Julius Steinberg bricht mit der traditionellen Ordnung und schlägt eine alternative Lesart vor: „von innen nach außen“. Dadurch wird die innere Logik der Gebote sichtbar, meint der Theologe.
Steinberg stellt die Gebote in Paaren zusammen. Das Gebot, nicht zu töten, bildet dabei mit dem Versprechen, lange zu leben, das erste Paar. Von diesem Mittelpunkt geht Steinberg Stück für Stück nach außen. Jedes Paar stehe für einen anderen Lebensbereich.
Die Gebote sollen als Schutzzäune dienen. Sie schützen zuerst das Leben, dann die Familie, die Arbeit, den gesellschaftlichen Ruf und münden in einen allgemeinen Aufruf zum Respekt.
Die Gebote eins bis fünf (nach jüdischer Nummerierung) decken damit die vertikale Beziehungsebene ab. Die zweite Hälfte behandelt dagegen die Beziehung zum Mitmenschen, also die horizontale Beziehungsebene.
Die Verheißung, lange zu leben, trennt Steinberg vom Gebot, Vater und Mutter zu ehren. Dieses Versprechen gelte für alle Gebote, meint er, da es nach der eben erläuterten Sichtweise in der Mitte stehe.
Quelle: Faszination Bibel
Weiterlesen:
- Die 10 Gebote: Was sie wirklich wollen
- Zehn Gebote (Wikipedia)
- Was sind die Zehn Gebote? (YouTube-Video katholisch.de)
- Gottes Zehn Gebote (KinderBibel.TV/YouTube)
- Superbuch: Die Zehn Gebote – Mose und das Gesetz Gottes (Animationsserie/YouTube)