Das Sterben der Insekten hat viele Ursachen

Das Sterben der Insekten hat viele Ursachen

Die Häufigen werden selten. Anders als bei vielen anderen Tieren schwinden bei den Insekten nicht vor allem seltene Arten, sondern auch solche, die früher stark verbreitet waren. In Europa zum Beispiel sind die Schmetterlinge betroffen. Die Zahl aller Schmetterlinge in Großbritannien ist seit 1976 um die Hälfte zurückgegangen. In den Niederlanden sind mittlerweile 20 Prozent der ehemals dort lebenden Arten ausgestorben und im belgischen Flandern ist die Zahl der Schmetterlinge allein zwischen 1992 und 2007 um 30 Prozent zurückgegangen. Auch in Deutschland ist die Biomasse aller fliegenden Insekten innerhalb von 27 Jahren um 76 Prozent zurückgegangen, wie die Krefelder Studie aus dem Jahr 2017 zeigt.

Das große Ganze ist gefährdet. Der Schwund der Insekten hat Auswirkungen auf das ganze Ökosystem. Insekten sind nicht nur Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere, sondern sie spielen auch eine essenzielle Rolle bei der Fruchtbarkeit der Böden und der Reinheit des Wassers. Ohne Insekten würden die Stoffkreisläufe in der Natur zusammenbrechen. Besonders bedroht ist die Ernährung des Menschen. Insekten bestäuben Obst- und Nussbäume sowie Gemüse und ihr Verlust könnte zu einer Gefahr für die Ernährungssicherheit führen.

Manchen Insekten geht es gut. Einige Arten schaffen es, dem Trend des Schwunds zu entgehen und sich zu vermehren oder zumindest ihre Bestände stabil zu halten. Der Klimawandel spielt hierbei eine Rolle, da einige Arten von den steigenden Temperaturen profitieren und ihren Lebensraum erweitern können. Auch die Honigbiene, die früher als Beispiel für das Insektensterben galt, hat sich dank der Unterstützung des Menschen erholt. Eine Studie zeigt zudem, dass die Zahl der Wasserinsekten wieder zunimmt, wenn gesetzlich geregelt ist, dass Wasser nicht verschmutzt werden darf.

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Die Rolle der intensiven Landwirtschaft. Die Intensivierung der Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für das weltweite Insektensterben. Monokulturen verringern das Nahrungsangebot und die Zahl der Lebensräume für Insekten. Der Einsatz von Düngemitteln führt zu erhöhten Nitratgehalten in Gewässern und Böden, was den Insekten schadet, die an eine nährstoffarme Umgebung angepasst sind. Pestizide, die eingesetzt werden, um Schädlinge zu bekämpfen, dezimieren auch viele andere Insekten. Zudem wird jedes Jahr in den Tropen Millionen Hektar Wald abgeholzt, um Platz für Ackerflächen zu schaffen, auf denen Pflanzen für den Export angebaut werden.

Der Einfluss des Klimawandels. Der Klimawandel beeinträchtigt die Insekten immer stärker. Während sich einige Arten an die steigenden Temperaturen anpassen und neuen Lebensraum erobern können, wird es in den Tropen für viele Arten zu heiß. Insekten, die an eine kalte Umgebung angepasst sind, haben keine Möglichkeit mehr, in kältere Regionen auszuweichen. Eine Untersuchung in Kalifornien zeigt, dass die Zahl der Schmetterlinge in hoch gelegenen Regionen stark zurückgegangen ist, obwohl dort weder Landwirtschaft betrieben wird noch sonstige menschliche Aktivitäten die Tiere stören.

Druck von allen Seiten. Das Insektensterben hat viele Ursachen und es gibt nicht eine einzige Lösung. Die schädlichen Einflüsse hängen alle mit menschlichen Aktivitäten zusammen. Besonders in Städten ist das Insektensterben auffällig, unter anderem aufgrund von Pestiziden, Herbiziden und Lichtverschmutzung. Es wird bereits viel unternommen, um den Schwund der Insekten aufzuhalten, zum Beispiel durch Einschränkung des Einsatzes von Pestiziden und verstärkten Schutz von Insekten. Es bleibt jedoch noch viel zu tun.

Wie es weitergeht. Insekten und ihr Schwund sind schwer zu erforschen, da es viele verschiedene Arten gibt, von denen manche noch nicht einmal entdeckt wurden. Besonders in den Tropen gibt es viele Wissenslücken, aufgrund der hohen Artenvielfalt und mangelnder finanzieller Unterstützung für Forschungsprojekte. Trotz der offenen Fragen ist jedoch klar, dass gehandelt werden muss. Der Mensch ist die Hauptursache für das weltweite Insektensterben und mit dem Wachstum der Weltbevölkerung wird sich der Schwund weiter beschleunigen, es sei denn, wir stoppen ihn.

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