Das ultimative Rezept für den scharfen Mexikaner Cocktail

Das Rezept für Mexikaner, den scharfen Shot-Cocktail

Maggie, von der Tütensuppen-Gang, nennt ihn einen “herzhaft-würzigen Aperitif mit leichter Schärfe”. Und die Mixology-Kollegen schämen sich so sehr für ihren Artikel über diesen Drink, dass der Autor scheinbar anonym bleiben möchte. Verständlich, denn wir sind uns auch nicht sicher, ob der Mexikaner wirklich als Cocktail und Teil der Trinkkultur zählt. Eigentlich ist er das genaue Gegenteil davon.

Aber dennoch trinken wir ihn gern. Der Mexikaner ist der perfekte Absturz-Shot und ein Late-Night-Snack zugleich. Wenn wir nachts in einer Absturz-Kneipe sind und plötzlich der Mexikaner ausgeht, könnte es durchaus sein, dass wir dafür verantwortlich sind. Denn dieser Shot ist eine Mischung aus Drink und scharfer Tomatensuppe und wir lieben es einfach. Der Mexikaner ist großartig für einen wilden Absturz, aber kann er noch mehr?

Die Geschichte hinter dem Mexikaner

Der Shot-Cocktail entstand angeblich so: Mike Coloni, Besitzer der Rock-Kneipe Steppenwolf auf St. Pauli, wollte billig Korn kaufen. Doch stattdessen bekam er billigen Obstler, der schrecklich geschmeckt haben muss. Um die Brühe irgendwie loszuwerden, mischte er sie mit scharfer Soße, Gewürzen und Tomatenpampe. Im Prinzip verkaufte er also Bloody Marys mit minderwertiger Spirituosen-Basis, allerdings in Form eines Shots.

Diese Idee verbreitete sich schnell und heute hat fast jede bessere Party-Kneipe Flaschen mit vorbereitetem Mexikaner unter der Theke. Statt ihn frisch zu mixen, füllt man ihn in Flaschen ab und hält sie gekühlt, bis jemand danach fragt. Das funktioniert erstaunlich gut und der Mexikaner bleibt geschmacklich unverändert für drei bis vier Tage. Da der Mexikaner weniger Alkohol enthält und durch seine Schärfe und den Tomatensaft eher wie ein scharfer Mitternachtsimbiss wirkt, ist er ein willkommener Muntermacher. Aber Vorsicht: Nur weil er nicht nach Alkohol schmeckt, bedeutet das nicht, dass er nicht gefährlich ist.

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Ein Mexikaner - vielleicht der wichtigste Shot-Cocktail der letzten Jahre (zumindest in Deutschland).

Die Sache ist jedoch die: Wenn man Lust auf einen Mexikaner hat, könnte man genauso gut eine ordentliche Bloody Mary zubereiten und sie in Ruhe genießen. Man müsste nicht diesen spätpubertären Shot trinken. Aber wenn man einmal in Stimmung für einen Shot ist und man sich an einem Ort befindet, an dem es Mexikaner gibt, dann gibt es einfach keine Argumente dagegen. Trotzdem versuchen wir, den Mexikaner so zu interpretieren, dass wir dem Original gerecht werden, ohne dass die Sache langweilig wird. Denn ehrlich gesagt ist das Ur-Rezept schon ein bisschen flach.

Das Cocktail-Rezept für den ultimativen Mexikaner (Cocktailbart-Adaption)

  • 7,5 cl Korn
  • 7,5 cl Mezcal
  • 12,5 cl Sangrita
  • 25 cl Tomatensaft
  • Saft einer Limette
  • Salz
  • frischgemahlener Pfeffer
  • 3 Spritzer Tabasco
  • 1 Dash Celery Bitters pro Glas

Alle Zutaten außer den Celery Bitters vermischen und in eine saubere Flasche füllen. Im Kühlschrank aufbewahren und bei Bedarf (Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonntag – Samstag nicht, da trinken die Amateure) 4 cl in ein Shotglas mit Salt & Pepper-Rim gießen. Mit einem Dash Celery Bitters abschließen. Trinken.

Warum gerade diese Adaption?

Das Original-Rezept für den Mexikaner ist ganz nett, wenn man bereits betrunken ist und kaum noch etwas schmeckt. Oder wenn die einzigen Alternativen Korn zum Literpreis von 6 Euro oder Pils sind. Pils… Bäh. Aber wenn man Lust auf eine geshottete Bloody Mary hat, die auch noch etwas Komplexität mitbringt, dann braucht man mehr Geschmack. Deshalb haben wir uns bei unserer Version ein paar Freiheiten genommen, was die Auswahl der Zutaten betrifft. Übrigens machen das die meisten anderen auch so – fast alle Mexikaner, die wir in freier Wildbahn probiert haben, hatten mehr Power als das Original. Besonders der Limettensaft macht hier einen großen Unterschied.

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Da das Original mit Korn als Basis zubereitet wird, haben wir uns für einen hochwertigen Korn mit intensivem Eigengeschmack und den fruchtigen Mezcal Local als Basis entschieden. Dazu kommt der Saft einer Limette und etwas mehr Salz als gewöhnlich (hier müsst ihr vorsichtig sein). Zusammen ergeben diese Zutaten mehr geschmackliche Höhepunkte als das Original und machen den Drink deutlich interessanter. Die Celery Bitters oben auf dem Drink machen den Mexikaner auch olfaktorisch spannender und verleihen ihm geschmacklich eine neue Dimension, sodass der Drink auch als Cocktail interessant wird.

Ein Mexikaner - vielleicht der wichtigste Shot-Cocktail der letzten Jahre (zumindest in Deutschland).

Die richtigen Basis-Spirituosen

Als Partygast könnt ihr mit einem Wodka-Mexikaner genauso glücklich machen wie mit unserer perfekt ausbalancierten Version. Aber wenn ihr euch als Homebartender bezeichnet und euren Gästen etwas Cocktail-Kultur näherbringen möchtet, dann ist ein Anteil von Mezcal oder alternativ Tequila in eurem Mexikaner ein Muss. Dabei darf es gerne auch ein rauchiger Mezcal sein – der Del Maguey Vida funktioniert zum Beispiel auch hervorragend allein im Mexikaner. Als Alternative könnt ihr auch Korn oder Wodka mit rauchigem Chipotle-Tabasco mischen. Den findet man zwar selten, aber die Ersatzmarken sind unserer Erfahrung nach ebenfalls gut.

Als gute Grundlage für die Party empfiehlt sich auch ein anständiger, aber nicht zu teurer 100%-Agave-Tequila. So spart ihr euch das Ausbalancieren der Zutaten, müsst keine übermäßig teuren Spirituosen kaufen und habt dennoch einen geschmacklich aufregenderen Mexikaner als die Varianten mit Wodka oder neutralerem Korn. Was einen Mexikaner mit hochwertigem Korn betrifft: Das hat uns in unserem Test nicht überzeugt. Kernstein Rye oder auch Vollkorn bringen eine sehr brotige Note ins Glas, die in Kombination mit Agaven-Aromen nicht gut harmoniert.

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Tomatensaft und Sangrita im Mexikaner

Tomatensaft aus dem Tetrapack ist in Ordnung, aber er ist auch ein Glücksspiel, was den Geschmack betrifft. Wir haben in unserer Zeit als Bloody Mary-Fans festgestellt, dass diese Säfte bestenfalls okay waren und manchmal reicht das auch aus. Aber wenn ihr einen guten Feinkost- oder Gemüseladen habt, der frischen Tomatensaft aus ungewöhnlichen Sorten herstellt, dann kauft ihn dort. Falls nicht, ist der Datterino-Tomatensaft von van Nahmen eine würdige Alternative und geschmacklich eine Bombe.

Bei der Sangrita habt ihr hierzulande relativ wenig Auswahl, aber die von Riemerschmied vertriebene Marke namens “Sangrita” hat uns bisher nicht enttäuscht. Greift zur Picante-Variante, denn die Classico-Variante ist vergleichsweise mild. Alternativ könnt ihr auch nur Tomatensaft verwenden und ihn stärker würzen. Dagegen spricht geschmacklich generell nichts. Wer möchte, kann auch ausschließlich Sangrita Picante verwenden und den Tomatensaft weglassen. Das schmeckt auch, aber es fehlt ein wenig an der Gemüsekomplexität, die der gute Tomatensaft mitbringt.

Was hat es mit den Bitters auf sich?

Sellerie und Tomate funktionieren gut, das wissen Fans von Bloody Mary-Varianten oder einem Red Snapper. Der kleine Tropfen Bitters auf dem Drink macht ihn leichter, frischer und – das bildet sich wahrscheinlich nur inmitten der Geschmacksexplosion ein – geschmacklich noch interessanter. Und das macht sonst keiner. Mit dem Einsatz von Celery Bitters serviert ihr euren Mexikaner zuhause also aufregender als in der Kneipe. Ja, das ist ein bisschen angeberisch. Aber manchmal geht es in der Homebar eben darum.

Die Einkaufsliste für diesen Cocktail:

  • Kernstein Rye
  • Als neutrale Alternative: Russian Standard*
  • Mezcal Local
  • Als rauchigere Alternative: Topanito Mezcal 52%*
  • Celery Bitters*
  • Sangrita*
  • Tabasco*
  • Tomatensaft*
  • Oder schaut direkt in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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