Die DDR war bekannt für ihre strenge Kontrolle und Unterdrückung des Humors. Dennoch gab es eine geheime Sammlung von politischen Witzen, die von niemand anderem als dem Bundesnachrichtendienst (BND) selbst angelegt wurde. Einige Jahre später wurden diese “Verschlußsachen” freigegeben und zeigen uns den wahren Witz hinter dem Eisernen Vorhang.
Das Stimmungsbarometer der DDR
Die politischen Witze der DDR waren nicht nur Unterhaltung, sondern dienten auch als Stimmungsbarometer. Sie gaben dem BND und anderen Institutionen einen Einblick in die Meinungen der Menschen über den real existierenden Sozialismus. Doch das Witzeerzählen hatte auch Konsequenzen – in den frühen Jahren der DDR wurden Witzerzähler hart bestraft.
20 der besten DDR-Witze
In einem gemeinsamen Projekt haben der wissenschaftliche Publizist Dr. phil. Hans-Hermann Hertle und der Chefreporter des BILD-Ressorts Reporter/Investigative Recherche, Hans-Wilhelm Saure, die besten DDR-Witze zusammengetragen. Das Ergebnis ist nicht nur unterhaltsam, sondern gibt auch Einblicke in die damalige Zeit.
- Lieber Kohl, als gar nichts zu essen. (1990)
- Was ist der Unterschied zwischen einem Volkspolizisten und Schnittlauch? Es gibt keinen, beide sind außen grün, innen hohl und treten Bündeln auf! (1988)
- In der DDR ist eine neue Zahnpasta auf den Markt gekommen: “Tschernomed”, für strahlend weiße Zähne. (1986)
- Das Alkoholverbot soll neuerdings für die Luftabwehr der UDSSR wieder gelockert worden sein. Gorbatschow hat pro Mann täglich zwei Glas Wodka genehmigt – damit die Luftabwehr wenigstens zweimal am Tag nach oben guckt. (1987)
- Klage aus der DDR-Bevölkerung: “Alles wird an Mäusen ausprobiert, aber den Sozialismus probieren sie an uns aus!” (1986)
- Der Lehrer stellt den Kindern die Aufgabe, einen Satz aufzuschreiben, in dem die Worte “Parteitag” und “Frieden” vorkommen. Fritzchen schreibt auf: “Lasst mich endlich mit dem Parteitag in Frieden!” (1986)
- Die älteren DDR-Bewohner bekommen demnächst neue, größere Personalausweise, da sonst die Passbilder mit den langen Gesichtern nicht mehr reinpassen. (1986)
- Unterschied zwischen Hitler und Honecker? Der eine war scharf auf die Ostmark, der andere ist scharf auf Westmark! (1987)
- Der geplante Besuch Erich Honeckers im Westen musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden, da Honecker sich plötzlich verletzte. Ein Beinbruch beim Sturz in eine Versorgungslücke und eine Handgelenksstauchung, als er sich dann auf die Jugend stützen wollte. (1987)
- Neuer Modetanz in der DDR! Honiwalzer = Ein Schritt vor, zwei zurück, den nach vorne aber nur leicht andeuten. (1988)
- Im Sozialismus setzt sich immer mehr das “Jeanshosen-Prinzip” durch – an jeder wichtigen Stelle eine Niete! (1988)
- Unterschied zwischen Sozialismus und Kapitalismus? Im Kapitalismus gibt es soziale Probleme, im Sozialismus kapitale Probleme. (1989)
- Warum fährt Erich Honecker nur ungern mit der Eisenbahn? Weil der Schaffner immer ruft: “Bitte zurücktreten!”
- Warum gibt es in der DDR keinen Smog? Weil dort zu viele Schnüffler sind. (1987)
- Seit kurzem geht die DDR-Volkspolizei auch in West-Berlin Streife. Warum? Weil Dummheit keine Grenzen kennt. (1987)
- In der DDR braucht man keinen Führerschein mehr! Warum? Zum Fahren auf einem umzäunten Gelände ist kein Führerschein erforderlich. (1988)
- Oma zum Enkel: “Und wenn du mal dein Abi gemacht hast, gibt’s zur Belohnung Omis PKW-Anmeldung.” (1990)
- Ein Mann geht an einen Zeitungskiosk und sagt: “Ich hätte gern ein »Neues Deutschland«”. Darauf der Zeitungsverkäufer: “Ich auch!” (1987)
- Was ist der Unterschied zwischen der DDR und einem Betrieb? Im Betrieb sind die Fluchtwege gekennzeichnet! (1989)
- In der DDR wurden in den letzten Wochen fast alle Krähen abgeschossen. Warum? Weil die immer “Praaag, Praaag” rufen! (1989)
Diese Witze sind nicht nur amüsant, sondern geben uns auch einen Einblick in die subtile Art des Widerstands und der Kritik im sozialistischen Deutschland. Wer sagt, dass man nicht über Politik lachen kann?
Fazit
Die DDR-Witze waren nicht nur ein Stimmungsbarometer, sondern auch ein Ventil für Kritik und Widerstand gegen das Regime. Sie zeigen uns, dass Humor oft die beste Art ist, mit schwierigen Situationen umzugehen. Eines ist sicher: Der sozialistische Humor war besser als Sex – da konnte man länger darüber stöhnen!