Death Stranding: Director’s Cut – Warum das Original so viel besser ist

Death Stranding: Director’s Cut vergisst, was das Original so besonders macht

Im Filmbereich wird der Begriff Director’s Cut verwendet, um eine Schnittversion eines Films zu beschreiben, bei der der Regisseur das letzte Wort hat. Normalerweise werden dabei Szenen hinzugefügt, um die Essenz des Films zu bereichern. Bei Death Stranding: Director’s Cut könnte der Name jedoch kaum unpassender sein. Denn die neuen Inhalte gehen an den Besonderheiten des Originals vorbei, die das Spiel so außergewöhnlich gemacht haben.

Mehr Death Stranding für Fans, die das Spiel langweilig finden

Im Gegensatz zu Ghost of Tsushima gibt es für Death Stranding keine klassische Erweiterung mit neuen Locations oder Storylines. Stattdessen sind die Neuerungen des Director’s Cuts in den Spielverlauf des Originals integriert. Neben einem Schießstand, einem Racing-Minispiel und Übungsmissionen fügt der Director’s Cut auch neue Gadgets hinzu, die das Überbringen von Paketen in einer lebensfeindlichen Umgebung erleichtern sollen.

Allerdings besteht die Kernerfahrung von Death Stranding darin, die Mühen und Beschwerlichkeiten des Hauptcharakters Sam “Bridges” Porter zu erleben. Das Stolpern über spitze Steine und die blutigen Füße nach kilometerlangen Märschen gehören dazu. Doch im Director’s Cut können wir nun Pakete mit Katapulten durch die Gegend schießen, anstatt sie zu tragen.

Autorennen und Ballerspiele statt Liefertransport

In der Nähe der Zeitregenfarm können wir beispielsweise eine Rennstrecke errichten und gegen die Zeit fahren. Die Fahrphysik von Death Stranding gehört jedoch nicht zu den Stärken des Spiels. In den neuen Übungsmissionen können wir Stealth-Attacken gegen MULEs üben und GD-Quallen mit Raketenwerfern zerstören. Diese Neuerungen passen eher zu einem Metal Gear-Spiel als zu Death Stranding.

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Die Neuerungen des Director’s Cuts sind eher Gimmicks, die kurzzeitig unterhaltsam sein können, aber nicht zum eigentlichen Spielgefühl von Death Stranding passen. Statt neue Ansätze für den Transport zu bieten, liegt der Fokus eher auf Nebensächlichkeiten. Death Stranding ist für mich kein Third-Person-Shooter, trotz des Waffenarsenals.

Eine Story-Mission für Minimalisten

Immerhin gibt es eine neue Storymission, in der wir die Vergangenheit des Charakters Fragile näher kennenlernen. Die Inszenierung ist stimmungsvoll, aber das Missionsdesign lässt zu wünschen übrig. Die Ruine, in die wir vordringen müssen, ist quasi um die Ecke und der Weg dorthin ist leicht zu bewältigen. Leider müssen wir den Weg insgesamt sechs Mal gehen. Dabei bieten die vor Ort lauernden MULEs die einzige Herausforderung, was nicht dem typischen Spielverlauf von Death Stranding entspricht.

Eine Gelegenheit für Neueinsteiger, eine verpasste Chance für Fans

Für Spieler, die Death Stranding noch nicht gespielt haben, bietet der Director’s Cut eine gute Gelegenheit, das Spiel kennenzulernen. Die technischen Verbesserungen der PS5 bringen flüssige 60 fps oder natives 4K, abhängig vom gewählten Grafik-Modus. Auch der Ultra-Wide- und HDR-Support sowie die DualSense-Funktionen werden gut genutzt. Als Fan des Originals finde ich jedoch zu wenige Ideen, die die Spielerfahrung bereichern könnten. Eine neue Region oder neue Herausforderungen wären wünschenswert. Vielleicht gibt es das in einem möglichen Death Stranding 2 – die Hoffnung stirbt zuletzt.