Pssssst… Versuch leise aufzustehen, damit dein Hund nicht mitbekommt, dass du gehst. Du schleichst dich schon in der Wohnung herum, damit dein Hund dir nicht auf Schritt und Tritt folgt? Musst du ihn aussperren, um in Ruhe kochen zu können, ohne dass er dir die Happen aus der Hand starrt?
Das klingt ziemlich anstrengend, oder?
Aber zum Glück bist du auf unseren Artikel gestoßen: “Woran erkenne ich, dass mein Hund mich kontrolliert?” Hier erklären wir dir, was es mit dem vermeintlichen Kontrollzwang unserer Hunde auf sich hat und wie du ihn erkennen und deinem Hund dieses stressige Verhalten abgewöhnen kannst.
Woran erkenne ich, dass mein Hund mich kontrolliert?
Manchmal erkennen wir ein Symptom, wissen aber nicht, was die Ursache dafür ist. Hast du Schwierigkeiten, deinen Hund bei Begegnungen mit anderen Hunden unter Kontrolle zu halten? Drängt er sich immer dazwischen, wenn du Besuch umarmst? Folgt er dir sogar auf die Toilette?
All das können Anzeichen für einen Kontrollzwang sein, müssen es aber nicht. Denn unsere Hunde sind alle individuell. Es gibt also keine pauschale Antwort auf das Verhalten deines Hundes.
Aber nehmen wir mal an, dein Hund möchte immer mit dir auf die Toilette, weil er es nicht ertragen kann, alleine zu sein. “Ach, das ist doch total verrückt”, denkst du vielleicht. Aber tatsächlich kann es sein, dass du deinem Hund diesen Kontrollzwang versehentlich beigebracht hast.
Durftest du ihm immer folgen und hat er dich überallhin begleitet? Hast du ihn nie zurück auf seinen Platz geschickt, obwohl er nicht gemeint war, wenn jemand an der Tür geklingelt hat?
Klingelt es jetzt bei dir? Dein Hund glaubt, dass er dich überallhin begleiten MUSS, weil er es nicht anders gelernt hat.
Das ist nicht nur stressig und unsicher für dich, sondern auch für deinen Hund. Gut, dass du dich darüber informierst, damit du die ersten Anzeichen von Kontrollverhalten erkennen und dagegen vorgehen kannst.
Hilfe, mein Hund kontrolliert mich!
Ständiger Kontrollzwang kann schnell zu Stress führen und sich auch auf andere Bereiche des Lebens ausweiten. Hunde, die ständig an ihren Besitzern kleben, haben oft Probleme damit, alleine zu bleiben.
Du musst selbst entscheiden, in welchem Maße es für dich in Ordnung ist, dass dein Hund dich “verfolgt”. Es kann auch sein, dass er einfach deine Nähe sucht oder Abwechslung möchte.
Du musst ihn also nicht immer ablehnen. Beobachte genau, in welchen Situationen er unerwünschtes Verhalten zeigt. Achte auch darauf, wie gestresst dein Hund ist. Wenn er keine Ruhe mehr findet, weil du ständig aktiv bist und er nur entspannen kann, wenn du es auch tust, solltest du unbedingt daran arbeiten.
So kannst du deinem Hund den Kontrollzwang abgewöhnen
Es ist nicht einfach, das richtige Maß zu finden, wenn dein Hund immer an dir klebt. Eigentlich wollen wir unsere Hunde ja auch immer um uns herum haben. Aber du musst unbedingt einige Grenzen setzen!
Es ist auch für deinen Hund unangenehm, dich ständig kontrollieren zu müssen. Stell dir vor, du musst immer wissen, wo sich dein Lieblingsmensch aufhält, weil du sonst unruhig oder sogar panisch wirst. Das ist purer Stress!
Hier sind ein paar Tipps, wie du deinem Hund zu mehr Entspannung verhelfen kannst:
1. Entscheide, was dich stört
Ist es für dich in Ordnung, wenn dein Hund dir in den Garten folgt, aber stört es dich, wenn er vor der Toiletten-Tür auf dich wartet? Dann setze dort an. Schicke deinen Hund zurück auf seinen Platz, wenn du auf die Toilette möchtest.
Du kannst deinem Hund das Kommando “Bleib!” beibringen. Zuerst reicht es, wenn du dich ein paar Schritte von ihm entfernst und ihn fürs Liegenbleiben lobst. Du kannst dich dann weiter entfernen, bis dein Hund ruhig liegen bleibt und entspannt auf deine Rückkehr wartet.
2. Interpretiere nicht zu viel in das Verhalten
Ja, Dominanz und Kontrolle gehören zum normalen Verhalten unserer Hunde. Aber nicht alles lässt sich damit erklären. Nur weil dein Hund mit seinen Vorderpfoten auf deinen Fuß steht, während du ihn streichelst, oder wenn er flegelhaft auf dich zustürmt, um gekuschelt zu werden, bedeutet das nicht unbedingt, dass er dich kontrollieren will.
Wenn dich das Verhalten stört, finde die genaue Ursache dafür heraus und setze dann beim Training an.
3. Schaffe keine Kontrollposten
Wenn es keine Kontrollposten gibt, kann dein Hund auch nicht aufpassen! Stelle das Hundebett an einen ruhigen Ort. Plätze in der Nähe der Eingangstür oder mit Blick auf das Geschehen sind ungeeignet.
Vermeide Kontrollverhalten, indem du deinen Hund gar nicht erst auf den Kontrollposten schickst.
Fazit
Du erkennst, dass dein Hund dich kontrolliert, wenn er dir überallhin folgt. Er will immer da sein, wo du bist, sogar auf der Toilette.
Du musst selbst entscheiden, ab welchem Punkt dieses Verhalten für dich stressig oder störend wird und ob es deinem Hund Stress bereitet.
Wenn du deinem Hund immer die Möglichkeit gibst, dich zu “kontrollieren”, verstärkt das sein Verhalten und er wird auch in anderen Situationen auf dich aufpassen wollen, z.B. bei Begegnungen mit anderen Hunden oder wenn Besuch kommt.
Halte dem vor, indem du deinem Hund Grenzen setzt und gezielt mit ihm übst, von dir getrennt zu sein.
Möchtest du mehr über das Verhalten unserer Hunde erfahren? Dann schau doch mal in unsere Hundeerziehungs-Bibel. Hier findest du wertvolle Tipps und Tricks zum richtigen Umgang mit deinem Hund.