Wer einen Hund hat oder regelmäßig Zeit mit einem Vierbeiner verbringt, hat es sicherlich schon bemerkt: Hunde lieben es, ihre Bezugspersonen anzustarren. Egal ob gemütlich zu Hause, bei der Arbeit im Büro, beim Spaziergang im Wald oder beim Treffen mit anderen Hundebesitzern – Hunde suchen immer wieder intensiven Blickkontakt. In diesem Artikel erklären wir die Gründe für das Anstarren und wie man den Blick richtig interpretiert.
Anstarren als Erwartungshaltung
Kaum etwas macht Herrchen und Frauchen so weich wie der berühmte Hundeblick. Ein Blick in die treuen Augen des Vierbeiners genügt und schon ist die Versuchung groß, alle Erziehungstipps über Bord zu werfen und jeden Wunsch des Hundes zu erfüllen (meistens dreht es sich um Futter). Hunde wissen sehr wohl, wie effektiv ihr Blick ist und nutzen ihn gerne, um etwas von ihren Besitzern zu bekommen. Sei es das Essen auf dem Teller oder die Hoffnung, dass etwas beim Kochen für den Hund abfällt. Doch Vorsicht! Wer dem intensiven Blick nachgibt, ermutigt das Bettelverhalten. Der Hund verknüpft sein Anstarren mit einer Belohnung und wird dieses Verhalten immer wieder zeigen.
Intensiver Blickkontakt zur Verständigung
Hunde haben über Jahrtausende gelernt, mit Menschen zu kommunizieren. Sie können unsere Worte, Stimmlage, Gesten und Gesichtsausdrücke interpretieren. Studien haben gezeigt, dass Hunde sogar Emotionen im menschlichen Gesicht erkennen können, was in der Tierwelt einzigartig ist. Wenn ein Hund unsicher ist oder versucht, die Bedeutung der Worte seines Besitzers zu verstehen, schaut er aufmerksam in unsere Augen und neigt manchmal den Kopf, um den Klang der Wörter zu entschlüsseln. In solchen Momenten können wir die volle Aufmerksamkeit des Hundes nutzen und für das Training oder die Kommunikation verwenden.
Suche nach Orientierung und Sicherheit
In ungewohnten Situationen, beim Treffen mit fremden Hunden oder an neuen Orten suchen Hunde oft den Blickkontakt zu ihren Besitzern. Sie drücken damit ihre Unsicherheit aus und erhoffen sich Orientierung. In solchen Momenten sollten wir auf den nonverbalen Kommunikationsversuch eingehen und dem Hund mit klaren Kommandos oder aufmunternden Gesten Sicherheit vermitteln. Eine weitere Situation, in der Hunde oft Blickkontakt suchen, ist beim Verrichten des Geschäfts. Sie behalten dabei ihren Besitzer aufmerksam im Auge, da sie sich in dieser Situation sehr schutzlos fühlen. Obwohl dieses Verhalten manchmal irritierend wirken mag, ist es völlig natürlich. Hunde erwarten, dass ihre Besitzer die Umgebung im Blick behalten, damit sie in Ruhe ihre Geschäfte erledigen können.
Blicke als Zeichen der Zuneigung
Wenn alle Bedürfnisse eines Hundes erfüllt sind, er ausreichend geistig stimuliert wird und in entspannter Haltung seinen Besitzer ansieht, dann drückt er seine Zuneigung aus. Intensiver Blickkontakt zeigt, dass der Hund uns liebt und uns sagen möchte: “Du bist alles für mich”. Verantwortlich dafür ist dasselbe Hormon, das auch für die Mutter-Kind-Bindung bei Menschen ausschlaggebend ist: Oxytocin, das als “Kuschelhormon” bekannt ist. Studien haben gezeigt, dass intensiver Augenkontakt zwischen Mensch und Hund den Oxytocin-Spiegel auf beiden Seiten erhöht. Ein langer und intensiver Blickaustausch mit dem eigenen Vierbeiner macht also glücklich und entspannt.
Der Blickkontakt zwischen Mensch und Hund ist eine besondere Form der Kommunikation und kann viel über die Bedürfnisse und Gefühle des Hundes verraten. Indem wir die verschiedenen Situationen, in denen Hunde uns anstarren, richtig interpretieren, können wir unsere Beziehung zu unseren Vierbeinern stärken und für ein harmonisches Miteinander sorgen. Denk daran, dass auch du mit deinem Blick viel ausdrücken kannst. Schau deinem Hund in die Augen und zeige ihm, wie sehr du ihn liebst und schätzt.