Du kennst deine Samtpfote ganz genau. Schließlich ist deine Katze bereits seit vielen Jahren ein vollwertiges Familienmitglied. Doch in letzter Zeit hast du das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Immer öfter sind die Sprünge deiner Katze unpräzise, sie verfehlt ihr eigentliches Ziel. Sie steht verloren im Wohnzimmer und miaut laut. Es klingt nach “Hilfe!” Deine Sorge wächst und beim Tierarzt bekommst du endlich Gewissheit. Die Diagnose ist erschütternd: Deine Katze leidet unter kognitiver Dysfunktion. Auch Katzen können an Demenz erkranken.
Wenn unsere Stubentiger altern
Dank ausgewogener Ernährung, gezielter Pflege und Fortschritten in der medizinischen Versorgung können unsere geliebten Haustiere heutzutage ein hohes Alter erreichen. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass typische altersbedingte Krankheiten auch bei unseren Vierbeinern auftreten. Studien zeigen, dass jeder zweite Hauskatze, die älter als 15 Jahre ist, verschiedene altersbedingte Verhaltensstörungen aufweist.
Der Verlust kognitiver Fähigkeiten wie Erinnerung, Lernfähigkeit, Auffassungsgabe und Aufmerksamkeit aufgrund des Alters hat starke Auswirkungen auf das Verhalten des Tieres und stellt neue Herausforderungen im Alltag dar.
Symptome und Diagnose von Demenz bei Katzen
Mit zunehmendem Alter treten bei Katzen auch die gleichen Gesundheitsprobleme auf, die wir von unseren menschlichen Senioren kennen. Dazu gehören Seh- und Hörschwierigkeiten, Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Gelenkbeschwerden, Niereninsuffizienz und vieles mehr. Auch Demenz ist eine der vielen altersbedingten Erkrankungen und ist nicht leicht zu erkennen, da die Symptome schleichend auftreten und sich im Laufe der Zeit verschlimmern.
Die richtige Diagnose zu stellen ist eine Herausforderung, auf die der Tierarzt angewiesen ist. Obwohl er nach einer gründlichen Untersuchung viele andere Krankheiten ausschließen kann, benötigt er die Unterstützung des Katzenhalters. Dieser muss sein Tier über einen längeren Zeitraum beobachten und Verhaltensänderungen aufmerksam dokumentieren.
Eine ausführliche Untersuchung durch den Tierarzt ist der erste Schritt. Die Werte von Herz, Schilddrüse, Niere, Leber und Bauchspeicheldrüse müssen überprüft werden. Es ist auch wichtig, Schmerzen auszuschließen oder deren Ursache zu finden. Ältere Katzen leiden häufig unter starken Gelenkschmerzen, zeigen dies jedoch selten.
Mögliche Symptome einer Demenzerkrankung bei Katzen sind unter anderem:
- Abnehmende Aktivität sowie abnehmendes Lern- und Erinnerungsvermögen
- Deutliche Verhaltensänderungen gegenüber dem Halter und anderen Tieren, Depression, Aggressivität, Rastlosigkeit und Angst vor bisher harmlosen, gewohnten Situationen
- Räumliche und zeitliche Desorientiertheit, Wahrnehmungsstörungen und Orientierungslosigkeit in gewohnten Umgebungen sowie mangelnde Koordination und nachlassende Treffsicherheit beim Springen
- Veränderte Schlafgewohnheiten, insbesondere vermehrtes Aufwachen in der Nacht
- Veränderter Appetit und plötzlich nachlassende Reinlichkeit, z. B. beim “Treffen” der Katzentoilette oder generelle Unsauberkeit
- Verminderte Reaktion auf Ansprache
- Unbegründetes Miauen, meistens nachts, manchmal auch tagsüber
Die meisten Katzen leiden unter mangelnder Flexibilität, Gereiztheit, Orientierungslosigkeit und Angst. All diese Symptome können, müssen aber nicht auf Demenz hinweisen. Es ist wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen, um die genaue Diagnose zu stellen und die Behandlungsmöglichkeiten festzulegen.
Leider ist Demenz wie bei Menschen auch bei unseren geliebten Tieren nicht heilbar. Mit der richtigen medizinischen Behandlung und regelmäßiger Absprache mit dem Tierarzt kann jedoch die Lebensqualität der erkrankten Katze verbessert werden. Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel zum Schutz der Gehirnzellen und gezieltes “Gehirntraining” dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Daher gilt: Je früher eine Katze behandelt wird, desto besser.
Maßnahmen für einen angenehmen Alltag der dementen Katze
An Demenz erkrankte Katzen leiden stark unter ungewohnten Situationen und Veränderungen jeder Art. Katzen sind Gewohnheitstiere. Achte also darauf, Möbel nicht auszutauschen oder umzustellen, um unnötigen Stress zu vermeiden. Jegliche Abweichungen von Gewohnheiten können für das Tier belastend sein.
Damit deine Katze regelmäßig trinkt und frisst, platziere Futter- und Wassernäpfe an verschiedenen Stellen. Mehrere Katzentoiletten an verschiedenen Plätzen sind ebenfalls sinnvoll, da die Katze häufig vergisst, wo sich ihre Toilette befindet. Sorge außerdem für warme und leicht zugängliche Schlafplätze, damit sich deine Katze rundum wohlfühlen kann. Biete ihr bodennahe Kratzmöglichkeiten an und entferne sehr hohe Kratzbäume, von denen die Katze herunterfallen könnte. Insgesamt sind feste Strukturen und Tagesabläufe enorm wichtig im Alltag einer dementen Katze. Routine ist hier das Stichwort.
Da katzen mit kognitiver Dysfunktion zunehmend orientierungsloser werden, solltest du darüber nachdenken, deine Katze nicht mehr ohne Aufsicht nach draußen zu lassen, falls sie zuvor Freigang hatte. Diese Umstellung ist für das freiheitsliebende Tier sicherlich nicht leicht. Doch die große Gefahr besteht darin, dass es außerhalb des Hauses Gefahren nicht mehr richtig einschätzen kann und ohne Hilfe nicht mehr den Weg nach Hause findet. Daher ist es ratsam, den Stubentiger im Haus zu behalten oder Freigang nur in einem gesicherten Bereich zu ermöglichen. Gezielte Beschäftigung wird dann umso wichtiger.
Gedächtnistraining durch Spielspaß – So bleibt deine demente Katze länger fit
Auch im fortgeschrittenen Alter spielen Katzen immer noch gerne. Mit etwas Geduld kann ein einfühlsamer und vertrauter Mensch hier wahre Wunder bewirken. Fordere deine Katze heraus und trainiere ihr Gedächtnis mit leichten Übungen wie dem Clicker-Training. Probiere aus, welches Spiel deiner Katze Freude bereitet. Nimm dir Zeit, denn das gemeinsame Spiel trainiert das Gehirn und stärkt die Beziehung zwischen dir und deinem Liebling.
Checkliste für Katzenbesitzer: Demenz bei Katzen
- Biete deiner Katze frühzeitig mentale Stimulation durch Spiele, Clicker-Training und Erkundungsausflüge, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen.
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit wichtigen Stoffen wie Antioxidantien und essentiellen Fettsäuren. Bespreche den Futterplan unbedingt mit deinem Tierarzt.
- Suche den Tierarzt auf, sobald dein Tier Anzeichen von Verhaltensänderungen zeigt. Der Tierarzt kann feststellen, ob das veränderte Verhalten auf Demenz oder eine andere Krankheit zurückzuführen ist.
- Wenn die Demenz frühzeitig erkannt wird, kann der Krankheitsverlauf mithilfe von präventiven Maßnahmen wie angereicherter Nahrung und medikamentöser Behandlung verlangsamt werden.
- Vermeide Veränderungen im gewohnten Umfeld deiner Katze, um ihr weiterhin Sicherheit zu geben.
Demenz ist auch bei Hunden möglich
Wusstest du, dass Hunde genauso wie Katzen an Demenz erkranken können? In dem Artikel “Wo bin ich? Auch Hunde können an Alzheimer erkranken” erfährst du, was du als Halter tun kannst, um das Leben deines seniorigen Hundes zu erleichtern.
Kennzeichnung und Registrierung deiner Katze ist das A und O
Sollte dir deine Katze doch einmal entwischen, melde den Verlust sofort bei uns und füll am besten gleich eine Suchmeldung aus. Wenn deine Katze mit einem Mikrochip/Transponder oder einer Tätowierung gekennzeichnet ist und bei einem Haustierregister (FINDEFIX) angemeldet ist, stehen die Chancen sehr gut, dass du deine Katze bald wieder wohlbehalten in die Arme schließen kannst. Denn nur mit Kennzeichnung und anschließender Registrierung ist dein Haustier bestmöglich geschützt.
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