Eine erfolgreiche Demo wird nicht nur durch Transparente, sondern auch durch tragbare Schilder geprägt. Oft können diese einfacher Messages und Bilder vermitteln als zerknitterte und faltige Transparente. Im Gegensatz zu Transparenten benötigt ein Schild nur eine Aktivistin oder einen Aktivisten. Es gibt viele Möglichkeiten, solche Demoschilder zu basteln und zu gestalten. Aber vor allem ist es wichtig zu wissen, wie ein Demoschild auf keinen Fall aussehen sollte.
Ein Demoschild sollte auf keinen Fall:
- zu kleine oder unleserliche Schrift beinhalten (niemals in Schreibschrift schreiben)
- zu überladen sein. Minimalismus wird hier großgeschrieben.
- unstrukturiert sein. Eine klare, zuvor geplante Aufteilung der Schildfläche sorgt dafür, dass die Botschaft verstanden und ernst genommen wird.
- nur aus der Nähe verständlich sein. Achtet darauf, dass alle Inhalte auch von Passanten aus der Ferne gut erkennbar sind.
- zu schrill und bunt sein. Weniger ist auch hier mehr.
- nur mit Hintergrundwissen verständlich sein. Der Inhalt sollte von der breiten Masse verstanden werden.
- mit wasserlöslicher Farbe gestaltet sein. Sobald Wasser im Spiel ist, zerfließt eure Botschaft.
Das Layout
Am Anfang benötigt ihr ein Layout. Überlegt, wen ihr mit dem Schild ansprechen und was ihr damit bezwecken wollt. Klärt euch über Folgendes auf:
Die Form
Die Form des Schildes kann rechteckig, quadratisch, rund oder mit abgerundeten Ecken sein. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Schild in Form einer Sprechblase zu gestalten. Durch die ungewöhnliche Form wird es sicherlich oft gelesen. Wichtig ist hierbei, dass euer Schild einen 2-3 cm dicken Rand bekommt, damit auch die Form gut erkennbar ist. Gut gestaltete Sprechblasenschilder sind der absolute Hingucker auf jeder Demo.
Der Text
Der Text sollte kurz und prägnant sein. Die Botschaft muss schnell verstanden werden können. Überlegt euch auch, wo der Text platziert werden soll. Wo fangt ihr eine neue Zeile an? Wie kann gegebenenfalls ein Bild dazu platziert werden?
Bilder
Natürlich ist es auch möglich, Bilder auf Schildern zu verwenden. Achtet aber darauf, dass die optischen Reize nicht zu viele werden. Ein Bild sollte in aller Regel ausreichen, um einen Missstand zu verdeutlichen. Die nötigen Bilder gibt es auf den Webseiten vieler Tierrechtsvereine.
Farbgestaltung
Hier entscheidet sich, wie leserlich das Schild wird. Versucht möglichst kontrastreich zu gestalten. Ob ihr Schlüsselwörter farbig hervorhebt oder dem Schild einen Rand malt, bleibt eurem Geschmack überlassen. Aber überladet euer Schild nicht.
Skizzieren bitte
Skizziert euer Schild, um sicherzugehen, dass die Aufteilung euren Vorstellungen entspricht und dass alle Elemente gut platziert sind.
Schild ist nicht gleich Schild
Bei der Konzeption des Schildes spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Vor allem mögliche Wetterlagen, Transportmittel und Wege sollten beachtet werden. Muss das Schild vielleicht Regen oder stärkeren Wind aushalten? Fahrt ihr mit dem Auto oder mit dem Regionalzug inklusive 5-mal umsteigen zu Demos? Die einzelnen Umstände solltet ihr in eure Schildkonstruktion mit einbeziehen. Überlegt auch, ob das Schild nur einmal verwendet werden soll oder ob es öfter zum Einsatz kommen wird. Je nachdem werden verschiedene Techniken empfohlen.
Und los geht’s
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein gutes Schild zu basteln. Die einzelnen Methoden können auch miteinander kombiniert werden. An dieser Stelle gibt es eine Auflistung aller Materialien, die zum Schilderbau benutzt werden können.
- dicke Karton-Pappe
- dünne Holzplatte
- Holzbesenstiel oder Holzlatten
- kleine Nägel mit großen Köpfen & Hammer
- Holzschrauben mit Unterlegscheiben & passender Schraubendreher
- weißes Papier
- wasserfeste Marker
- Sprühfarben (nur in Kombination mit Stencils)
- Acrylfarben & ein kleiner harter Pinsel
- PC und Drucker oder Copyshop
- Bleistift, Schere, Kleber
- doppelseitiges Tape
- Tacker
- Tipp-Ex oder Klarlack / klarer Nagellack
- Copyshop mit Laminiergerät für DinA3
- durchsichtige Selbstklebefolie
Die Schildfläche
Um die Schildfläche herzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Die Kartonversion
Am einfachsten ist es, einen Karton als Schildfläche zu verwenden. Hier sind der Gestaltung kaum Grenzen gesetzt, egal ob bemalt oder beklebt. Der Nachteil von Kartonschildern ist, dass sie nicht für die Ewigkeit gemacht sind. Geeignet sind sie, wenn das Schild nur wenige Male eingesetzt wird und ein relativ einfacher Transportweg bewältigt werden muss.
Die Holzversion
Mit Holz sind hier keine zentimeterdicken Bretter gemeint, sondern nur wenige Millimeter starke Presskartonplatten. Diese sind meistens kostenlos bei Möbelhäusern erhältlich. Die Schildfläche wird am besten mit einer feinen Holzsäge in Form gebracht. Der Vorteil ist, dass das Schild sehr stabil ist und trotzdem leicht zu tragen ist.
Die Laminatversion
Sehr einfach und stabil ist auch laminiertes Papier. Größere Flächen sind nur mit einer T-Trägerkonstruktion gut verwendbar. Das Laminieren könnt ihr in einem Copyshop durchführen lassen.
Die Botschaft des Schildes
Überlegt euch, was euer Schild bezwecken soll und wie die Botschaft angeordnet werden soll. Es gibt verschiedene Techniken, um die Botschaft überzeugend umzusetzen.
Einfach ausdrucken
Schon mit Textbearbeitungsprogrammen wie etwa Word lassen sich überzeugende Schilder kreieren. Falls ihr mit Grafikbearbeitungsprogrammen umgehen könnt, ist das natürlich umso besser. Beim Designen am Computer gerät man jedoch leicht in die Versuchung, das Schild zu überladen. Nach dem Ausdrucken einfach auf die Schildfläche kleben oder laminieren lassen.
Aufzeichnen
Wenn ihr das Schild per Hand zeichnen möchtet, solltet ihr darauf achten, dass die verwendeten Stifte oder Farben wasserfest sind. Zum Malen empfehlen sich breite Stifte oder Acrylfarben und schmale harte Pinsel. Gezeichnet wird meistens auf Papier, das zuvor auf die Schildfläche geklebt wurde. Um das Ganze dann noch wasserfest zu machen, einfach mit durchsichtiger Selbstklebefolie ummanteln.
Der variable Inhalt
Eine praktische Möglichkeit ist auch ein variables Schild, bei dem ihr jedes Mal neu mit eurer Botschaft versehen könnt. Bastelt einfach ein stabiles Schild ohne Inhalt und befestigt diesen jedes Mal neu auf eurem Schild. Empfehlenswert ist Papier, befestigt mit nicht allzu gut haltendem Kleber.
Schilder wasserfest machen
Damit euer liebevoll gebasteltes Schild bei Regen nicht zerfällt oder unleserlich wird, könnt ihr es wasserfest machen. Dafür verwendet ihr durchsichtige Klebefolie, die ihr zu zweit über die Schildfläche klebt. Die Folien sollten leicht überlappend nebeneinander geklebt werden, damit die komplette Fläche bedeckt ist. Wenn ihr absolut sicher gehen wollt, dass das Schild wasserfest ist, könnt ihr die Folien auch hinten an der Rückseite zusammenkleben und so die komplette Schildfläche umschließen.
Haltesysteme
Für Demos ist es wichtig, dass die Schilder nicht von den Demoteilnehmer*innen verdeckt werden. Es muss also eine Haltestange her.
Der einfache Besenstiel
Sehr günstig und stabil ist der altbewährte Besenstiel. Die Schildfläche könnt ihr mit doppelseitigem Klebeband, Schrauben & Nägeln oder Tackernadeln befestigen.
Der T-Träger
Der T-Träger ist seitlich sehr stabil und daher bei größeren Schildflächen windfest, allerdings ist die Konstruktion etwas aufwendiger. Hierzu verwendet ihr Vierkanthölzer und verbindet sie mit Schrauben oder Nägeln.
Beispiele
Hier sind einige Beispiele für gelungene Demoschilder, die aus laminierten Postern und zusammengestellten Bildern gebastelt wurden. Die Schilder wurden mit Nägeln auf einem Holzträger befestigt.
Mit diesen Tipps und Anleitungen könnt ihr kreative und aussagekräftige Demoschilder für eure nächsten Demonstrationsaktionen gestalten. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und setzt eure Botschaften gekonnt in Szene!
