Denk’ an die Kondome! – Eltern, Kinder und der Sex

Denk’ an die Kondome! – Eltern, Kinder und der Sex

Jeder von uns hat eine Geschichte, wie er oder sie über das Thema Sex aufgeklärt wurde. Manche wurden darüber in der Schule informiert, andere von ihren Eltern, Freunden oder Geschwistern. Das erste Mal damit konfrontiert zu werden, kann peinlich, unangenehm oder verwirrend sein. In diesem Artikel erzählen Patricio, Rupert, Melanie, Maimouna, Ulrike und Lotti von ihren Erfahrungen.

Aufklärung damals und heute

Patricio, der in Chile geboren wurde, erzählt, wie es damals war, als seine Eltern wegen eines Putsches nach Berlin flohen. Erstaunt mussten sie feststellen, dass die Aufklärung hier anders funktionierte. In der Schule wurde darüber diskutiert und auch zu Hause wurde über Sex gesprochen. Für Patricio war das eine ganz neue Erfahrung. Bei uns Jungs verhielt sich seine Mutter jedoch anders. Sie sprach nie direkt über das Thema, sondern signalisierte ihm lediglich durch offene Türen, dass er verhüten sollte. Patricio gesteht heute, dass er kein perfekter Vater ist und es vieles anders gelaufen wäre, wenn er verhütet hätte.

Rupert hingegen fällt es immer noch schwer, mit seiner Mutter über Sex zu sprechen. Er möchte ihr nicht erzählen, was er macht, und auch nicht von ihren Erfahrungen hören. Mit seiner besten Freundin hingegen kann er offen über Sex reden, ohne sich zu schämen.

Schule und Ferienlager als Aufklärungsorte

Maimouna hat früh gerafft, was Sex ist. Sie hatte in der Schule immer wieder Sexualunterricht und lernte bereits in der ersten Klasse, Körperteile wie Brüste, Penis und Po zu benennen. In der vierten Klasse lernten sie, wie sich der Körper in der Pubertät verändert, und später wurde sogar ein Film über die Geburt geschaut. Von ihren Eltern wurde sie nie direkt aufgeklärt, aber sie wussten, dass sie es verstanden hatte. Maimouna übte das Küssen mit ihrer besten Freundin und fand in einem Heft namens “Annas Tagebuch” hilfreiche Informationen zum Thema Verhütung und Erwachsenwerden.

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Auch Ulrike, die als Hebamme arbeitet, wurde von ihrer älteren Schwester früh aufgeklärt. Sie erinnert sich an ihre Faszination darüber, dass Sex etwas Normales ist und dass es jeder tut. Nackte Menschen an FKK-Stränden waren für sie normal. Mit 14 Jahren bekam sie die Pille verschrieben und erfuhr den Rest selbst.

Die Rolle der Freundinnen

Lotti, deren Mutter Geburtshelferin ist, konnte jede Nacht am Esstisch von den Erlebnissen des Tages hören. Früher hat sie diese Offenheit nicht gestört, aber mittlerweile sind ihr die Gespräche peinlich geworden. Bei ihren Freundinnen jedoch kann sie ganz offen über Themen wie Pornos, Homosexualität und eigene Erfahrungen sprechen.

Es ist wichtig, dass Jugendliche über das Thema Sex aufgeklärt werden. Sie sollten über Verhütungsmittel informiert sein, vor allem wegen möglichen Geschlechtskrankheiten. Manche Themen sind jedoch nur für enge Freundinnen oder Freunde bestimmt und sollten nur unter ihnen besprochen werden.

Bevor Jugendliche Sex haben, sollten sie sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren sein und die Kontrolle behalten. Soziale Medien bergen viele Gefahren, wie zum Beispiel das ungewollte Verbreiten von Bildern. Deshalb ist es wichtig, die Gefahren einzuschätzen und verantwortungsvoll damit umzugehen.

Die Aufklärung über Sex ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Jeder hat seine eigene Geschichte und es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Erfahrungen sein können. Letztendlich geht es darum, sich selbst und seinen eigenen Körper kennenzulernen und Verantwortung für die eigene sexual health zu übernehmen.

(Article originally published on Zeit Online).