Der aktuelle Wohnmobil-Abgasskandal: Was du als Fahrzeughalter wissen musst

Wohnmobil-Abgasskandal: Was betroffene Fahrzeughalter aktuell wissen müssen

Die Campingsaison neigt sich dem Ende zu, aber der Wohnmobil-Abgasskandal könnte auch im Herbst und Winter für Schlagzeilen sorgen. Tausende Wohnmobile mit Fiat-Motoren könnten von einem Rückruf wegen der Abgasmanipulation betroffen sein. Gleichzeitig droht den betroffenen Fahrzeughaltern die Verjährung von Schadensersatzansprüchen. In diesem Artikel beantwortet Rechtsanwalt Claus Goldenstein die wichtigsten Fragen zu diesem Thema. Seine renommierte Kanzlei vertritt bereits über 50.000 Mandanten im Abgasskandal und ist für das erste Grundsatzurteil am Bundesgerichtshof verantwortlich.

Wohnmobil-Abgasskandal: Was betroffene Fahrzeughalter aktuell wissen müssen

Welche Wohnmobile sind vom Abgasskandal betroffen?

Der Wohnmobil-Dieselskandal betrifft Reisemobile, die auf Basis des Fiat Ducato zugelassen wurden und die Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 erfüllen. Da etwa zwei Drittel aller Wohnmobile auf dem Ducato basieren, betrifft der Skandal einen großen Teil der Camping-Szene. Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamtes und der Staatsanwaltschaft Frankfurt haben ergeben, dass Fiat unzulässige Abschalteinrichtungen eingesetzt hat.

Wie wurden die Wohnmobile manipuliert?

Unabhängige Abgastests haben gezeigt, dass Wohnmobile mit Ducato-Motoren die Abgasreinigung bei niedrigen Außentemperaturen verringern. Zudem erfolgt eine zeitabhängige Reduzierung oder Abschaltung der Abgasreinigung etwa 22 Minuten nach dem Motorstart. Fiat hat mittlerweile schriftlich zugegeben, zeit- und temperaturgesteuerte Abschalteinrichtungen verwendet zu haben. Fiat konnte durch diese Manipulationen auf teure Abgasreinigungssysteme verzichten und seine Gewinnmargen maximieren.

Wurden die betroffenen Wohnmobile zurückgerufen?

Bisher wurden die betroffenen Fahrzeuge noch nicht zurückgerufen, obwohl der Abgasskandal seit Jahren bekannt ist. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt ist formell nicht für die Typgenehmigung des Fiat Ducato zuständig, da diese in Italien erfolgt. Obwohl das Kraftfahrt-Bundesamt die italienischen Behörden über die Abgasprobleme informiert hat, blieben diese bisher untätig. Aktuell steht das Kraftfahrt-Bundesamt jedoch in Kontakt mit Fiat, was darauf hindeutet, dass Rückrufe bald erfolgen könnten. Die ausbleibenden Rückrufe haben sogar ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien ausgelöst.

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Können betroffene Fahrzeughalter Schadensersatzansprüche geltend machen?

Ja! Sowohl der Bundesgerichtshof als auch der Europäische Gerichtshof haben entschieden, dass Fahrzeughalter von illegal manipulierten Fahrzeugen Anspruch auf Schadensersatz haben, selbst wenn die Schädigung fahrlässig erfolgte. Schadensersatzansprüche können auch geltend gemacht werden, wenn noch kein amtlicher Rückruf erfolgt ist. Im Wohnmobil-Abgasskandal haben deutsche Gerichte in den letzten Jahren vermehrt zugunsten der Verbraucher entschieden, und Goldenstein Rechtsanwälte erzielen regelmäßig verbraucherfreundliche Urteile. Sogar Vergleichsgespräche werden derzeit von vielen Gerichten angeregt.

Welche Fristen gelten bei Schadensersatzansprüchen im Wohnmobil-Abgasskandal?

Die öffentliche Bekanntgabe der Manipulationen durch Fiat im Jahr 2020 könnte zur Folge haben, dass zivilrechtliche Ansprüche ab dem 1. Januar 2024 verjähren. Betroffene Fahrzeughalter müssen ihre Schadensersatzansprüche daher bis zum 31. Dezember 2023 um 23:59 Uhr geltend machen, um eine Verjährung zu vermeiden.

Warum besteht Anspruch auf Schadensersatz im Wohnmobil-Abgasskandal?

Die betroffenen Fahrzeuge können durch den Abgasskandal Wertverluste und Folgeschäden erleiden und im schlimmsten Fall stillgelegt werden. Fahrzeugkäufer hätten ihre Wohnmobile wahrscheinlich nicht oder nicht zu denselben Konditionen erworben, wenn der Abgasskandal zum Zeitpunkt des Kaufs bereits bekannt gewesen wäre. Deshalb haben die Fahrzeughalter Anspruch auf Schadensersatz.

Welche Rechtsansprüche haben betroffene Wohnmobil-Besitzer?

Besitzer von illegal manipulierten Wohnmobilen können Schadensersatzklagen gegen den Motorenhersteller Fiat einreichen. Die Hersteller der Wohnmobile, wie Hymer, Carthago oder Dethleffs, sind hingegen nicht für die Manipulationen verantwortlich. Betroffene haben die Möglichkeit, das Fahrzeug an den Hersteller zurückzugeben und eine finanzielle Entschädigung zu erhalten oder das Wohnmobil zu behalten und eine teilweise Entschädigung einzufordern. Klagen sind häufig ohne finanzielles Risiko möglich, da Prozesskostenfinanzierer die Verfahrenskosten tragen.

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