Der Amtsanwalt: Ein Einblick in seinen Beruf

Der Amtsanwalt: Ein Einblick in seinen Beruf

Wer kennt es nicht? In einem Strafprozess sitzt der Richter in der Mitte, rechts der Angeklagte und sein Verteidiger. Gegenüber steht der Staatsanwalt. Doch oft wird die Staatsanwaltschaft nicht von einem Staatsanwalt, sondern von einem Amtsanwalt vertreten. Was bedeutet das genau?

Die Aufgaben des Amtsanwalts

In den meisten Bundesländern arbeiten Amtsanwälte für die Staatsanwaltschaft, mit Ausnahme von Bayern und Sachsen, die bisher von ihrem Einsatz absehen. Sachsen plant jedoch ab 2018 ebenfalls den Einsatz von Amtsanwälten. In Berlin und Frankfurt am Main haben die Amtsanwälte sogar eine eigene Behörde. Doch unabhängig von der Zuordnung haben sie die gleichen Kompetenzen und Aufgaben.

Gesetzliche Regelungen zu den Amtsanwälten sind selten, aber § 142 Abs. 1 Nr. 3 GVG umschreibt ihren Zuständigkeitsbereich. Demnach üben sie zusammen mit den Staatsanwälten ihre Tätigkeit an den Amtsgerichten aus. Die genauen Aufgaben der Amtsanwälte werden durch Verwaltungsvorschriften festgelegt, die in den meisten Bundesländern ähnlich sind.

Im Allgemeinen bearbeiten Amtsanwälte nicht nur Fälle, die den Amtsgerichten zugewiesen sind, sondern auch solche, die vor einem Strafrichter verhandelt werden. In einigen Bundesländern treten sie auch vor Schöffengerichten auf. Ihre Zuständigkeit kann jedoch durch OrgStA eingeschränkt werden.

Der Amtsanwalt übernimmt im Verfahren die gleichen Schritte wie ein Staatsanwalt. Er ist für die Vorbereitung des Verfahrens zuständig, entscheidet darüber, ob eine Anklage erhoben wird, und vertritt die Staatsanwaltschaft in der Verhandlung. Darüber hinaus kann er auch Aufgaben in der Strafvollstreckung übernehmen.

Die Ausbildung zum Amtsanwalt

Amtsanwälte sind in der Regel Rechtspfleger, Beamte im gehobenen Dienst. Sie absolvieren ein dreijähriges Studium an einer staatlichen Fachhochschule. Um die Laufbahn eines Amtsanwalts einschlagen zu können, absolvieren sie auch eine Zusatzausbildung von etwa 15 bis 18 Monaten, in der sie spezifische Kenntnisse für ihre Tätigkeit erwerben. In einigen Bundesländern werden auch Volljuristen als Amtsanwälte eingestellt.

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Der Referendar mit amtsanwaltlichen Befugnissen

Gemäß § 142 Abs. 3 GVG können Rechtsreferendaren die Befugnisse eines Amtsanwalts übertragen werden. In der Praxis werden sie oft als Sitzungsvertreter eingesetzt und vertreten die Staatsanwaltschaft in einem Prozess. Obwohl Referendare nach außen hin die gleichen Befugnisse wie Amtsanwälte haben, müssen sie bestimmte Entscheidungen zunächst mit ihrem ausbildenden Staatsanwalt besprechen.

Fazit

Der Beruf des Amtsanwalts ist genauso vielseitig wie der des Staatsanwalts. Obwohl die Befugnisse des Amtsanwalts auf bestimmte Delikte beschränkt sind, arbeitet er in seinem Zuständigkeitsbereich genauso eigenständig wie ein Staatsanwalt. Der Beruf des Amtsanwalts bietet jedem Interessierten die Möglichkeit, im Bereich der Strafrechtspflege und der Tätigkeit der Staatsanwaltschaften tätig zu werden – auch ohne ein klassisches rechtswissenschaftliches Studium. Insgesamt ist der Beruf des Amtsanwalts eine spannende Herausforderung im Bereich der Rechtspflege.

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