Der Australian Shepherd ist ein wahrer Allrounder – aktiv, aufmerksam und gelehrig. Als perfekter Begleiter ist er draußen eine Sportskanone, die für jedes Abenteuer zu haben ist, während er in Innenräumen entspannt, verschmust und ruhig ist. Doch welche Eigenschaften und Charaktermerkmale zeichnen den Australian Shepherd eigentlich aus? Und wie äußern sich diese im täglichen Umgang? In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die typischen Merkmale dieser Rasse und was sie für Hundebesitzer und Welpen-Interessenten bedeuten können.
Der Rassestandard des Australian Shepherd
Das Wesen und der Charakter des Australian Shepherds basieren auf seiner Geschichte. Ursprünglich war der Aussie ein echter Allrounder und half Farmern beim Treiben und Hüten von Kleinvieh, Schafen, Schweinen und Rindern. Zudem sollte er aufmerksam sein und Eindringlinge melden. Für diese Aufgaben war ein mutiger und harter Hund erforderlich, der auch im Notfall seine Zähne einsetzen konnte. Diese Eigenschaften prägen den Aussie auch heute noch.
Es gibt zwei Rassestandards für den Australian Shepherd – einer vom FCI und einer vom ASCD (Australian Shepherd Club Deutschland). Obwohl es zwei verschiedene Standards gibt, ähneln sie sich in ihren Beschreibungen:
Der FCI beschreibt den Australian Shepherd wie folgt: “Der Australische Schäferhund ist ein intelligenter Arbeitshund mit ausgeprägtem Hüte- und Bewachungsinstinkt. Er ist ein treuer Begleiter und kann den ganzen Tag hart arbeiten. Er ist charakterlich ausgeglichen und freundlich, aber möglicherweise am Anfang etwas reserviert.”
Der ASCD sagt über den Charakter des Aussie: “Der Australian Shepherd ist intelligent und in erster Linie ein Arbeitshund mit starkem Hüte- und Schutztrieb. Er ist ein außergewöhnlicher Begleiter, vielseitig und leicht zu trainieren. Er erfüllt die ihm gestellten Aufgaben mit Begeisterung und Stil. Er ist reserviert gegenüber Fremden, aber nicht scheu. Obwohl er ein aggressiver und autoritärer Arbeiter ist, toleriert er keine Bösartigkeit gegenüber Menschen und Tieren.”
Die genannten Eigenschaften können je nach Aussie sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, da es große Unterschiede zwischen den Zuchtlinien gibt. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die verschiedenen Zuchtverbände und Zuchtlinien beim Australian Shepherd.
Zuchtverbände und Zuchtlinien beim Australian Shepherd
Für Neulinge in der Welt der Rassehundezucht kann die Vielzahl an Informationen über Züchter, Zuchtlinien und Zuchtverbände verwirrend sein. Um den richtigen Australian Shepherd zu finden, muss man kein Experte werden. Es ist jedoch wichtig, einige grundlegende Dinge zu wissen, um den passenden Züchter zu finden und den individuell richtigen Aussie zu bekommen.
Große Unterschiede in Aussehen und Wesen
Der Australian Shepherd ist für seine große Variabilität im Aussehen und Wesen bekannt. Es gibt zierliche, schlankere Aussies, aber auch große und schwerere Tiere. Dabei unterscheiden sich auch die Ansprüche an die Fellpflege. Aktivität, Arbeitswillen und Hüteeigenschaften variieren ebenfalls stark. Daher ist es wichtig, den Züchter nicht nur nach der räumlichen Nähe auszuwählen, sondern nach den passenden Hunden zu suchen. Neben dem Vergleich von Züchterwebseiten können auch andere Aussie-Besitzer, Foren oder Facebook-Gruppen hilfreiche Informationen geben. Ein persönlicher Besuch beim Züchter ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Zuchthunde den eigenen Anforderungen entsprechen. Zudem können dabei Fragen zur Pflege, Haltung und zum Wesen des Australian Shepherds geklärt werden.
Welche Verbände und Vereine gibt es für die Australian-Shepherd-Zucht?
Die beiden wichtigsten Zuchtverbände sind der ASCD (Australian Shepherd Club Deutschland) und der CASD (Club für Australian Shepherd Deutschland). Der ASCD ist dem ASCA (Australian Shepherd Club of America) angeschlossen, während der CASD vom FCI anerkannt und dem VDH angeschlossen ist. Der ältere der beiden Verbände ist der ASCD, der bereits 1988 gegründet wurde. Der CASD entstand erst nach der Anerkennung des Aussies durch die FCI im Jahr 1996. Zukünftige Australian-Shepherd-Besitzer können ihren Züchter und Verein frei wählen und sollten hauptsächlich darauf achten, den Hund zu finden, der perfekt zu ihnen passt.
Arbeitslinie oder Showlinie?
Beim Australian Shepherd gibt es Hunde aus Showlinien, Arbeitslinien oder gemischten Linien. Vereinfacht gesagt stehen bei einer reinen Showlinie das Aussehen und der korrekte Körperbau im Vordergrund. Die Hunde werden auf Ausstellungen gezeigt und müssen ruhig und entspannt mit dem Trubel umgehen können. Arbeitslinien legen vor allem Wert auf gute Arbeitseigenschaften, insbesondere beim Hüten von Vieh. Hunde aus Arbeitslinien sind oft schlanker und haben weniger Fell. Sie gelten als aktiver und arbeitswilliger. Mischlinien vereinen sowohl äußerliche Rassestandards als auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit dem Menschen. Innerhalb dieser Linien gibt es jedoch auch große Unterschiede. Der Charakter eines Welpen hängt von seinen Eltern und der Zuchtlinie ab. Aussies aus Showlinien sind nicht automatisch ruhig und gelassen, genauso wenig wie Hunde aus Arbeitslinien zwangsläufig Arbeitstiere sind. Die Auswahl des richtigen Züchters mit den passenden Hunden ist daher besonders wichtig.
Das Leben mit einem Aussie: Rassebeschreibungen näher erläutert
Unabhängig davon, wie sorgfältig man Züchter und Elterntiere auswählt, bleibt der Australian Shepherd immer eine kleine Überraschung. Die Ausprägung rassetypischer Eigenschaften kann von Hund zu Hund variieren. Der Aussie wurde manchmal als “Border Collie light” bezeichnet, doch er ist ein völlig anderer Hundetyp. Obwohl er weniger auf Hüten spezialisiert ist als der Border Collie, kann er dennoch starken Wach- und Schutztrieb mitbringen.
Im Folgenden werden die in den Rassebeschreibungen erwähnten Eigenschaften genauer erläutert:
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Intelligenz und Arbeitswille: Der Aussie ist intelligent und bereit, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Dies macht ihn leicht erziehbar, kann aber auch eine Herausforderung darstellen, insbesondere für Hundeanfänger. Ein arbeitswilliger Hund sucht sich unter Umständen selbst Aufgaben, wenn ihm langweilig ist, und ein intelligenter Hund lernt schnell, aber oft auch Dinge, die er nicht lernen soll. Mit dem richtigen Training kann man jedoch eine gute Beziehung und Gehorsamkeit aufbauen.
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Hütehund-Verhalten und was es für den Alltag bedeutet: Das Hüteverhalten kann bei Aussies unterschiedlich ausgeprägt sein. Ein niedrige Reizschwelle, mangelnde Gelassenheit bei Trubel und die Tendenz zum Hinterherjagen sind typische Merkmale. Ein Aussie kann ein starkes Bedürfnis haben, Tiere zu umkreisen und ihre Bewegungen zu kontrollieren. Dieses Verhalten sollte frühzeitig eingeschränkt werden, um Konflikte zu vermeiden.
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Wach- und Schutztrieb: Aussies haben einen ausgeprägten Bewachungsinstinkt und starken Schutztrieb. Ein Aussie kann Fremde in der Wohnung nicht willkommen heißen oder Menschen, die ihrem Besitzer zu nahe kommen, stellen oder verbellten. Es ist wichtig, ein gezieltes Training zu beginnen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.
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Der Aussie ist “gesprächig”: Manche Aussies äußern sich durch verschiedene Laute wie Brummen, Winseln oder Bellen. Dieses Verhalten ist Teil ihrer Kommunikation und sollte akzeptiert werden.
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Der Aussie und andere Hunde: Aussies sind soziale Hunde, aber es kann Probleme beim Kontakt mit fremden Hunden geben. Die feine Körpersprache eines Aussie und sein ernsthafter Charakter können andere Hunde verunsichern. Eine gute Sozialisierung ist wichtig, aber ein Aussie wird in der Regel nie mit jedem Artgenossen ausgelassen spielen.
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Hat der Aussie Jagdtrieb? Hüteverhalten und Jagd sind eng verwandt. Ein Aussie kann dazu neigen, hinter rennenden Tieren herzujagen. Der Jagdtrieb kann jedoch mit dem richtigen Training kontrolliert werden.
Der Aussie als motivierter Begleiter, Sporthund und treuer Gefährte
Trotz der Herausforderungen, die mit dem Aussie einhergehen können, ist er ein treuer, aktiver und hochmotivierter Begleiter. Die enge Bindung, die durch Training und gemeinsame Beschäftigung entsteht, ist unbezahlbar. Der Aussie eignet sich hervorragend als Sporthund und ist für fast jede Beschäftigung offen.
Quellen:
- FCI-Rassestandard Nr. 342: Australischer Schäferhund (Australian Shepherd)
- Webseite des ASCD e.V. (Australian Shepherd Club Deutschland)
- Webseite des CASD e.V. (Club für Australian Shepherd Deutschland e.V. & Miniature American Shepherd)
Bildquellen:
Illustrationen: Stefan Große Halbuer
Bilder:
- Two Australian Shepherds play together © Depositphotos.com/Ksuksann
- Dog the Australian shepherd at training on Dog agility © Depositphotos.com/zelenka68
- Pack of sheep with an Australian Shepherd dog © Depositphotos.com/Madrabothair
- A pair of dogs enjoying the outdoors © Depositphotos.com/graphicphoto