Der Digisaurier: Die bessere Alternative zu Google?

Der Digisaurier

Vor einiger Zeit haben wir Digisaurier die Rolle von Google als Suchmaschine kritisch beleuchtet und sind auf die Suche nach Alternativen gegangen. Seit gut einem Jahr ist die Suchmaschine DuckDuckGo (DDG) nun im täglichen Einsatz – Zeit für einen Erfahrungsbericht und die Antwort auf die Frage, ob DDG nicht sogar die bessere Suchmaschine ist.

Anonymität und Datenschutz

Wohlgemerkt: Die Rede wird nicht vom sogenannten “Privacy Browser” sein, den man als Firefox-Erweiterung oder als Android- und iOS-App installieren kann, sondern ausschließlich von der Suchmaschine DuckDuckGo. Dass Otto Normalsucher keinerlei Suchspuren hinterlässt, wenn er über TOR auf DDG zugreift, haben wir beschrieben, getestet und können sagen: Ja, anonymer geht Suchen nicht. Ohne das TOR-Netzwerk ist diese Anonymität nicht zu 100 Prozent gesichert, aber dafür können DDG-Macher Gabriel Weinberg und seine Leute nichts, das hat etwas mit den verschiedenen Ausforschungsaktionen privater und staatlicher Stellen zu tun. Immerhin garantiert DDG – und unserer Ansicht nach kann man es dem Laden auch glauben – keine persönlichen Daten ihrer Nutzer zu sammeln.

Der Digisaurier
Die berühmte DDG-Plakatwerbung in der Bay Area (Foto: Unbekannt)

Die Unterschiede zu Google

Der große, ja, entscheidende Unterschied zu Google besteht also darin, dass keine Nutzerdaten gesammelt und ausgewertet werden, dass also kein User-Tracking stattfindet. Der Suchgigant behauptet ja, dadurch würden die Suchergebnisse “besser”, wobei es in Wirklichkeit nur darum geht, dem Besucher der Google-Suche möglichst passende Werbung zu präsentieren. Dagegen gibt DDG an, dieselben Ergebnisse wie Google zu finden, diese nur anders zu ranken – nicht entsprechend der Nutzerdaten, sondern allein nach der Relevanz. Das haben wir über fast ein Jahr Tag für Tag getestet, indem wir (beinahe) jede Suche einmal im Firefox-Browser per DuckDuckGo und einmal im Chrome-Browser per Google durchgeführt haben. Mindestens einmal pro Woche sind wir den Suchergebnislisten dann über mehrere Seiten gefolgt und haben sie miteinander verglichen.

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Ähnlich wie Google arbeitet auch DDG mit Bots, die Websites crawlen, um so Indizes zu generieren, auf die eine Suche zugreift. Im Gegensatz zu Google wertet DDG aber auch Quellen aus, die Google als Konkurrenten betrachtet und deshalb ignoriert. Das gilt beispielsweise für die Wikipedia und andere Online-Nachschlagewerke sowie für andere Suchmaschinen wie Yahoo! und sogar Bing. Eines ist übrigens sicher, denn das haben wir ausgiebig getestet: Bei gleichen Suchbegriffen bekommen alle Nutzer von DuckDuckGo bei identischen Suchanfragen die exakt selben Suchergebnisse – was belegt, dass DDG nicht trackt.

DuckDuckGo - der Favorit für anonymes Suchen (Screenshot)
DuckDuckGo – der Favorit für anonymes Suchen (Screenshot)

Die Vorteile von DuckDuckGo

Die Unterschiede zu Google-Suchlisten werden immer dann eklatant, wenn nach Marken, Produkten oder Dienstleistungen gesucht wird. Unseren Test vom vergangenen Herbst haben wir mehrfach mit unterschiedlichen Anfragen durchgeführt. Wenn man zum Beispiel nach dem Begriff “Ferienhaus Niederlande” sucht, stehen bei Google die Anbieter ganz oben, die am häufigsten Anzeigen schalten. DuckDuckGo listet die Portale zuerst, die am stärksten auf die Destination spezialisiert sind und/oder die meisten Angebote für die Region anbieten. Noch auffälliger werden die Unterschiede, wenn man unspezifisch sucht – zum Beispiel nach Kopfhörern. Während DDG die Seiten bevorzugt, die besonders häufig bei spezifischen Suchen nachgefragt werden und sogar solche, auf denen Nutzer über passende Produkte diskutieren, erscheinen bei Google seitenlang sogenannte “Testportale”, also Websites mit Dutzenden Landingpages für verschiedene Produktkategorien, die ihr Geld mit schlechten Testberichten per Affiliate-Systemen verdienen.

Nutzt man DuckDuckGo länger parallel zu Google, zeigt sich deutlich, dass DDG bei Suchen rund ums Kaufen eindeutig die konsumentenfreundlichere Suchmaschine ist, die dem Suchenden Zugang zu vielmehr und viel relevanteren Informationen auf den ersten Seiten bietet als Google, das einzig und allein Ergebnisse bevorzugt, an denen es irgendwie verdient. Etwas anders sieht die Sache aus, wenn man nach kulturellen, politischen oder historischen Fakten sucht, wobei es dabei auch auf die möglichst geschickte Formulierung der Frage ankommt. Hier rankt Google fast immer dichter an der Relevanz der Resultate als DDG. Und bei der Bildersuche ist DuckDuckGo dem Suchgiganten in jeder Hinsicht hoffnungslos unterlegen. Deshalb haben wir ein Team gebildet, das sich auch in der ganz normalen Praxis bewährt. Neben DuckDuckGo als Allzweckmaschine setzen wir bei der Suche nach Fakten stark auf Wolfram Alpha. Bei der Suche nach Abbildungen, Grafiken und Fotos verlassen wir uns zunehmend auf die Wikimedia Commons, wobei wir aber gerade andere Bildersuchmaschinen testen – aber dazu demnächst mehr.

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