Der e.Go Life 60 im Test: Eine günstige Alternative zum Elektroauto?

Der e.Go Life 60 im Test: Eine günstige Alternative zum Elektroauto?

E.Go Life

11. Februar 2022 | Moritz Diethelm

Das deutsche E-Auto e.Go Life sollte einst die günstige Alternative zu teuren Teslas werden. Doch beim Marktstart kam es immer wieder zu Verzögerungen. Jetzt ist der e.Go endlich lieferbar. EFAHRER.com hat ausprobiert, ob das e.Go-Konzept noch aufgeht.

Die Proportionen und das rundliche Design outen den e.Go Life eindeutig als Kleinstwagen. Doch seine Höhe von 1,70 Metern unterscheidet den e.Go von anderen Winzlingen. Auch seine Außenhülle ist komplett anders als bei gewöhnlichen Autos: Der e.Go ist nämlich mit Plastik beplankt anstatt mit Blech. Das soll günstiger, robuster und umweltfreundlicher sein.

Ein geräumiger Innenraum

Seine Höhe kommt dem kleinen Dreitürer zugute. Ein- und Aussteigen funktioniert beim e.Go auf gleicher Höhe wie bei den beliebten Crossovers. Auch Platz ist im e.Go reichlich, allerdings nur für Fahrer und Beifahrer. Der Einstieg und das Platzangebot auf der Rückbank sind beengt. Noch enger geht’s nur im Kofferraum zu. Mit 140 Litern ist der Kofferraum des e.GO wesentlich kleiner als der eines Smart und folglich noch unpraktischer. Erst bei umgelegter Rückbank werden satte 640 Liter Stauraum frei. Besonders nützlich ist, dass sich auch der Beifahrersitz umlegen lässt, um besonders große, sperrige Gegenstände zu transportieren.

Spartanischer Innenraum

Hersteller wie Renault und Smart putzen besonders ihre elektrischen Kleinwagen im Inneren heraus. Doch im e.GO Life regiert schwarzes Hartplastik. Die klassische Handbremse, der klassische Zündschlüssel und der Automatik-Hebel sind für das Segment und den Preis in Ordnung, aber wirken aus der Zeit gefallen. Auch die Bedienung des Automatikhebels ist auf Anhieb alles andere als intuitiv.

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Auf Fahrassistenzsysteme verzichtet der e.Go völlig und anstatt klassischer Armaturen gibt’s im e.Go zwei Bildschirme. Einen kleinen Display anstelle des Armaturenbretts und einen weiteren, etwas größeren Zentralbildschirm mit einigen haptischen Knöpfen. Die Qualität der Displays ist in Ordnung, die Bedienung simpel und die Verarbeitung spartanisch. Dafür funktioniert die kabelgebundene Kopplung mit dem Smartphone per Android Auto auf Anhieb problemlos.

Elektro-Kleinstwagen mit sportlichen Ambitionen

Eine Besonderheit des e.Go Life gegenüber anderen Elektroautos ist sein Sportmodus. Tritt man im Sport-Modus aufs Fahrpedal, setzt der e.Go zu einem sportlichen Sprint an, den ihm bei seinem knubbeligen Aussehen wohl die wenigsten zugetraut hätten. An der Ampel kann der e.Go sogar viel teurere Verbrenner stehen lassen. Ab 100 Stundenkilometern beschleunigt der e.Go nur noch sehr langsam – aber das spielt für ein Stadtauto wie den e.Go keine große Rolle. Bei Tempo 120 ist der e.Go abgeriegelt.

Der 60-kW-Elektro-Motor des e.Go befeuert die Hinterräder und verhältnismäßig breite und große Reifen sowie ein tiefer Schwerpunkt sorgen für ausreichend Haftung beim Beschleunigen und Kurvenfahren.

Preise & Fazit

Der e.Go Life 60 kostet nach Abzug des Umweltbonus noch rund 17.000 Euro. In dieser Preiskategorie haben andere E-Autobauer e.Go schon längst überrundet: Der Fiat 500e, die Renault Zoe, der Opel Corsa-e oder der Nissan Leaf bieten in der gleichen Preiskategorie wesentlich mehr Reichweite, Platz, Leistung und Komfort. Für viel weniger Geld schickt die Konkurrenz Kleinwagen wie den Elektro-Smart, den elektrischen VW-Up! oder den Dacia Spring Electric ins Rennen, die den e.Go in vielen Kategorien alt aussehen lassen, doch der wichtige Effizienzvergleich ist noch offen.

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Künftig will e.Go außerdem eine günstigere Basis-Version des Life anbieten. Ein e.Go, der die Konkurrenz preislich deutlich unterbietet, wäre trotz all der bekannten Schwächen des Life ein unglaublich spannendes E-Auto. So könnte das e.Go-Konzept doch noch aufgehen.

Wer steckt hinter e.Go?

Hinter e.Go oder Next.e.Go Mobile SE steckt “nd Industrial Investments”. Das Private-Equity-Unternehmen ist seit August 2020 Mehrheitsaktionär des vormals insolventen E-Auto-Start-Ups der nordrhein-westfälischen Universität RWTH Aachen. Der RWTH-Professor Günther Schuh gründete e.Go 2015 und leitete es bis Juni 2021.

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