Der Einfluss von Jod bei Hashimoto-Thyreoiditis

Der Einfluss von Jod bei Hashimoto-Thyreoiditis

Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle in unserem Körper und benötigt Jod als Baustein für die Produktion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4, Tetrajodthyronin). Eine ausreichende Jodzufuhr ist daher essenziell für eine gesunde Funktion der Schilddrüse.

Zu viel und zu wenig Jod können zu Schilddrüsenerkrankungen führen

Sowohl ein Jodmangel als auch eine Überdosierung können Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Schilddrüsenvergrößerung begünstigen. Die häufigste Form der Schilddrüsenerkrankung ist immer noch die durch Jodmangel bedingte Schilddrüsenvergrößerung (Struma diffusa), von der etwa 35% der Bevölkerung betroffen sind, wobei Frauen viermal häufiger betroffen sind als Männer. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sowohl zu viel als auch zu wenig Jod eine Erkrankung der Schilddrüse auslösen können.

Die Auswirkungen von Jodmangel und -überschuss

Wenn der Körper nicht ausreichend Jod zur Verfügung hat, versucht die Schilddrüse, einem Hormonmangel entgegenzuwirken, indem sie in ihrer Größe wächst. Bei gleichmäßigem Wachstum entsteht eine sogenannte Struma diffusa, während unregelmäßiges Wachstum mit Knotenbildung zu einer Struma nodosa führen kann. Umgekehrt kann eine hohe Jodzufuhr zu Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis führen.

Für Menschen mit einer Schilddrüsenvergrößerung ohne Hashimoto-Thyreoiditis kann eine zusätzliche Einnahme von Jodtabletten sinnvoll sein, falls eine ausreichende Jodzufuhr nicht gewährleistet werden kann. In einigen Fällen kann auch eine begrenzte Therapie mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin in Erwägung gezogen werden. Die empfohlene tägliche Jodzufuhr variiert je nach Alter und Lebenssituation. Kinder sollten je nach Alter täglich 100-200µg Jod zu sich nehmen, Erwachsene bis zu einem Alter von 50 Jahren 200µg, ab 51 Jahre 180µg. Schwangere und stillende Frauen haben einen höheren Bedarf und sollten entsprechend mehr Jod zu sich nehmen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die absolute Obergrenze für eine gesunde Jodzufuhr bei 500µg pro Tag liegt.

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Jod und Hashimoto-Thyreoiditis: Vorsicht ist geboten

Für Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow ist eine zu große Jodaufnahme eher schädlich. Eine hohe Dosierung von Jod kann die Antigenpräsentation des Immunsystems fördern, zu raschem Zellwachstum führen und die funktionelle Aktivierung von Zellen verstärken, die Immunprozesse verursachen. Aus diesem Grund empfehlen wir Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis den Verzicht auf Jodsalz und eine Einschränkung des Verzehrs von Seefisch, Sushi, Milch und Milchprodukten, da diese oft mit Jodsalz hergestellt werden. Ein vollständiger Verzicht auf Jod ist in den meisten Fällen jedoch nicht erforderlich.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Schilddrüsenhormone, die mit Jod kombiniert sind, wie z. B. Jodthyrox oder Thyronajod, vermieden werden sollten. Stattdessen sollten jodfreie Schilddrüsenhormone wie L-Thyroxin verwendet werden.

Die richtige Jodversorgung ist individuell

In Deutschland wurde bis 2007 ein Jodmangel festgestellt. Seit etwa zwei Jahrzehnten werden Futtermittel mit Jod angereichert, und die meisten Bäcker verwenden jodiertes Speisesalz. Dennoch kochen die meisten Menschen mit Jodsalz, so dass der Anteil derjenigen, die nicht genug Jod in ihrer Ernährung erhalten, stetig abnimmt. Aktuelle Daten zeigen jedoch, dass immer noch etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung nicht ausreichend mit Jod versorgt ist.

Für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow ist es oft schwierig, Jod in ihrer Ernährung zu vermeiden. Jod kann sich in vielen Lebensmitteln verstecken, wie Milch, Brot, Käse, Wurst oder Eier. Die individuelle Jodversorgung hängt daher in erster Linie vom individuellen Essverhalten ab. Vegetarier sind beispielsweise anfälliger für einen Jodmangel als Menschen, die regelmäßig Fleisch oder Milch konsumieren. Raucher nehmen oft nicht genug Jod auf, da die Schadstoffe im Rauch die Jodaufnahme beeinträchtigen können. Die individuelle Jodversorgung kann tendenziell durch die Jodausscheidung im Urin ermittelt werden.

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Bildnachweis:
Bild 1: ![Schilddrüse](link zum Bild)
Bild 2: ![Jodsalz](link zum Bild)